Aurum – Schmuckdesign

Guðbjörg Kristín Ingvarsdóttir kreiert aus verschiedenen Edelmetallen filigrane, ineinanderfließende Blumen- und Blättermotive sowie geometrische Muster, die ihren Schmuckstücken eine klare und doch feminine Form verleihen.

Im Aurum gibt's feinen chmuck und Design, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-04-26__MG_6512_00024
Im Aurum gibt's feinen Schmuck und Design

Eine Wand aus Moos bietet einen wunderschönen, natürlichen Hintergrund für die edlen Stücke wie Halsketten, Armbänder, Ringe und Ohrringe, die bei Aurum für die verschiedenen Serien angefertigt wurden. Fast zu allen Designs gibt es auch jeweils passenden Haarschmuck, was festlichen Outfits den letzten Schliff verleiht.

Zum Juweliergeschäft ist inzwischen eine Designabteilung mit Kleinmöbeln und Dekorationsartikeln hinzugekommen, in der auch die beiden Varianten eines Tafelservices verkauft werden, die die Designerin in Zusammenarbeit mit einer finnischen Porzellanmanufaktur entworfen hat. Das blaugrüne Motiv ist eine Umsetzung der Schmuckserie Dögg. Das zweite Service ist mit  leuchtend blauen Kornblumen verziert.

Restaurant Prikið

Prikið iost das wohl älteste noch existierende Café/Restaurant in Reykjavík, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-03__MG_6847_00028
Prikið ist das wohl älteste noch existierende Café/Restaurant in Reykjavík.

Prikið, das tagsüber in einer Art American Diner eine ausführliche Auswahl vom soliden Frühstück bis zum Burger bietet, verwandelt sich am Abend in einen Club mit einem recht jungen Publikum.

Die meisten kommen wohl hierher, weil sie die große Auswahl an Hamburgern schätzen, doch hat Prikið auch Sandwiches, Pizzas und Steaks zu bieten. Durch die frühen Öffnungszeiten ist Prikið aber auch eine prima Adresse für ein solides, typisch amerikanisches Frühstück mit Eiern und Speck oder Pfannkuchen, um die Sünden vom Vorabend wieder auszugleichen. Es ist ein gemischtes Publikum von jung bis alt, das den Weg tagsüber hierher findet. Abends im Club ist allerdings ein junges Publikum dran. Vielfältiges Programm durch die Woche mit regelmäßigen Live-Auftritten.

Mokka Kaffi

Als das Café 1958 gegründet wurde, war es das erste Café in Island, das über eine italienische Kaffeemaschine verfügte, die einzelne Tassen Kaffee oder Espresso herstellte. Diese Art von Kaffeegenuss war in Island bis dahin unbekannt.

Sobald die Sonne scheint wird auch im Mokka die Straße zur Café-Terasse, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-03__MG_6886_00044
Sobald die Sonne scheint wird auch im Mokka die Straße zur Café-Terasse.

Die Einrichtung ist noch weitgehend im ursprünglichen Stil erhalten, woran man leicht erkennen kann, dass das Design zu damaliger Zeit sehr fortschrittlich gewesen sein muss. Auch manche der zahlreichen Stammgäste scheinen von Beginn an dabei zu sein. Die Gäste sind dem Café treu, denn viele können sich noch an die Zeit erinnern, als Mokka Kaffi im Gegensatz zu heute, wo quasi ein Café ans nächste grenzt, eines der wenigen Cafés war, die es in der Stadt gab. Wer die Schule schwänzte, war oft hier zu finden. An den Wänden werden regelmäßig Kunstwerke ausgestellt, die auch gekauft werden können.

Die Gäste lieben den Kaffee, die heiße Schokolade und die hausgemachten Waffeln belgischer Art. Das heißt sie haben schöne tiefe Löcher, in denen die Sahne und die Marmelade versinken, so dass das Reinbeißen ein echter Genuss ist. Im Sommer stehen auch ein paar Tische draußen, damit man ja keinen Sonnenstrahl verpasst, denn das Café liegt auf der Sonnenseite von Skólavörðustígur.

