Die neue CD von Sígur Rós – Valtari

Sígur Rós gehören auch international zu den erfolgreichsten Musikern Islands. Und mit ihrem Album Valtari (Walze) wird ihre Fangemeinde sicherlich noch weiter wachsen – zurecht. Ihre Musik lässt sich nicht in eine Schublade stecken, vielleicht ist das ja auch ein Teil ihres Erfolgs.

CD-Cover Sígur Rós - Valtari, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-06-16__MG_3990_00003
CD-Cover Sígur Rós - Valtari

Dies ist keine Musik zum nebenher Hören, keine Fastfood-Musik zum eben mal Konsumieren. Die musikalische Welt von Sígur Rós erschließt sich wohl nur denjenigen, die sich Zeit nehmen und (kennt man die vorige Alben dieser Gruppe nicht) die musikalischen Erwartungen beiseite legt. Die sphärischen Klänge laden in eine Welt weitab von Hektik und Stress ein. Die Musik lädt zum tief Durchatmen ein (nicht umsonst heißt gleich der erste Titel Ég anda – Ich atme) und nimmt einen auf einen erholsamen Kurzurlaub mit.

Sígur Rós selbst ist auf jeden Fall sehr gespannt, wie ihr Valtari auf die Hörer wirkt und hat darum eine ganze Anzahl von Filmregisseuren mit einem kleinen Budget ausgestattet, um ohne weitere Vorgaben Filme zu ihrer Musik zu machen. Zwischen Mai und November 2012 werden nacheinander die Resultate auf der Website der Band veröffentlicht (Link siehe unten bei Praktische Informationen).

Darum der Tipp: Tür zu, Handy aus, auf den Rücken legen und entspannt den Klängen von Valtari lauschen. Sígur Rós nimmt einen mit auf eine Reise ins Innere, lässt einen mit ihren Klängen und elektrischem Knistern in höhere Sphären entschweben und bringt einen mit Pianoklängen und mit Violinbögen bespielte E-Gitarren wieder sanft auf den Boden zurück, nach jedem Hören um eine Reiseerfahrung reicher.

Landsmót: Die weltweit größte Islandpferde-Veranstaltung

Zum zwanzigsten Mal findet in diesem Jahr die weltweit größte Islandpferde-Veranstaltung statt. Das sogenannte „Landsmót“ ist die nationale Meisterschaft für Islandpferde und wird vom 25. Juni bis 1. Juli in Reykjavík abgehalten. Die Veranstalter haben über 1000 Pferde und 600 Reiter registriert und erwarten bei diesem Großereignis bis zu 16.000 Besucher aus aller Welt. Seit 1950 treffen sich Pferdezüchter und Pferdesportler in regelmäßigen Abständen, um die besten Islandpferde zu küren, Informationen auszutauschen und gemeinsam ordentlich zu feiern.

Islandpferde auf freier Weide, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-06-15__MG_0556_00182
Islandpferde auf freier Weide

Nur die besten Islandpferde dürfen am Landsmót teilnehmen. In diesem Jahr treten die Teilnehmer in zahlreichen Kategorien gegeneinander an, in denen meist die Anzahl und Qualität der Gangarten und das Zusammenspiel zwischen Reiter und Pferd die größte Rolle spielen. Im Mittelpunkt stehen jedoch die Gangarten, die das Islandpferd in der ganzen Welt berühmt gemacht haben und „Tölt“ und „Pass“ heißen. Im speziell abgehaltenen Tölt-Wettkampf werden sogar nur Qualitätsnoten für diese eine Gangart vergeben, die für den Reiter besonders angenehm und rückenschonend ist. Der Pass-Wettkampf ist das einzige Wettrennen auf dem Landsmót. Dabei treten die 20 schnellsten Pferde des Landes gegeneinander an.

Doch das Augenmerk aller liegt insbesondere auf den Qualitätspferden, ihrer Haltung und Zusammenarbeit mit dem Reiter. Die wahre Königsklasse der Islandpferde bezeichnet man als „Gæðingur“, weil diese Pferde alle fünf Gangarten beherrschen und somit nicht nur bei Wettkämpfen die Höchstnoten einstecken, sondern auch auf dem internationalen Markt hohe Preise erzielen. Der Pferdehandel ist eine bedeutende Komponente des Landsmót. Interessenten aus aller Welt kommen auf die Veranstaltung, um ein Auge auf die besten Zuchtpferde zu werfen und vielleicht das ein oder andere zu kaufen.

