Adventszeit

Mit dem ersten Wochenende der Adventszeit laufen die Vorbereitungen zur Weihnachtszeit endgültig auf Hochtouren. Kerzenschein und Fensterdekorationen sind bereits etwas länger zu sehen und die Stadt hat schon unzählige Lichtergirlanden und Weihnachtsdekorationen in der gesamten Innenstadt aufgehängt. Doch jetzt geht es richtig los.

Beim Weihnachtsbäumchenkauf, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, IMG_0885__2009-11-29_16-24-13_aA
Beim Weihnachtsbäumchenkauf

Am Samstag vor dem ersten Advent machen sich alle auf zu den Gartencentern, um grüne Zweige, Dekomaterial und Kerzen zu kaufen, mit denen man Adventsgestecke und -kränze herstellen kann. Diese schmücken dann zur Adventszeit das Haus, bis der Weihnachtsbaum kommt. Dieser fällt eher klein aus, denn Bäume zeigen nun mal ein eher bescheidenes Wachstum im kühlen, kargen Island. Viele kaufen ihn auf dem Weihnachtsmarkt beim Elliðavatn-See, der an den Wochenenden im Dezember geöffnet ist. Das muss man dann eben mit anderen Dekorationsartikeln kompensieren, zum Beispiel mit Kerzen. Eine für Island typische Kerze hat Datumsmarkierungen, damit man weiß, wie viele Tage es noch bis Weihnachten sind. Also eine Art Adventskalender in Kerzenform. Ist die Kerze heruntergebrannt, ist es soweit.

Weihnachtsmänner am 1. Advent vor dem vollen Austurvöllur, ©Sabne Burger, Alexander Schwarz, IMG_0987__2009-11-29_18-38-43_aA
Weihnachtsmänner am 1. Advent vor dem vollen Austurvöllur

Auch in Island gehört es mit dazu, Weihnachtsgebäck und Laufabrauð selbst herzustellen und an den Feiertagen ein Festtagsmahl auf den Tisch zu bringen. Da muss man sich seine Zeit schon gut einteilen können, denn es gibt auch noch zahllose Konzerte, Weihnachtsfeiern und natürlich die Weihnachtseinkäufe, die auch in der Adventszeit absolviert werden sollen. Zwar versuchen die großen Einkaufszentren schon im November Kunden zu Weihnachtseinkäufen zu bewegen, doch kommt die Sache erst ab Mitte Dezember richtig in Gang. Dann sind die Geschäfte der Innenstadt fast täglich bis 22 Uhr geöffnet. Große Geschäfte und Ketten laden Musiker ein, die Weihnachtslieder für die Kunden zum Besten geben. Den Höhepunkt bildet Þorláksmessan am 23. Dezember. An diesem Tag schließen die Geschäfte sogar erst um 23 Uhr. Alle sind dann in der Innenstadt und wer bereits alle Geschenke hat, trifft Familie und Freunde, die auch allesamt unterwegs sind. Das traditionelle Essen an diesem Tag ist fermentierter Rochen, den man gerne in einem Restaurant zu sich nimmt, damit die eigene Wohnung zum Weihnachtsfest nicht so eigenartig riecht.

Videoinstallationen mit den diversen Weihnachtsmännern an unterschiedlichen Orten in der Innenstadt, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2011-12-03__MG_9702_00001
Videoinstallationen mit den diversen Weihnachtsmännern an unterschiedlichen Orten in der Innenstadt

Kinder freuen sich im Advent gleich über 13 Weihnachtsmänner, die ab dem 12. Dezember einer nach dem anderen die Häuser besuchen. Denn die Trollkinder bringen Kleinigkeiten für diejenigen, die brav waren. Im Nationalmuseum wird jeden Tag eine Geschichte des Weihnachtsmannes erzählt, der an diesem Tag die Häuser besucht. Auch andere Museen wie das Freiluftmuseum Árbæjarsafn, die Besiedlungsausstellung und das Schifffahrtsmuseum haben ein Sonderprogramm zur Weihnachtszeit.

Sogar einen winzigen Weihnachtsmarkt Jólaþorpið auf dem Ingolfstorg gibt es, allerdings besteht er nur aus einer Handvoll Buden, nicht wirklich vergleichbar mit den bekannten und traditionellen Märkten im deutschsprachigen Raum. Geöffnet ist er an den Wochenenden und am 23.12. Dafür kann man mit etwas Glück neben den Enten auf dem Stadtteich Tjörninn Schlittschuh laufen.

Immer für eine Überraschung gut: der künsterische Adventskalender in Norræana husið, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, IMG_2070__2009-12-18_14-36-28_aA
Immer für eine Überraschung gut: der künsterische Adventskalender in Norræana husið

Da es bereits sehr früh dunkel wird, spielen Kerzen, Lichterdekorationen und Gemütlichkeit eine wichtige Rolle. Es ist etwas ganz Besonderes, die Stadt in dieser Zeit zu besuchen und mit etwas Glück, kann man sogar das Nordlicht sehen. Eine weitere lohnenswerte Besonderheit ist der Adventskalender Jóladagatal des Norræna Húsið. Vom 1. bis zum 23. Dezember können sich Gäste täglich um 12.34 Uhr auf ein halbstündiges Programm freuen. Es ist eine Mischung aus bekannten und weniger bekannten Künstlern, die aus dem Adventskalender gezaubert werden. Praktische Tipps für die Planung um Weihnachten sind hier zu finden.