Restaurant Sjávargrillið

Das im Mai 2011 von einem der aufstrebenden Köche Islands eröffnete Restaurant für Spezialitäten aus Fisch und Meeresfrüchten hat sich seither zu einem der beliebtesten Restaurants der Stadt entwickelt, das sowohl mittags als auch abends sehr gut besucht ist.

Sjávargrillið, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2011-08-20__MG_6825_00030
Im Sommer kann man im Sjávargrillið auch draußen genießen.

Das Restaurant liegt sehr zentral an der Ecke Óðinsgata und Skólavörðustígur. Die Einheimischen kennen das Restaurant inzwischen und kommen gerne zurück und die Touristen lassen sich von der Menükarte vor der Tür oder von Empfehlungen überzeugen. Die Inneneinrichtung ist liebevoll gestaltet und in dunklen Brauntönen gehalten. Elemente aus ganz Island wie Treibholz und Strandgut kommen darin vor. Ein Teil der Gäste sitzt auf den gepolsterten Bänken an der Wand. Im Untergeschoss kann man einen extra Raum reservieren, wenn man mit einer größeren Gruppe unterwegs ist.

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Liebevoll eingerichtet

Nicht nur die Einrichtung kommt aus allen Ecken Island, auch die Ideen und Zutaten für die Küche. Auf der Karte stehen neben der großen Auswahl an Gerichten aus Fisch und Meeresfrüchten (Fang des Tages, Lachs, Kabeljau, Forelle, Hummer, Garnelen) auch Fleischgerichte (Lamm, Rind, Pferd, Schwein), Geflügel und Seevogel sowie ein vegetarisches Menü. Die Menükarte bietet außer den normalen Hauptgerichten auch eine Reihe leichterer Varianten (Sushi, Salate, Pastagerichte) für den etwas kleineren Hunger. Empfehlenswert sind die günstigeren Grill-Menüs, die eine breite Auswahl verschiedener Gerichte umfassen. Weiter vom Fenster weg mag die ansonsten liebevolle Einrichtung als ein wenig dunkel empfunden werden.

Unsere persönlichen Favoriten: Sushi og Sashimi und Humarsalatið hans Gummi.

Wir empfehlen Ihnen, vor allem für ein abendliches Diner, zu reservieren.

Restaurants in Reykjavík

Wenigstens für eine Sache war die überhitzte Wirtschaft gut: All die Leute, die mit Geld um sich geworfen haben, wollten ausgehen und das gute Leben genießen. Einige gute Restaurants und gute Köche sind diesem Boom zu verdanken. Inzwischen existiert nicht nur während des internationalen Festivals Food & Fun in Reykjavík eine geschmackvolle und qualitativ sehr ansprechende Küche.

Die meisten Isländer sind es gewohnt, abends warm zu essen. Mittags nimmt man eher kleinere Speisen zu sich, weshalb viele Restaurants auch erst gegen Abend öffnen. Viele Reykjavíker Restaurants sind recht klein, deshalb empfiehlt sich eine Reservierung, wenn man ein bestimmtes Restaurant besuchen möchte. Da Island auf vielen Gebieten auf Importe angewiesen ist, schlägt sich das auch auf die Preise nieder, weshalb ein Restaurantbesuch meist keine billige Angelegenheit ist. Seit der Finanzkrise hat sich der Wechselkurs für Euro und Franken stark verbessert, sodass Restaurants heute auf einem erträglichen Preisniveau liegen. Verbringt man den ganzen Tag in der Stadt, dann kann man sich überlegen statt eines Dinnermenüs ein Lunchmenü zu wählen. Inzwischen bieten einige der Toprestaurants eine günstige Variante zur Mittagszeit.