Wegen ihrer doppelten Facht halten Islandpferde auch Kälte gut aus. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, IMG_4313__2010-02-26_13-17-23_aA
Wegen ihrer doppelten Facht halten Islandpferde auch Kälte gut aus.

In einer eigens für das Landsmót eingerichteten Messehalle stellen auf 1500 Quadratmetern nationale und internationale Firmen der Branche ihre Waren vor und bieten ihre Dienstleistungen feil. Dazu gehören Hersteller und Händler von Sätteln, Zaumzeug und Reitbekleidung, aber auch Futterproduzenten, sowie Künstler, Organisationen und Fachzeitschriften, darunter auch die renommierte Zeitschrift Eiðfaxi, die in Isländisch, Englisch und Deutsch erscheint.

Nicht zuletzt sollte das Unterhaltungsprogramm erwähnt werden, das neben den Wettkämpfen stattfindet. Während des Tages gibt es Spiele und Unterhaltung für Kinder und Erwachsene, darunter das Familien-Pass-Rennen um das gesamte Gelände, welches schon legendären Kultstatus bei den Teilnehmern genießt. Und am Abend ist für Life-Musik mit bekannten Bands und Tanz gesorgt.

Parade mit Islandpferden durch die Innenstadt Reykjavíks, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2011-04-02_IMG_8637_00164
Parade mit Islandpferden durch die Innenstadt Reykjavíks

Das Landsmót fand zum ersten Mal 1950 in Þingvellir statt, wo insgesamt 133 Pferde auf Zuchtqualität und Gangart geprüft wurden. Mehr als zehntausend Interessierte besuchten damals die Veranstaltung, die von da an in vierjährigem Rhytmus stattfinden sollte. Seit 1995 wird das Landsmót alle zwei Jahre abgehalten und feiert im Jahre 2012 sein 20. Jubiläum.

 

Der höchste Wasserfall Islands: Glymur

Abseits der Hauptverkehrsader des Landes, der Ringstraße 1, kann man so manche Naturperle entdecken. Nur eine Autostunde nördlich von Reykjavík, im Inneren des Hvalfjörður, befindet sich ein wahres Paradies für Wanderer. Dort stürzt sich der höchste Wasserfall Islands 196 Meter tief in eine enge Schlucht, bei der man den Boden nur erahnen kann. Der Wasserfall heißt Glymur und bedeutet „Der Tosende“. Zurecht, wenn man das Naturschauspiel mit eigenen Augen gesehen hat.

Ein erster Blick auf den Glymur, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-06-05__MG_9846_00029
Ein erster Blick auf den Glymur

Die Schotterstraße endet unverhofft auf einem kleinen Parkplatz, von wo man einen fantastischen Blick auf die bewaldeten Hänge und steilaufragenden Berge hat. Den Hvalfjörður im Rücken wandern sie das erste Stück gemütlich durch Lupinenfelder, passieren kleine Waldstücke und Wiesen. Der Weg ist am Anfang deutlich mit gelben Steinen ausgeschildert, wird jedoch im weiteren Verlauf der Wanderung manchmal undeutlich, oft gibt es auch mehrere Möglichkeiten, um zum selben Ziel zu gelangen.

An manchen Aussichtsstellen sollte man der Höhenangst nicht allzu sehr zugetan sein. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-06-05__MG_9933_00089
An manchen Aussichtsstellen sollte man der Höhenangst nicht allzu sehr zugetan sein.

