Wetter

Ein eisiges Land im hohen Norden – das ist das Bild, das viele vor Augen haben, wenn sie an Island denken. Doch den Isländern zufolge bekam Island den Namen Eis-Land und Grönland den Namen Grünes Land, um eine falsche Spur zu legen.

Regenbogen in Südisland, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 09 10
Regenbogen in Südisland, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Insgesamt ist das Klima nicht so kalt und eisig, wie man auf Grund der Lage angrenzend an den Nördlichen Polarkreis vermuten könnte, denn ein Golfstrom, der südlich und westlich an der Insel vorbeizieht, mildert das Klima auf der Insel von kalten zu kühlen Temperaturen ab. Doch wenn die wärmere atlantische Luft auf die um einiges kältere Luft aus der Arktis trifft, dann führt dies zu sich schnell verändernden Wetterverhältnissen und und häufigen Regenfällen. Deshalb sagen die Isländer auch: “Wenn dir das Wetter nicht gefallt, dann warte einfach eine Viertelstunde.” Tatsächlich kann das Wetter sehr schnell umschlagen. Daher ist es nützlich, mehrere Lagen zu tragen, so dass man immer etwas überziehen oder etwas ablegen kann. Und man sollte bei langen Ausflügen oder Übernachtungen auf einen Wetterumschwung vorbereitet sein.

Reiter in frühem Herbstabend, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 09 10
Reiter in frühem Herbstabend, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Die Sommer sind kühl in Island, auch wenn die Sonne nicht mehr untergeht, dann erreicht die durchschnittliche Temperatur nicht einmal 12 ° C. Ein normaler Sommertag hat Höchsttemperaturen von 10–12 ° C, 15 ° C und mehr erreicht das Quecksilber nur an besonders schönen Tagen. Seltene Hitzerekordtage überschreiten die 20 ° C-Marke, dann steht alles auf dem Kopf und wer kann, lässt die Arbeit Arbeit sein und genießt irgendwo draußen das schöne Wetter. Die frischen Sommertage bringen bei gutem Wetter eine wunderbar klare Luft mit sich. Der Wind macht es meist frischer, wenn er fehlt, fühlt sich alles gleich viel wärmer an.

Winterliche Straße, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2008 03
Winterliche Straße, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Die durchschnittliche Temperatur im Winter liegt bei etwa 0 ° C. Der Winter fällt also im Prinzip eher gemäßigt aus. Allerdings kann das Thermometer auch schon mal auf -10 oder -15 ° C sinken. In guten Jahren bringt der Winter reichlich Schneefall, der das Licht tagsüber reflektiert. Bei sehr klarem, kaltem Wetter erhöhen sich auch die Chancen, das Nordlicht zu sehen zu bekommen, wenn auf der Sonnenoberfläche die nötigen Aktivitäten geschehen. In schlechteren Jahren bringt der Winter viel Regen, dann bleiben auch die Tage trübe und grau.

Wenn's in Reykjavík mal richtig stürmt ... ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-11-02__MG_4876_00020
Wenn’s in Reykjavík mal richtig stürmt … ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Normalerweise fällt in den Monaten Mai bis August am wenigsten Regen. Doch regnet es dann immer noch durchschnittlich an 15 Tagen pro Monat, während es im Winter an 20–21 Tagen Niederschläge gibt. Es regnet aber nicht an all diesen Tagen den ganzen Tag, und es kommt auch schon vor, dass man an einem Tag Regen und strahlenden Sonnenschein erlebt.

Das Wetteramt trifft Vorhersagen für eine Woche, allerdings sind diese mit Vorsicht zu genießen, denn sie werden jeden Tag, teilweise sogar mehrmals am Tag wieder aktualisiert.

Gleich geht's los. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, IMG_1070__2009-12-01_15-29-12_aA
Gleich geht’s los. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Was Kleidung betrifft, sollte man im Sommer T-Shirts, Pullover fürs Schichtprinzip, eine Regenjacke und/oder etwas, was den Wind abhält, mitbringen. Wer wandern oder campen möchte, braucht auch wärmere Kleidung wie Mütze, Handschuhe, warme Unterwäsche. Im Winter sind warme Wintersachen, einschließlich einer guten Winterjacke, wichtig. Wenn irgendwo der Spruch: “Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung” passend ist, dann hier.