Die Finanzblase hatte jedoch auch ihr Gutes, denn das Gaststättengewerbe hatte in den letzten Jahren vom Boom der Wirtschaft profitiert. Gut ausgebildete, oft auch junge Köche eröffneten Restaurants, die Küche auf höchstem Niveau bieten konnten. Von ihren Ausbildungen in anderen Ländern beeinflusst, hat sich eine moderne, leichte Küche, die die besten Eigenschaften verschiedener Länder auf kreative Weise vereinigt, herausgebildet. Seit Beginn der Krise werden verstärkt einheimische Produkte wie Lamm, Rindfleisch, Fisch, Meeresfrüchte und Skyr verwendet. Diese Produkte sind sehr frisch und oft weit weniger mit Schadstoffen belastet als in Europa, was dem Geschmack und der Qualität der Speisen zugute kommt. Im Prinzip macht man in Restaurants die besten kulinarischen Erfahrungen, wenn man sich auf lokale Produkte konzentriert und sich auf einheimische Varianten einlässt.

Viele Restaurants bieten neben der regulären Karte ein mehrgängiges Menü für einen ganzen Tisch an. Normalerweise erhält man dann für einen guten Preis eine schöne Auswahl an Gerichten.

Wein zu trinken hat in Island nur eine sehr kurze Tradition und ist daher nicht vergleichbar mit der Weinkultur mittel- und südeuropäischer Länder. Es gibt in guten Lokalen zwar oft eine große Weinkarte, aber es kann schon mal vorkommen, dass mehrere Weine nicht vorhanden sind und auch das Fach des Sommeliers ist noch nicht sehr verbreitet. Zudem kann es auch in teuren Lokalen geschehen, dass ein Wein nicht die richtige Temperatur hat. (Isländer haben eine Vorliebe dafür, alles im Kühlschrank aufzubewahren, auch wenn es dort nicht hingehört.) Wasser wird jedoch überall gratis serviert, auch wenn man nichts anderes trinken möchte.

An traditionellen Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern kann es passieren, dass viele Restaurants geschlossen sind. Dann erkundigt man sich besser vorher, wo man essen gehen kann, und es kommt tatsächlich noch vor, dass ein Restaurant, das dann geöffnet ist, einen Extra-Zuschlag verlangt.

Das gesamte Gaststättengewerbe ist rauchfrei. Raucher werden vor die Tür oder auf die Terrasse verbannt. Trinkgelder sind in Island nicht üblich.

Landesweite Notfallnummer (Neyðarlínan) für Polizei, Feuerwehr und Notarzt: 112

Meist sprechen Isländer sehr gut Englisch, Sollte das mal nicht der Fall sein, ist bestimmt jemand in der unmittelbaren Nähe der weiterhelfen kann.

Polizei – Lögreglan
Im Notfall: 112
Wenns kein Notfall ist:
Hvervisgata 113 (beim Busbahnhof Hlemmur),
tel. 444 1400
Mo.–Fr. 8–16 Uhr
www.police.is (Englisch)
www.logreglan.is (Isländisch)

 

Notarzt – Neyðarlæknir
Im Notfall: 112
Notaufnahme Staatl. Universitätskrankenhaus Fossvogur – Landspítali Háskólasjúkrahús Fossvogur
Für alle Notfälle, außer akuten Herzbeschwerden von Mo.–Fr.. Sa. und So. aber auch hierfür (dann also nicht zum Klinikum in der Hringbraut fahren).
Das Krankenhaus befindet sich im Fossvegur, einer Verlängerung der Háaleitisbraut.