Schon bald gelangen Sie an eine Felskante und erblicken in zehn Metern Tiefe einen recht breiten Fluss, der den Namen Botnsá trägt. An dieser Stelle bietet sich für Wanderer die eher keine Höhenangst haben die Gelegenheit, auf einen schmalen Aussichtsfelsen zu laufen und das Panorama zu genießen. Die Fortsetzung des Weges führt durch eine kleine Höhle, die nur wenige Meter vom Aussichtsfelsen entfernt ist. Es ist spannend und abwechslungsreich zugleich, das kurze Stück durch die Höhle zu laufen (man kann außer beim Eingang aufrecht gehen) und somit hinunter zum Fluss zu gelangen. Durch die vielen Felslöcher und Arkaden strömt genug Tageslicht in die Höhle, um dem Weg ohne Probleme folgen zu können.

Anschließend folgen Sie dem Uferpfad flussaufwärts durch einen niedrigen, jedoch dicht bewachsenen Birkenwald. Nach nur hundert Metern werden Sie eine Brücke vorfinden, die aus einem dicken Baumstamm und einem Stahlkabel zum Festhalten besteht. Obwohl diese Konstruktion abenteuerlich aussieht, ist die Überquerung des Flusses unkompliziert. Vorsicht ist jedoch bei Regen geboten, weil der Baumstamm rutschig sein kann. Achtung: Im Winter wird diese Behelfsbrücke entfernt.

Der Glymur stürzt über Kaskaden in eine tiefe Schlucht. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-06-05__MG_9901_00066
Der Glymur stürzt über Kaskaden in eine tiefe Schlucht.

Auf der anderen Seite angekommen, führt der Pfad den Hang hinauf. Hier wird es ein kurzes Stück des Weges etwas steiler und steiniger. Den Aufstieg bewältigt, laufen Sie nun die letzte Etappe des Hinwegs am Rand der Schlucht entlang, in die der Wasserfall Glymur hinabstürzt. Auf diesem Stück sind noch einige Höhenmeter zurückzulegen, jedoch wird mit dem Fortschreiten des Weges der Ausblick immer beeindruckender. An zahlreichen Aussichtspunkten kann man den gewaltigen Wasserfall bestaunen und in den steilen Schlund der Schlucht schauen.

Am letzten Aussichtspunkt haben Sie einen eindrucksvollen Blick auf die tosenden Wassermassen des Glymur, die 196 Meter in die Tiefe stürzen. Dort können Sie die Wanderung beenden und sich auf den Heimweg machen, wenn Sie sich an diesem Naturschauspiel sattgesehen haben. Für die Wanderer, die nach mehr Abenteuer streben, geht der Weg an dieser Stelle aber noch weiter.

Gletscherwasser ist auch im Sommer eis- und eiskalt. Am Sichersten meistert man die Flussüberquerung mit Wanderstab und Badeschlappen oder Wasserschuhen. ©Björn Kozempel, 2012-06-05_IMG_8516_00002
Gletscherwasser ist auch im Sommer eis- und eiskalt. Am Sichersten meistert man die Flussüberquerung mit Wanderstab und Badeschlappen oder Wasserschuhen.

Am Wasserfall vorbei laufen Sie noch zirka einhundert bis zweihundert Meter flussaufwärts. Der Fluss wächst hier auf eine Breite von achtzig bis hundert Metern an. Zudem wird er flach genug, um die Hosen hochzukrempeln und ihn zu überqueren. Im Frühjahr kann der Wasserstand noch recht hoch sein. Man ist jedoch auf der sicheren Seite, wenn man weiter flussaufwärts läuft. Bei der Überquerung waten Sie teilweise knietief im eiskalten Wasser, was einige Überwindung kosten kann. Sandalen und Wanderstöcke erleichtern diese Prozedur und die Sicherheit um ein Vielfaches, da das Flussbett steinig und vor allem rutschig ist.

Auf der anderen Seite folgen Sie dem Weg die Schlucht entlang zurück ins Tal. Dabei durchqueren Sie einen urtümlichen Birkenwald mit nur wenig Unterholz, verschlungenen Wegen und gemütlichen Lichtungen, die zum Picknick einladen. Schließlich treffen Sie erneut auf den Weg, der zum Parkplatz führt.

Autor: Björn Kozempel, Mountain Guide

Herrafataverzlun Kormáks & Skjaldar

Was mit einem Riesenfundus an Vintagekleidung angefangen hat, hat sich bald als interessante Nische im Markt für Herrenbekleidung erwiesen.

