Norræna Húsið – Das Nordische Haus

Eine halb weiße und halb blaue Fassade, ein eigenartiger Aufbau und eine eigenwillige Form machen das Gebäude neben der Universität, das ein Geschenk der anderen Nordischen Länder an Island war, um die gegenseitigen Bande zu verstärken, zu einem markanten Blickfang.

Die Bibliothek des Norræna Húsið beheimatet Bücher und Zeitschriften aus dem europäisch-nordischen Raum. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 02
Die Bibliothek des Norræna Húsið beheimatet Bücher und Zeitschriften aus dem europäisch-nordischen Raum.

1968 wurde das Nordische Haus (Norræna Húsið), das an einem kleinen Teich auf dem Gelände der Universität liegt, eingeweiht. Für seinen Bau war der Finne Alvar Aalto verantwortlich und im ganzen Gebäude findet man für Alto typische Elemente, da er sich nicht nur mit den großen Linien beschäftigte, sondern alle Elemente in einem Bau wie Lampen oder Möbel von Wichtigkeit für ihn waren. Dem flachen, weißen Bau hat der Architekt eine keilförmige, mit blauen Kacheln bekleidete Struktur aufgesetzt, die den in der Umgebung sichtbaren Bergspitzen ähnelt. Durch eine Lichtkuppel flutet viel Tageslicht in die Bibliothek, während das Auditorium durch den Aufbau Raumhöhe gewinnt. Durch die Anbindung an die Bibliothek kann der Vortragssaal auch auf mehrere Arten genutzt werden. Für kleinere Vortrage und Konzerte bleibt der Raum geschlossen, doch wenn mehr Publikum Platz haben soll, dann lassen sich die breiten Türen zur Bibliothek öffnen und es können sehr viel mehr Zuschauer untergebracht werden.

Auch heute noch hat das Gebäude nichts von seiner zeitlosen Schönheit verloren. Die Innenräume sind hell, freundlich und mit viel Holz ausgestattet, das Aalto auch zur Unterteilung der Räume in kleinere Einheiten wie Sitzecken nutzt. Dies verleiht dem Gebäude eine warme Atmosphäre.

Die Bibliothek umfasst eine ausführliche Sammlung an Büchern, Zeitungen, Zeitschriften und DVDs der verschiedenen nordischen Sprachen, die man dort lesen oder auch ausleihen kann. 1976 kam auch noch ein Kunstverleih hinzu, denn der Nordische Grafikerverband hatte dem Haus 1972 200 Grafikarbeiten geschenkt. Der Bestand umfasst im Augenblick knapp 600 Grafiken, die man sich für bis zu 3 Monate ausleihen kann.

Links vorne der Kräutergarten des Restaurant Dill vor dem Norræane Húsið. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, IMG_9897__2010-05-11_14-22-14_aA
Links vorne der Kräutergarten des Restaurants Dill vor dem Norræna Húsið.

Das Kulturzentrum bietet Vorträge, Lesungen, Workshops, Musikveranstaltungen und Ausstellungen zu vielen verschiedenen thematischen Gebieten. Das Haus hat zu allen Zeiten mindestens eine, oft auch zwei laufende Ausstellungen. Große Ausstellungen finden im Untergeschoss statt, in einem großen Saal, doch auch das Foyer bietet genügend Wände, um Foto- oder Gemäldeausstellungen zu veranstalten. Sinn und Zweck des Kulturzentrums ist die Stärkung der kulturellen Beziehungen zwischen den nordischen Ländern. Der Museumsladen bietet eine kleine Auswahl an Design-Stücken – natürlich von Alvar Aalto, aber auch von jüngeren Kollegen.

Das Restaurant Dill, das sich lange im Kulturzentrum befand, ist inzwischen umgezogen in die Stadtmitte. Stattdessen hat Aalto Bistro unter der Leitung von Sveinn Kjartansson, den die Isländer auch aus dem Fernsehen kennen, das Zepter übernommen. Die Gerichte sind inspiriert von den Nordischen Ländern und dem Mittelmeerraum. Die Hauptgerichte gibt es jeweils in einer großen und kleinen Portion, aber das Bistro bietet auch Kaffee und Kuchen oder Erfrischungsgetränke, falls es mal keine vollständige Mahlzeit sein soll.

Eines der Kooperationsprojekte des Nordischen Hauses beschäftigt sich mit der neuen, nordischen Küche, die auf reine, frische und qualitativ hochwertige Zutaten setzt, die aus der eigenen Umgebung stammen. Eine Küche, die den Wandel der Jahreszeiten widerspiegelt und im Einklang mit der Natur produziert oder geerntet wird.

Der gesamte Bau schmiegt sich in die vorhandene Landschaft von Teichen und Grasflächen ein. Seit Mai 2012 hat man damit angefangen, diese Landschaft von Feuchtgebieten so zu gestalten, dass Vögel dort brüten können und es auch für Spaziergänger attraktiver ist, sich dort aufzuhalten, wo vorher nur ein Trampelpfad hindurch führte. Letztendlich soll auch erreicht werden, dass das Gelände über die Hringbraut-Straße hinweg mit den Teichen des Parks bei Tjörnin verbunden wird. Inzwischen finden regelmäßig Informationsveranstaltungen für Erwachsene und Kinder über die Vogelwelt des kleinen Naturschutzgebietes statt.