Bei akuten Herzbeschwerden (und nur dann, und nur von Mo.–Fr., ansonsten muss man zum Fossvogur):
Notaufnahme Staat. Universitätskrankenhaus in der Hringbraut, Eingang Eirkisgata

Ansonsten gilt sowohl für die Kliniken Fossvegur als auch für Hringbraut: Wenns kein Notfall ist aber schon das Krankenhaus sein sollte:
tel. 543 1000
www.landspitali.is (alles nur auf Isländisch, sehr wenig auf Englisch)

 

Ärztlicher Bereitschaftsdienst – Læknavatkin
Smáratorg 1
201 Kópavogur (Kópavógur ist der Ort direkt südlich unter Reykjavík, Richtung Flughafen Keflavík; der Bereitschaftsdienst befindet sich nordöstlich nahe dem Einkaufszentrum Smáralind)
tel. 1770
fax 544 4112
www.laeknavaktin.is (Isländisch)

Sprechstunde:
Mo.–Fr. 17–23:30 Uhr
Sa.–So. 9–23:30 Uhr
Telefonisch ist der Bereitschaftsdienst erreichbar:
Mo.–Fr. 17–8 Uhr
Sa.–So. 24 Stunden

Private Health Center – Heilsuvernd
Álfheimar 74 (im 7. Stock; das relativ hohe Gebäude heißt Glæsibær, was dann auch in großen Lettern von der Fassade prangt)
104 Reykjavík
tel. 510 6500
www.hv.is
Mo.–Fr. 8:30–16 Uhr

Man kann ohne Voranmeldung vorbeikommen. Wenn man Glück hat, trifft man dort sogar auf einen deutschsprachigen Arzt. Ein Arzttermin schlägt mit ISK 6.500 zu Buche.

Staatl. Gesundheitszentrum – Heilsugæslan
Vesturgata 7 und weitere Standorte
Tel. 585 2600
www.heilsugaeslan.is (u.a. Englisch); (hier finden sich auch weitere Standorte)
nur nach Terminvereinbarung

Bitte beachten:
Zu jedem (Zahn-)Arztbesuch, ob Krankenhaus oder Praxis, unbedingt mitnehmen: Die Krankenversicherungskarte und ISK 5.000 in bar oder eine Kreditkarte. ISK 5.000 fallen für eine allgemeine stationäre Behandlung an. Muss man im Krankenhaus übernachten oder muss man spezialistische Hilfe in Anspruch nehmen, wird’s teurer. Im Normalfall muss man selbst die Kosten vor Ort bezahlen und bekommt sie später von seiner Krankenkasse zurück. Erkundigen Sie sich gegebenenfalls bei Ihrer Krankenkasse.

 

Zahnarzt – Tannlæknir

Die diensthabenden Zahnärzte:
Tel. 575 0505
www.tannsi.is (Isländisch)

http://tannsi.is/tannlaeknar/sudvesturland

Zeigt alle Zahnärzte mit Telefonnummer und Adresse in Reykjavík und Umgebung.

http://tannsi.is/neydarvakt-tfi
Zeigt den diensthabenden Zahnarzt des Wochenendes an (erreichbar Sa.–So. 11–13 Uhr)

Wenn man nicht weiterkommt (zum Beispiel weil vor allem in Juli oftmals viele Zahnarztpraxen geschlossen sind), kann man im Notfall auch die 112 anrufen und sich nach der nächsten offenen Zahnarztpraxis erkundigen.

 

Apotheke – Apoték
Im Zentrum gibts:
Lyfja Apoték
Laugarvegur 16
tel. 552 4045
Mo.–Fr. 9–18 Uhr, Sa. 11–16 Uhr

Lyfja Apoték
Lágmúli 5
tel. 533 2300
tgl. 8–1 Uhr

Es gibt keine Apotheke, die nach 1 Uhr geöffnet ist. Benötigt man Medizin in der Nacht, muss man zum Krankenhaus (siehe oben).
Bergwacht – ICE-SAR (Icelandic Association for Search and Rescue)
Im Notfall: 112
Ansonsten: www.safetravel.is

 

Feuerwehr – Slökkvilið
Im Notfall: 112
Ansonsten: www.shs.is/shs/en (Englisch)

 