Eingang zum Herrenbekleidungsgeschäft der besonderen Art: Herrafataverzlun Kormáks & Skjaldar, Reykjavík, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-09__MG_8093_00022
Eingang zum Herrenbekleidungsgeschäft der besonderen Art: Herrafataverzlun Kormáks & Skjaldar

Im Untergeschoss des Kjörgarður-Hauses auf dem Laugavegur (dort befindet sich auch eine Bonus-Filiale) findet sich eines der interessantesten Geschäfte der Stadt. Hier erhalten Männer alles, was man braucht, um sich im Stil eines (britischen) Gentleman zu kleiden. Nachdem der Fundus an Secondhand-Kleidung ausverkauft war, kamen neu gefertigte Kleidungsstücke hinzu. Inzwischen gibt es sogar eine eigens für das Geschäft entworfene Linie unter dem Label Kormákur & Skjöldur.

Dementsprechend sieht man viel Tweed und hochwertige Wollstoffe in unterschiedlichen Mustern und Farbzusammenstellungen vom geschmackvollen Grau oder Schwarz bis hin zu warmen Herbsttönen. Verarbeitet zu dreiteiligen Anzügen etwas für feinere Angelegenheiten, die Stil erfordern. Aber auch für den Jagd- oder Countryclub findet Mann hier das Richtige. Schöne und sorgfältig verarbeitete Kleidung aus Tweed, Leder und Wachstuch: Knickerbockers, Jacken, Mützen, Stock. Natürlich gibt es auch die Schuhe, die dem Outfit entsprechen.

Kleidungs(assecoires) mit Stil im Herrafataverzlun Kormáks & Skjaldar, Reykjavík, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, IMG_3897__2010-02-22_19-44-06_aA
Kleidungs(assecoires) mit Stil

Hier kann man sich vom Hosenträger bis zu Wollmantel, Hut und Schlips einkleiden. Das Geschäft ist mit bekannten Marken wie Ben Sherman, Barbour, Herr von Eden, Wolverine, DNA, Red Collar Projetct, Filson oder Tommy Nutter (hat die Kleidung für das Cover des Abbey Road Albums der Beatles entworfen) absolut einen Besuch wert. Die Auswahl und Ausstattung ist inspirierend und wird viel Spaß machen. Kormáks & Skjaldar sind durchaus stilprägend. Und wer weiß, vielleicht besitzt man nach angenehm fachkundiger und freundlicher Beratung auf einmal eine Garderobe, an die man vorher nie gedacht hätte.

Hier gibts nichts Langweiliges –  im Herrafataverzlun Kormáks & Skjaldar, Reykjavík, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, IMG_3923__2010-02-22_19-57-30_aA
Hier gibts nichts Langweiliges

Zurecht meint Guðbrandur, der Shop-Manager: „Unser Laden ist schon was Besonderes, und sicherlich in Island einzigartig. Wir hören aber auch von vielen Kunden, dass sie in Europa noch nie einen solchen Laden gesehen haben. Uns macht es einfach nur Spaß, wirklich qualitativ gute und aussagekräftige Kleidung für echte Männer anbieten zu können. Wir wissen, was wir verkaufen, und wir nehmen uns gerne die Zeit für Beratung, wenn der Kunde das will.“

Das noch gewissere Extra befindet sich im hinteren Teil des Ladens: ein wahrer Barbier stutzt einem hier Bart und Haupthaar. Und da Stjúri und Kollegen ihr altes Handwerk gut verstehen, kommt das wahre Urlaubsgefühl auf, meine Herren. Vergessen Sie nicht nach Stjúris selbst gemachtem Haargel zu fragen – das Geheimnis für den guten Sitz: es enthält Whiskey!

Beim Barbier –  im Herrafataverzlun Kormáks & Skjaldar, Reykjavík, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, IMG_4109__2010-02-25_14-08-47_aA
Beim Barbier

Uhren von JS Watch bei Gilbert

Sie machen ihre Uhren mit Passion und Liebe zum Fach, das wird gleich von Anfang an deutlich, wenn man mit Gilbert O. Guðjónsson, dem Uhrmachermeister und Vater von Sigurður Björn Gilbertsson, gennant Siggi, dem Entwicklungschef von JS Watches spricht. Wie aus Gehäuse aus dem Schwarzwälder, Schweizer ETA-Werken und isländischem Design exqusite isländische Qualitätsuhren werden.