Þrettándinn – der 6. Januar

Nachdem sich am 6. Januar auch der letzte isländische Weihnachtsmann wieder auf den Heimweg gemacht hat, geht es noch einmal richtig zur Sache, denn dann verabschieden sich die Isländer von Weihnachten mit Feuerwerk und großen Feuern. Für viele hat diese Zeit jedoch auch eine magische Bedeutung, um die sich viele Legenden ranken.

Ab ins Hochland – Heute machen sich alle 13 isländischen Weihnachtsmänner wieder auf nach Hause in ihre Trollhöhle. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2014-01-04_Holzschnitz-Weihnachtsmänner-1_00001
Ab ins Hochland – Heute machen sich alle 13 isländischen Weihnachtsmänner wieder auf nach Hause in ihre Trollhöhle. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Þrettándinn – der Dreizehnte – heißt der 6. Januar hier in Island. Im deutschsprachigen Raum ist der Zeitraum von Weihnachten bis Dreikönig unter dem Namen Rauhnächte bekannt. Eine besondere Zeit, die der Familie, dem gemeinsamen Feiern und der Erholung gewidmet ist. Dem alten Glauben zufolge ist in dieser Zeit die Trennung zwischen der realen und magischen Welt besonders dünn. So heißt es, dass in dieser Nacht (ebenso wie in der Johannisnacht) Seltsames geschehen kann, weil Kühe sprechen können, Seehunde die Gestalt von Menschen annehmen, der Tau besondere Kräfte birgt und Elfen und Feen um die Feuer tanzen, weshalb in einigen Gegenden auch eine Elfenkönigin und ein Elfenkönig gewählt werden oder sich Menschen verkleiden. Außerdem soll dies auch der Tag sein, an dem Elfen ihre alten Wohnstätten verlassen und sich eine neue Unterkunft suchen. Daher kann es schon vorkommen, dass man diesen Wesen also begegnet.

Die großen Feuer (eines der größten findet man immer in der Straße Ægissíða beim Strand) und das Feuerwerk, das man an diesem Tag noch einmal ganz legal abbrennen darf, bilden noch einmal einen krönenden Abschluss der Weihnachtszeit. Da wird sozusagen noch einmal der Silvesterabend wiederholt. An vielen Stellen in der Stadt werden große Feuerstellen aufgeschichtet, die über viele Stunden brennen werden. Es wird zum letzten Mal Weihnachtsbier ausgeschenkt und die letzten Reste der Weihnachtsvorräte werden vertilgt, doch dann verschwinden alle Dekorationen und aller Weihnachtsschmuck bis zum nächsten Dezember in ihren Schachteln und Dosen. Aufgeräumt macht man sich auf ins neue Jahr, wenn man nicht das Pech hatte, bereits am 2. Januar wieder an die Arbeit zu müssen.

Impressionen vom Reykjavík Jazz Festival 2016 – Tag 4

Vom 10. bis 14. August fand zum 27. Mal das Reykjavík Jazz Festival statt. Alle Konzerte fanden in verschiedenen Hallen in der Harpa stattfinden. Umständehalber kommen die Fotos dieses mal viel später als gewöhnlich und leider auch nicht, wie sonst üblich, von allen Konzerten des Festivals.

Nationale und internationale Größen machen bei diesem renommierten Festival gerne ihre Aufwartung. Dieses Jahr waren, dank der Unterstützung der deutschen Botschaft in Reykjavík, auch einige deutsche Musiker am Start: Vibrafonist Stefan Bauer, Bassist André Nendza und die Pianistin Julia Hülsmann.

Das Festivalprogramm findet sich auf der Website des Festivals (Isländisch, Englisch und Deutsch).