Botschaften und Konsulate

Deutschland
Deutsche Botschaft Reykjavík
Bereitschaftsdienst für Notfälle: 663 7800
Ansonsten:
Laufásvegur 31
101 Reykjavík
tel. 530 1100
fax: 530 1101
www.reykjavik.diplo.de
Mo.–Fr. 9–12 Uhr

Österreich
Österreichisches Honorarkonsulat
Orrahólar 5
111 Reykjavík
tel. 557 5464
www.bmeia.gv.at
Mo.–Do. 9–16 Uhr

Schweiz
Schweizer Generalkonsulat
Laugarvegur 13
101 Reykjavík
tel. 551 7172
fax 551 7179
www.eda.admin.ch

Niederlande
The Dutch Honorary Consulate-General
im Notfall / In noodgevallen: 896 3896
Ansonsten / Anders:
Borgatún 33
105 Reykjavík
tel. 533 1002
fax 561 7266
Mo.–Fr. 10–12 Uhr
holland@holland.is

 

Fundbüros

In der Stadt dient das Polizeigebäude beim Hlemmur in der Hvervisgata (siehe oben) als Fundbüro. Hier kann man seine Verlustmeldung ausfüllen und abgegeben und auch seine Fundstücke abholen.

Auf dem Flughafen Keflavík gibt es drei Anlaufstellen:
IGS Airport Services (Icelandair und SAS)
tel. 4250 226
baggage@icelandair.is

Airport Associates (Iceland Express, Air Berlin)
tel. 4250 705
lf@airportassociates.com

Property Office – Airport Terminal Police (für alle Fundstücke aus der Eingangs- und Abflughalle)
tel. 4201 808 (Mo.–Fr. 9–16 Uhr)
lostandfound@dc.is
Mo.–Fr. 9–13 Uhr



Skúli Magnússon

Er gilt als der Gründervater der Stadt, war der erste Isländer, der den Titel Landvogt tragen durfte, förderte die Errichtung von Manufakturen, brach das dändische Handelsmonopol und errichtete das erste Steinhaus in Island.

Kurz nachdem Skúli Magnússon (1711–1794) als erster Isländer vom dänischen König zum Landvogt (Fógeti) ernannt worden war (Island war seit 1380 Teil des dänischen Königreichs), gründeten 13 Isländer unter Skúlis Führung während des Altþing in Þingvellir, der jährlichen Parlamentssitzung im Sommer 1751 eine Teilhabergesellschaft (Innréttingar) zur Woll- und Textilproduktion. Außerdem sollten ausländische Innovationen importiert werden. In seinen besten Tagen standen in den Manufakturen 60 bis 100 Leuten in Brot und Arbeit.

Skúli tat dies nicht ohne Rückendeckung aus Kopenhagen. Er bekam Geld vom dänischen König und die Zusage, das königliche Anwesen in Reykjavík benutzen zu dürfen. So wurde aus einem Gehöft eine erste städtische Siedlung. Heute heißt die Straße, in der diese Manufakturen in niedrigen Holzhäusern entstand, Aðalstræti, was, wenn wunderts, Hauptstraße heißt. Das einzige Haus, das aus dieser Zeit noch steht, ist das Haus mit der Hausnummer 10, in dem heute der Designshop Kraum unterbegracht ist.

Skúli Magnússon, Statue von Guðmundur Einarsson, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 09 10
Die Statue Skúlis von Guðmundur Einarsson

Doch den dänischen Händler schmeckte all dies nicht. Bis zu diesem Zeitpunkt besaßen sie ein Handelsmonopol für Island und fürchteten die Konkurrenz. Monopolhandel hieß nicht nur, dass es nur Dänen erlaubt war, Waren anzukaufen und zu verkaufen, sondern es bedeutete auch, dass in einem Gebiet nur ein Händler die Handelsrechte besaß, also keine Konkurrenz möglich war. 1786 lockerten die Dänen jedoch das Handelsmonopol und Reykjavík erhielt zusammen mit fünf weiteren Orten spezielle Handelsrechte. Reykjavík, das zum damaligen Zeitpunkt 200 Einwohner zählte, erhielt das Stadtrecht unter der Bezeichnung Handelsstadt.