Handarbeit: Die Zeiger für eine '101' werden aufgesetzt. ©Sabine Burger Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 09 10
Handarbeit: Die Zeiger für eine '101' werden aufgesetzt.

„Wir haben nicht so viele Modelle, weil dass, was wir machen, wollen wir richtig machen – und zwar bis ins Detail“, sagt Siggi, und das ist seinen Kreaturen auch anzusehen. Ausgewogenes, klassisches Design (‚Islandus’, ‚101 Reykjavík’) und dezente Sportlichkeit (‚Frisland’, ‚Sif’) werden kombiniert mit höchsten technischen Standards. „Unsere Gehäuse und Zeiger kommen aus dem Schwarzwald, die Werke die wir verwenden sind ETA-Werke“, sagt Gilbert. Die Kenner wissen: ETA-Werke werden in den meisten Uhren der teureren, bekannten schweizer Uhrmarken eingebaut. „Viele Leute wundern sich deshalb auch, dass unsere Uhren nicht teurer sind“, fährt Gilbert mit einem kleinen Lächeln im Gesicht fort, „aber wir haben ja auch keinen Wasserkopf an Überbau. Wir sind gerade mal zu viert!“ Tatsächlich behaupten die vier Eigentümer, außer Gilbert und Sigurður gehören noch Július und Grimkell zur Firma, dass sie die wahrscheinlich kleinste Uhrmacherei der Welt sind – und wenn man die kleine Werkstatt hinter dem Verkaufsraum sieht, ist man auch geneigt, dies auch zu glauben.

Die Wochentage kann man sich je nach Wunsch auf englisch oder isländisch anzeigen lassen. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 09 10
Die Wochentage kann man sich je nach Wunsch auf englisch oder isländisch anzeigen lassen.

„Komm mal mit nach hinten, ich zeige dir unsere neueste Idee für ein Ziffernblatt“, werde ich von Siggi in eben diese Werkstatt gebeten. Hinter einem Vorhang arbeitet Siggi am Design und der Technik für die Komplikationen während Gilbert Uhren repariert und zusammenschraubt. Wahrlich nicht gerade ein Großraumbüro, in dem diese wunderschönen Uhren ausgetüftelt und zusammengebaut werden.
Dass sie auch technisch hervorragend verarbeitet sind, zeigt wohl auch die Tatsache, dass selbst die isländische Küstenwache mit der ‚Sif’ ausgestattet wurde, einer sportlichen Uhr mit einem außerordentlich robusten Gehäuse.
Gilbert ist fast immer für ein Schwätzchen aufgelegt. Er erzählt gerne über alles, was so gerade in Island los ist, über seine Hobbies Fischen und Jagen, und natürlich auch über den Entstehungsprozess ihrer Uhren, das Design, die Technik, die Verwandlungsmöglichkeiten. Denn auch das gehört bei solch einem kleinen Geschäft ohne Bürokratie zum Kundendienst: Will man später von seiner originalen Uhr das Ziffernblatt austauschen (die ‚Islandus’ gibt es beispielsweise mit weißem und schwarzen Ziffernblatt mit jeweils arabischen oder römischen Ziffern), so ist das hier kein Problem und gleich erledigt.

Zeigt her eure Uhren. JS Watch ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, IMG_3993__2010-02-23_15-57-43_aA
Zeigt her eure Uhren.

Gilbert führt seine Uhrmacherwerkstatt mit Laden bereits seit den 1960er Jahren. Aber Siggi kam 2005 mit der Idee eigene Uhren zu entwerfen und herzustellen. Seitdem bauen sie kräftig an ihrem Weg. Immer mehr Uhrenliebhaber finden ihren Laden, immer mehr Fachzeitschriften loben ihre Zeitmesser, deren neueste Kreation vielleicht die bisher ausgefallenste ist: Die Oberfläche des Ziffernblatts der ‚Frisland Goð’ besteht aus Originallava des Eyjafjallajökull-Ausbruchs 2010, was ihm eine raue Oberfläche verleiht und in Kombination mit dem feuerroten Sekundenzeiger und dem Schriftzug mit dem Namen der Uhr an die Urkraft des Vulkanausbruchs erinnert.
Und es sind schon wieder neue Designs in Planung, worin Gestaltungsmerkmale aus der Wikingerzeit zum Zuge kommen.