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Reykjavik Jazz Festival 2016, Tag 4

Anna Gréta & Håkan Broström

Impressionen vom Reykjavík Jazz Festival 2016 – Tag 3

Vom 10. bis 14. August fand zum 27. Mal das Reykjavík Jazz Festival statt. Alle Konzerte fanden in verschiedenen Hallen in der Harpa stattfinden. Umständehalber kommen die Fotos dieses mal viel später als gewöhnlich und leider auch nicht, wie sonst üblich, von allen Konzerten des Festivals.

Nationale und internationale Größen machen bei diesem renommierten Festival gerne ihre Aufwartung. Dieses Jahr waren, dank der Unterstützung der deutschen Botschaft in Reykjavík, auch einige deutsche Musiker am Start: Vibrafonist Stefan Bauer, Bassist André Nendza und die Pianistin Julia Hülsmann.

Das Festivalprogramm findet sich auf der Website des Festivals (Isländisch, Englisch und Deutsch).

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Reykjavik Jazz Festival 2016, Tag 3

Sunna Gunnlaugs und Julia Hülsmann

Gilad Hekselman Trio

John Hollenbeck & The Reykjavík Big Band

Sigurður Rögnvaldsson – Myrkvi Skógur

Impressionen vom Reykjavík Jazz Festival 2016 – Tag 2

Vom 10. bis 14. August fand zum 27. Mal das Reykjavík Jazz Festival statt. Alle Konzerte fanden in verschiedenen Hallen in der Harpa stattfinden. Umständehalber kommen die Fotos dieses mal viel später als gewöhnlich und leider auch nicht, wie sonst üblich, von allen Konzerten des Festivals.

Nationale und internationale Größen machen bei diesem renommierten Festival gerne ihre Aufwartung. Dieses Jahr waren, dank der Unterstützung der deutschen Botschaft in Reykjavík, auch einige deutsche Musiker am Start: Vibrafonist Stefan Bauer, Bassist André Nendza und die Pianistin Julia Hülsmann.

Das Festivalprogramm findet sich auf der Website des Festivals (Isländisch, Englisch und Deutsch).

Zum Vergrößern der Fotos einfach auf das erste Foto klicken und los geht’s.

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Reykjavik Jazz Festival 2016, Tag 2

Andrés Þór Quartet

Pascal Schumacher

Einar Scheving Quartet

Adventszeit

Mit dem ersten Wochenende der Adventszeit laufen die Vorbereitungen zur Weihnachtszeit endgültig auf Hochtouren. Kerzenschein und Fensterdekorationen sind bereits etwas länger zu sehen und die Stadt hat schon unzählige Lichtergirlanden und Weihnachtsdekorationen in der gesamten Innenstadt aufgehängt. Doch jetzt geht es richtig los.

Beim Weihnachtsbäumchenkauf, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, IMG_0885__2009-11-29_16-24-13_aA
Beim Weihnachtsbäumchenkauf

Am Samstag vor dem ersten Advent machen sich alle auf zu den Gartencentern, um grüne Zweige, Dekomaterial und Kerzen zu kaufen, mit denen man Adventsgestecke und -kränze herstellen kann. Diese schmücken dann zur Adventszeit das Haus, bis der Weihnachtsbaum kommt. Dieser fällt eher klein aus, denn Bäume zeigen nun mal ein eher bescheidenes Wachstum im kühlen, kargen Island. Viele kaufen ihn auf dem Weihnachtsmarkt beim Elliðavatn-See, der an den Wochenenden im Dezember geöffnet ist. Das muss man dann eben mit anderen Dekorationsartikeln kompensieren, zum Beispiel mit Kerzen. Eine für Island typische Kerze hat Datumsmarkierungen, damit man weiß, wie viele Tage es noch bis Weihnachten sind. Also eine Art Adventskalender in Kerzenform. Ist die Kerze heruntergebrannt, ist es soweit.