Auch wenn das von Skúli Magnússon gegründete Handelsunternehmen trotz mehrfacher Zuschüsse durch den dänischen König nicht überleben konnte (1803 schloss die letzte Manufaktur ihre Türen), legte er doch mit seinen Maßnahmen den Grundstein für den Aufstieg der Stadt. Auch deshalb, weil Reykjavík das einizige der sechs Handelszentren war, das diesen Status ohne Unterbrechung beibehielt.

Der 18. August 1786 gilt somit als Geburtstag Reykjavíks als Stadt. Politisches und religiöses Zentrum war Reykjavík aber dann noch nicht. Diese Entwicklung setzte erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts ein.

1755 ließ sich Skúli auf der Insel Viðey ein als Residenz dienendes Gutshaus errichteten. Es war das erste aus Stein gebaute Haus des Landes.

Seinen Sitz als Landvogt hatte er nicht in Reykjavík, sondern im nahen Bessastaðir, wo schon der Dichter der Edda Snorri Sturluson seinen Hof hatte, und das nach dessen Tod zum Sitz des Vertreters des zunächst norwegischen, dann dändischen Königs wurde.

Niemand weiß heute wirklich, wie Skúli tatsächlich ausgesehen hat. Der Bildhauer Guðmundur Einarsson hat ihn 1951 mit strengen Gesichtszügen, voller Tatendrang und Macht ausstrahlend nachgebildet.

Árbæjarsafn – Freiluftmuseum

Der Bauer schärft vor einem niedrigen Stall seine Sense, die Waschfrau schrubt vor der Torfhütte auf ihrem Waschbrett und Kinder rennen mit einem Leiterwagen über den Rasen. Sie alle tragen historische Kleidung und Trachten. Im Nu wähnt man sich auf dieser Zeitreise mittendrin im Sagaland und kommen auch Kinder in diesem spielerischen Museum voll auf ihre Kosten.

In den Sommermonaten lohnt sich ein Besuch des Freiluftmuseums am Stadtrand absolut. Auf dem Gelände eines ehemaligen Bauernhofs sind über 40 Stadt-, Dorf- und Bauernhäuser zu sehen, die aus der Stadtmitte Reykjavíks oder von anderen Orten Islands hierher gebracht wurden. Durch die Gebäude wird man ins Island des 19. Jahrhunderts zurückversetzt.

Die Häuser, die teilweise in einem erbärmlichen Zustand ins Museum kommen, werden detailgerecht renoviert und saniert und danach stilgerecht eingerichtet und ausgestattet mit authentischen Möbelstücken und Einrichtungsgegenständen, wodurch man in das tägliche Leben des 19. Jahrhunderts eintritt. In das Leben der wohlhabenden Mitbürger zwischen Spitzendeckchen und blank polierten Möbeln und in das Leben der einfachen Fischer und Bauern, die über dem Vieh schlafen, damit es wärmer ist.

Und natürlich gibt es auch einen Süßwarenladen.

Im Sommer ist das ganze Dorf bevölkert von Mitarbeitern in zeitgenössischen Kostümen, die Handwerk, Facharbeiten und das tägliche Leben erläutern. Auch Schafe, Kühe und Hühner leben im Sommer hier. Es ist ein buntes und lebendiges Treiben, wie in einem echten Dorf. Auch an den Wochenenden vor Weihnachten erwacht das Museum mit historischen Gästen zum Leben.

Ein Café in Dillon’s Haus (es trägt den Namen des Bauherrn) aus dem Jahr 1835 sorgt für das leibliche Wohl. Und in den authentischen Läden werden Souvenirs und Süßigkeiten verkauft. Ein ausführlicher deutschsprachiger Museumsführer zu den einzelnen Gebäuden ist erhältlich.