Listasafn Reykjavíkur Hafnarhús – Kunstmuseum Reykjavíker Hafenhaus

Im Hafenhaus, das gleich neben der Bibliothek zu finden ist, befindet sich das Institut für zeitgenössische Kunst.

Listasafn Reykjavíkur Hafnarhús, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-04-10__MG_5190_00001
Listasafn Reykjavíkur Hafnarhús

Der umgebaute Industriebau, in dem verschiedene Museumssäle eingerichtet sind, bietet auch große Räume für Veranstaltungen wie Reykjavík Airwaves, Fashion Shows oder private Ereignisse. Das Gebäude wurde ursprünglich 1932–1939 als Büro- und Lagerhalle für den Reykjavíker Hafen gebaut und gehörte damals zu den größten Gebäuden des Landes. Beim Umbau wurde dieser industrielle Charakter beibehalten. Ursprüngliche Details wurden erhalten und die Räumlichkeiten wurden mit Stahl, Beton und rauem Putz ausgestaltet. Hier wird zeitgenössische und experimentelle Kunst isländischer und ausländischer Künstler ausgestellt. Die großen und hohen Räume eignen sich auch hervorragend für größere Installationen.

Listasafn Reykjavíkur Hafnarhús, Erró: im Hintergrund Miró, 1992 (Detail), im Vordergrund die Themenboxen L'eger, Facescape und Comicscape, alle 1992, ©Erró, Foto: ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-04-10__MG_5190_00001, 2012-05-13__MG_8962_00096
Listasafn Reykjavíkur Hafnarhús, Erró: im Hintergrund Miró, 1992 (Detail), im Vordergrund die Themenboxen L'eger, Facescape und Comicscape, alle 1992, ©Erró

1989 erhielt die Stadt eine umfassende Sammlung an Erró-Werken und Arbeitsmitteln vom Künstler selbst und in einem Bereich des Museum wird in wechselnder Zusammenstellung ständig ein Teil seiner Gemälde, Skulpturen und Collagen präsentiert. Da die Ausstellung Werke aus allen Schaffensperioden zeigt, kann man den künstlerischen Werdegang Errós, die Veränderung in seinen Werken und letztendlich die Entwicklung seines eigenen Stils, gut nachvollziehen. Erró gilt mit zu den wichtigsten und erfolgreichsten, zeitgenössischen isländischen Künstlern. Er gilt auch international schon heute als moderner Klassiker.

Vigdís Finnbogadóttir und Jón Gnarr (rechts) gratulien Erró zum 80. und der Ernennung Errós zum Ehrenbürger der Stadt Reykjavík.. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-09-01__MG_2195_00054
Vigdís Finnbogadóttir und Jón Gnarr (rechts) gratulien Erró zum 80. und der Ernennung Errós zum Ehrenbürger der Stadt Reykjavík.

Zum 80. Geburtstag des Künstlers (19. Juli) hat das Museum im September 2012 eine einmalige Übersichtausstellung über das grafische Werk Errós zugestelltsammen, bei der Werke aus der ganzen Welt nach Reykavík gebracht wurden. Bei der Ausstellungseröffnung hatte der Bürgermeister Reykjavíks, Jón Gnarr noch eine Überraschung für den Jubilar. Zum Ende seiner Laudatio auf das Gesamtwerk und Leben des Künsters im überfüllten Kunstmuseum Reykjavíks, ernannte er Erró zum Ehrenbürger der Stadt. Eine Auszeichnung, die bisher nur zwei anderen Personen zuteil wurde. Zu einer der ersten Gratulatinnen zählte auch die ehemalige Präsidentin des Landes Vigdís Finnbogadóttir.