Weihnachtsmänner am 1. Advent vor dem vollen Austurvöllur, ©Sabne Burger, Alexander Schwarz, IMG_0987__2009-11-29_18-38-43_aA
Weihnachtsmänner am 1. Advent vor dem vollen Austurvöllur

Auch in Island gehört es mit dazu, Weihnachtsgebäck und Laufabrauð selbst herzustellen und an den Feiertagen ein Festtagsmahl auf den Tisch zu bringen. Da muss man sich seine Zeit schon gut einteilen können, denn es gibt auch noch zahllose Konzerte, Weihnachtsfeiern und natürlich die Weihnachtseinkäufe, die auch in der Adventszeit absolviert werden sollen. Zwar versuchen die großen Einkaufszentren schon im November Kunden zu Weihnachtseinkäufen zu bewegen, doch kommt die Sache erst ab Mitte Dezember richtig in Gang. Dann sind die Geschäfte der Innenstadt fast täglich bis 22 Uhr geöffnet. Große Geschäfte und Ketten laden Musiker ein, die Weihnachtslieder für die Kunden zum Besten geben. Den Höhepunkt bildet Þorláksmessan am 23. Dezember. An diesem Tag schließen die Geschäfte sogar erst um 23 Uhr. Alle sind dann in der Innenstadt und wer bereits alle Geschenke hat, trifft Familie und Freunde, die auch allesamt unterwegs sind. Das traditionelle Essen an diesem Tag ist fermentierter Rochen, den man gerne in einem Restaurant zu sich nimmt, damit die eigene Wohnung zum Weihnachtsfest nicht so eigenartig riecht.

Videoinstallationen mit den diversen Weihnachtsmännern an unterschiedlichen Orten in der Innenstadt, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2011-12-03__MG_9702_00001
Videoinstallationen mit den diversen Weihnachtsmännern an unterschiedlichen Orten in der Innenstadt

Kinder freuen sich im Advent gleich über 13 Weihnachtsmänner, die ab dem 12. Dezember einer nach dem anderen die Häuser besuchen. Denn die Trollkinder bringen Kleinigkeiten für diejenigen, die brav waren. Im Nationalmuseum wird jeden Tag eine Geschichte des Weihnachtsmannes erzählt, der an diesem Tag die Häuser besucht. Auch andere Museen wie das Freiluftmuseum Árbæjarsafn, die Besiedlungsausstellung und das Schifffahrtsmuseum haben ein Sonderprogramm zur Weihnachtszeit.

Sogar einen winzigen Weihnachtsmarkt Jólaþorpið auf dem Ingolfstorg gibt es, allerdings besteht er nur aus einer Handvoll Buden, nicht wirklich vergleichbar mit den bekannten und traditionellen Märkten im deutschsprachigen Raum. Geöffnet ist er an den Wochenenden und am 23.12. Dafür kann man mit etwas Glück neben den Enten auf dem Stadtteich Tjörninn Schlittschuh laufen.

Immer für eine Überraschung gut: der künsterische Adventskalender in Norræana husið, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, IMG_2070__2009-12-18_14-36-28_aA
Immer für eine Überraschung gut: der künsterische Adventskalender in Norræana husið

Da es bereits sehr früh dunkel wird, spielen Kerzen, Lichterdekorationen und Gemütlichkeit eine wichtige Rolle. Es ist etwas ganz Besonderes, die Stadt in dieser Zeit zu besuchen und mit etwas Glück, kann man sogar das Nordlicht sehen. Eine weitere lohnenswerte Besonderheit ist der Adventskalender Jóladagatal des Norræna Húsið. Vom 1. bis zum 23. Dezember können sich Gäste täglich um 12.34 Uhr auf ein halbstündiges Programm freuen. Es ist eine Mischung aus bekannten und weniger bekannten Künstlern, die aus dem Adventskalender gezaubert werden. Praktische Tipps für die Planung um Weihnachten sind hier zu finden.

Bernhöftsbakari innerhalb der Innenstadt umgezogen

Der älteste Handwerksbetrieb Islands, die Berhöftsbakari wurde 1834 gegründet, ist in die Klapparstígur 3 umgezogen.