Heimkehr am Ende des Tages.

Listasafn Einars Jónssonar – Einar Jónsson Museum

Die Stadt baut ihrem geliebten Künstler noch zu Lebezeiten ein Museum mit Wohnung. Dieser aber beschwert sich, dass sich die Räumlichkeiten so weit von der Stadt auf einem Hügel in einem Lavafeld befinden.

Heute liegt das Museum mitten in der Innenstadt und ist seine bekannteste Nachbarin die alles überragende Hallgrimskirkja.

Einar Jónsson, Sculpture in Parc of Museum
Der Museumsgarten mit vielen Skulpturen ist frei zugänglich.

Einar Jónsson (1874–1954) war Islands erster Bildhauer. In seinem Werk finden sich folkloristische, mythologische und religiöse Motive, Symbole und Allegorien. Nach Studien in Kopenhagen und Rom entwickelte er für sich einen Stil, bei dem er auch abstrakte Themen in Figuren darstellte und seine Skulpturen sind voller Symbole und Allegorien, die auf theosophischer Grundlage basieren.

1920 ließ er sich endgültig in Island nieder und lebte hier bis zu seinem Tod 1954.

1909 schenkte Einar Jónsson seine gesamten Werke dem isländischen Volk unter der Bedingung, dass ein Museum gebaut würde, in dem die Sammlung untergebracht würde. Erst 1914 willigte das Parlament ein, das ein Drittel der Baukosten übernahm. Zwei Drittel wurden durch private Spenden aufgebracht, was ja deutlich zeigt, dass das isländische Volk die Kunst Einar Jónssons bereits früh zu schätzen wusste.

Einar Jónsson, Sculpture, Listasafn Einar Jónssonar
Die Skulptur Mutterliebe in voller Größe im Museum. Der Bronzeabguss ist im Park zu bewundern.

Ausgewählt wurde damals ein Bauplatz auf einem in Einars eigenen Worten “trostlosen Hügel” am Stadtrand. Doch bestand bereits damals der Traum bei einigen Künstlern, man könne Skólavörðuhæð zu einem politischen und künstlerischen Zentrum machen. In den 1920er Jahren lag der Hügel tatsächlich außerhalb der Stadt und das den Wünschen Einars entsprechend gestaltete Museum, das Galerie, Museum und Wohnhaus war, lag einsam auf einem Lavafeld. Im unteren Teil der Ausstellung ist ein Foto zu besichtigen, das das neue Gebäude auf dem Lavafeld zeigt.

Als das Haus 1923 eröffnet wurde, war es das erste Kunstmuseum des Landes. Im obersten Stockwerk ist noch immer das Wohnhaus des Künstlers, das er mit seiner dänischen Frau Anna Jorgensen mit vielen für Island ungewöhnlichen Dingen ausstattete, zu besichtigen.

Dass Einar Jónsson auch ein sehr produktiver Künstler war, zeigen die zahlreichen Kunstwerke in der Innenstadt.

“Der Bann ist gebrochen” (1916–1927) Grünfläche bei Tjörnin, Ecke Skothúsvegur und Tjarnargata

“Jón Sigurðsson” (1911) Austurvöllur

Jesusstatue in der Hallgrímskirkja

“Der Geächtete” (1891–1901) Südseite Friedhof, Ecke Suðurgata und Hringbraut

“Jónas Hallgrímsson”, Tjörnin nahe beim Musikpavillon

“Ingólfur Arnarson” (1902–1907) auf dem Hügel Arnarhóll

Einar Jónsson Sculpture, Austurvöllur, Jon Sigurðsson
Die Skulptur des Nationalhelden Jón Sigurðsson auf dem Austurvöllur. Jón steht wohlweislich mit Blick auf das Parlament.