Die neu gebaute Theke der Bernhöftsbakari in der Klapparstígur 3. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2016-10-01_L1030626_00226
Die neu gebaute Theke der Bernhöftsbakari in der Klapparstígur 3. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Zwar ist die Thekenfläche etwas kleiner. Es gibt aber immer noch ein paar Tische und Stühle, an denen man in aller Ruhe sein belegtes Brötchen oder Kuchen genießen kann. Dafür ist die Backstube wesentlich größer, und so plant Bäckermeister und Konditor Sigurður Mär Guðjónsson sein Sortiment weiter auszubreiten und mehr Kuchen und Torten zu backen.

Die Bäckerei befindet sich jetzt nur ein paar Schritte von einer der größten Touristenatraktionen Reykjavíks entfernt, dem stilisierten Wikingerschiff Sólfar am Ufer der Sæbraut mit Blick über den Fjord hin zur Esja.

Viðey

Viðey ist eine 1,6 km2 große Insel vor Reykjavík mit großer historischer Bedeutung, die heute  jedoch eher für den Imagine Peace Tower Yoko Onos bekannt ist.

Blick im Winter auf Viðey, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 02
Winterlicher Blick auf Viðey

Die Insel vor der Küste Reykjavíks bietet fruchtbares Land und war daher bereits seit dem 10. Jahrhundert besiedelt. Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert stand dort ein blühendes Augustinerkloster, das seinen Reichtum auch der Tatsache zu verdanken hatte, dass es mittelalterlicher Pilgerort war. Das Kloster besaß eine ausgezeichnete Bibliothek, dort wurden Bücher geschrieben und Studien durchgeführt. Nach der Reformation in Dänemark jedoch befahl der Bevollmächtigte des dänischen Königs am Pfingstsonntag 1539 Soldaten des Königs die Reichtümer des Klosters zu plündern. Die Mönche wurden angegriffen und vertrieben, wonach es aufgegeben wurde.

1755 ließ der Landvogt Skúli Magnússon auf der Insel seinen neuen Amtssitz (Viðeyjarstófa) bauen. Als Landvogt gehörte Magnússon zu dieser Zeit zu den mächtigsten Männern des Landes. Der neue Amtssitz war damals das erste Steinhaus Islands und noch heute gehört es zu den ältesten Gebäuden des Landes, es wird allerdings etwas profaner genutzt, denn es ist das Café der Insel, das kleinere Speisen zum Essen (belegte Brote, Suppen, Kuchen) und Getränke anbietet.

Skúli Magnússon ließ auch eine Kirche errichten, die 1774 eingeweiht wurde. Sie ist die zweitälteste noch existierende Kirche Islands. Seinem Wunsch entsprechend wurde Skúli nach seinem Tod hier begraben.

Der Imagine Peace Tower von Yoko Ono strahlt kilometerweit in de Himmel. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz , Island - Iceland 2009 02
Der Imagine Peace Tower von Yoko Ono strahlt kilometerweit in de Himmel.

Obwohl die Insel heute nicht mehr bewohnt wird, lebten hier noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts  etwa 130 Menschen von Viehzucht und Fischerei. Im den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gab es dort verschiedene erfolgreiche Fischfang- und Fischverarbeitungsunternehmen, der Untergang der letzten Firma 1931 veranlasste bereits viele Bewohner umzuziehen. Und letztlich mussten die übrigen Fischer und Bauern die Insel in den 1940er- und 1950er-Jahren verlassen, da sie kein ausreichendes Einkommen mehr erwirtschaften konnten.

Viðey wird von heutzutage von Familien und Spaziergängern besucht, die die Natur genießen oder Vögel beobachten wollen. Etwa 156 Pflanzenarten existieren auf der Insel, die schon immer als besonders reicher Grund bekannt war. Skúli Magnússon führte noch einige Experimente durch und versuchte sich im Anbau von Kartoffeln, Kohl und Tabak, sowie in der Aufzucht von Bäumen. Noch heute blühen auf der Insel die Nachkommen von Kümmelsamen, die er damals angepflanzt hatte. Außerdem ist die Insel eine wichtige Brutstätte vieler Vogelarten. Ungefähr 30 Vogelarten kommen zum Brüten hierher, weshalb ein Teil der Insel in der Brutzeit für Besucher gesperrt wird. Fahrräder und Kinderspielzeug können beim Café ausgeliehen werden.

Verschiedene Kunstwerke sind zu besichtigen: „Áfangar“ („Stationen“) von Richard Serra, eine Sammlung von neun Paaren von Basaltsäulen im Westteil der Insel, die sozusagen einen Rahmen für die umgebende Natur bilden und – inzwischen sicher am bekanntesten – der Imagine Peace Tower von Yoko Ono. Hierbei handelt es sich um eine gigantische Lichtsäule, die jeweils vom 9.10. bis zum 8.12., also vom Geburts- bis zum Todestag John Lennons, in den Himmel leuchtet.

Der Imagine Peace Tower bei Schneefall. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 02
Der Imagine Peace Tower bei Schneefall.

Menningarnótt 2016: Die Kulturnacht des Jahres

Während viele Reykjavíker im August noch ihren Urlaub genießen, läutet das kulturelle Großereignis des Jahres doch auch unwiederbringlich das Ende des Sommers ein. Am 20.08. findet die sogenannte Menningarnótt statt, eine Kulturnacht, die ihresgleichen sucht. Tausende Besucher strömen in die Innenstadt von Reykjavík, um kostenlos Kultur zu genießen. Neben den Großveranstaltungen finden unzählige kleine Veranstaltungen auf den Straßen und Plätzen von Reykjavík, sowie in Gärten, Galerien, Geschäften, Hinterhöfen, Privathaushalten und Kulturhäusern statt.

Wenn Ladeflächen von LKWs zu Bühnen werden: Menningarnótt, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-08-18__MG_0831_00005
Wenn Ladeflächen von LKWs zu Bühnen werden: Menningarnótt, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Von der Stadt Reykjavík 1996 ins Leben gerufen, wird die Kulturnacht Menningarnótt in diesem Jahr zum 21. Mal abgehalten und die Innenstadt von Reykjavík erneut in einem inspirierenden Schmelztiegel verändern. Denn eines ist sicher: Die Menningarnótt gehört zu den größten kulturellen Ereignissen Islands, wo an nur einem Tag bis zu 100.000 Besucher in die Stadt strömen. Jeder kann sich bewerben und zum vielseitigen Kulturprogramm beitragen. Zudem vergibt ein speziell für diese Nacht eingerichteter Kulturfonds großzügige Förderungen an Einzelpersonen oder Gruppen, die ein interessantes Veranstaltungskonzept umsetzen möchten.

Auch dieses Jahr findet der Reykjavik Marathon wieder während der Menningarnótt statt. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2011-08-20__MG_6923_00063
Auch dieses Jahr findet der Reykjavik Marathon wieder während der Menningarnótt statt. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Die ganz Sportlichen beginnen den Tag mit dem Reykjavíkurmaraþón. Neben der vollen Marathondistanz können dabei auch 3 und 10 km gelaufen werden, sowie ein halber Marathon. Außerdem können sich Teams bestehend aus 2 oder vier Teilnehmern im Relayrace die Marathonstrecke aufteilen. Start und Ziel liegen auf der Lækjargata mitten im Zentrum vor dem weißen Gebäude der Menntaskólinn í Reykjavík. Kinder von 0–8 Jahren können im Park Hljómskalagarður neben dem Tjörnin-Teich am Lauf der Kindersendung Lazy Town teilnehmen und mit oder ohne Eltern 550 oder 1300 m zurücklegen. Dieses sportliche Großereignis bringt fast 10.000 erwachsene Teilnehmer aus allen Heren Länder und etwa 4000 Kinder auf die Beine. Und natürlich gibts beim Zieleinlauf auch eine Medaille.

Manche Einwohner öffnen ihre Häuser und backen Waffeln für die Vorbeigänger. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2011-08-20__MG_7268_00229
Manche Einwohner öffnen ihre Häuser und backen Waffeln für die Vorbeigänger. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Bevor die größeren Kulturveranstaltungen am frühen Abend den Startschuss geben, beginnt die Menningarnótt für die meisten Isländer schon am Nachmittag mit dem gemütlichen Waffelkaffee (isl. Vöfflukaffi) 14-16 Uhr. Dabei öffnen viele Isländer die Pforten ihrer Häuser und Gärten und laden die Besucher zu frischen Waffeln und heißem Kaffee ein. Oft möchte man sich nicht entgehen lassen, eines der historischen Gebäude oder wunderschöne Gärten im Stadtviertel Þingholt zu betreten, die einem sonst verschlossen bleiben. Die Veranstalter sind immer gastfreundlich und offen für ein interessantes Gespräch.

Die Kulturnacht ist gleichzeitig der Auftakt der neuen Kultursaison, daher geben viele Veranstalter einen Einblick in das Programm der kommenden Saison. Museen, die Bibliothek, Galerien, Cafés und Restaurants sowie öffentliche Plätze bilden die Bühne für Musik- und Tanzveranstaltungen, Konzerte, Ausstellungen, Performances.

Philharmonische Straßenmusik, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2011-08-20__MG_6837_00036
Philharmonische Straßenmusik, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Sei es die Foto-Ausstellung im Wohnviertel, gratis Umarmungen auf der Straße oder der Männerchor im Supermarkt. Jeder wird auf seine Kosten kommen. Bekannte isländische Bands geben kleine, kostenlose Konzerte auf den zahlreichen Bühnen. Die größte Bühne wird wie immer auf dem Arnarhóll stehen, direkt neben dem Ministerrat, wo sich die Zuschauer auf den Rasen setzen, um der Musik zu lauschen. Darüber hinaus erwartet die Besucher allerlei Kleinkunst und Aktivitäten für Kinder an jeder Ecke der Stadt. Da lohnt es sich, einfach so durch Reykjavík zu spazieren und an fast jeder Straßenecke in der Innenstadt kleine, kulturelle Schätze für sich zu entdecken und zu genießen. Überraschungen sind garantiert!

Ohhhhs und Ahhhhhhs beim großen Feuerwerk über der Stadt, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2011-08-20__MG_7805_00253
Ohhhhs und Ahhhhhhs beim Feuerwerk über der Stadt

Der Höhepunkt jeder Kulturnacht ist zweifellos das gigantische Feuerwerk, welches um 23 Uhr im Hafen vom Reykjavík gezündet wird. Rechtzeitig dafür strömen die Besucher zum Arnarhóll und die Uferpromenade Sæbraut, um sich die beste Aussicht auf das Wasser zu sichern, wenn die bunten Raketen vor der Kulisse des Hausberges Esja in die Luft geschossen werden. Wenn die Familien dann langsam nach Hause gehen, feiert die Jugend auf den Straßen und Plätzen von Reykjavík noch bis spät in die Nacht hinein.

Impressionen vom Reykjavík Jazz Festival 2016 – Tag 1

Vom 10. bis 14. August findet zum 27. Mal das Reykjavík Jazz Festival statt. Alle Konzerte finden in verschiedenen Hallen in der Harpa stattfinden. Möglichst jeweils am Folgetag werden wir hier einige Fotos der Konzerte veröffentlichen.

Nationale und internationale Größen machen bei diesem renommierten Festival gerne ihre Aufwartung. Dieses Jahr sind, dank der Unterstützung der deutschen Botschaft in Reykjavík, auch einige deutsche Musiker am Start: Vibrafonist Stefan Bauer, Bassist André Nendza und die Pianistin Julia Hülsmann.

Das Festivalprogramm findet sich auf der Website des Festivals (Isländisch, Englisch und Deutsch).

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Reykjavik Jazz Festival 2016, Tag 1

Tómas R. Einarsson

 

Snarky Puppy

Jam Session

mit Stefan Bauer (Vibrafon), Sunna Gunnlaugs (Piano), Sigurður Flosason (Saxophon) Einar Scheving (Schlagzeug)