Nylonstrümpfe als Raumteiler im Listasafn Reykjavíkur Hafnarhús, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-13__MG_8913_00074
Nylonstrümpfe als Raumteiler

Die Bibliothek umfasst Kunstbücher und Zeitschriften. Ein Museumsladen bietet eine breite Auswahl an Kunstbüchern und Designstücken. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt, im ersten Stock befindet sich ein Café mit Ausblick auf den Hafen, das kleinere Speisen wie Suppen oder Sandwiches anbietet.

Der Museumsladen ist aus- und einladend, bietet unter anderem Kunstobjekte, Bücher und Souvenirs aus Kunsthandwerk an. Der Museumsladen liegt im Eingangsbereich des Museum und kann auch ohne Eintritt besucht werden.

Erró, mit bürgerlichem Namen Guðmundur Guðmundsson, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-09-01__MG_2153_00035
Erró, mit bürgerlichem Namen Guðmundur Guðmundsson

Of Monsters and Men – My Head is an Animal

Of Monsters and Men ist die zur Zeit angesagteste isländische Band und ihr Song Little Talks hat sogar das Zeug dazu, der größte Hit einer isländischen Band aller Zeiten zu werden.

CD-Covers: Of Monsters and Men – My Head is an Animal, links die internationale, rechts die isländische Produktion, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-12__MG_8581_00010
CD-Covers: Of Monsters and Men – My Head is an Animal, links die internationale, rechts die isländische Produktion

Die fünf Mann und eine Frau starke Gruppe lancierte ihr erstes Album My Head is an Animal im Sommer 2011 und hat seitdem unglaublichen Erfolg. Ihr Song Little Talks wurde zum Sommerhit im isländischen Radio. Ein echter Ohrwurm, denn man, hat man ihn einmal gehört, kaum mehr aus dem Ohr kriegt.

Nachdem sie 2010 den ersten Platz bei The Icelandic Music Experiments belegt hatten, wurden sie zum Publikumsliebling beim Iceland Airwaves Festival im Oktober des selben Jahres. Und direkt nach dem Festival unterschrieben sie einen Vertrag bei Universal.

Da die großen amerikanischen Musikproduzenten gerne selbst die Kontrolle über den Sound haben, hat die Band das gesamte Album noch mal aufgenommen und ging 2012 auf ihre erste Tour in den USA. Das Gerücht über die Band verbreitete sich wie ein Lauffeuer und die Konzerte waren schon vor Anfang der Tour ausverkauft. Und ihr Album stieg auf Nr. 6 in den Billboards, der höchsten Platzierung, die ein isländischer Interpret jemals erreicht hat (Björks höchste Platzierung war der 9. Platz).

Es gibt ein paar interessante Punkte über diese unwahrscheinliche Erfolgsgeschichte. Of Monsters and Men sind die erste isländische Band, der der Durchbruch in dem normalerweise als äußerst schwierig geltenden Markt der Vereinigten Staaten gelang. Normalerweise finden isländische Interpreten ihren Weg über die britische Musikscene.

Of Monsters and Men ist im Wesentlichen eine Indie-Pop-Band mit einigen folkloristischen Untertönen. Sie spielen keine speziell isländische Musik, in dem Sinne, dass sie eigentlich von überall her kommen könnten. Dies soll keine Wertung sein. In der Vergangenheit haben sich einheimische Bands im Ausland erfolgreich verkauft, gerade weil sie so isländisch klangen. Dies bedeutet aber auch, dass Of Monsters and Men sogar noch größer werden können, weil sie eben so sehr Mainstream sind.

The Icelandic Music Experiments ist ein seit 1982 jährlich stattfindender Musik-Wettbewerb, in dem 40 bis 50 junge und noch unbekannte Bands gegeneinander konkurrieren. Dies gewährleistet einen steigen Durchfluß neuer Bands. Schließlich wollen sie alle ins Scheinwerferlicht treten. Der Hauptpreis ist eine professionelle Studio-Session und die Jury besteht aus den besten Musik-Experten des Landes.

Hier in Island können Sie beide Versionen der CD erhalten, die internationale und die ursprünglich isländische. Und hey!, mit der Originalversion werden Sie so manchen zu Hause überraschen können. Und wer weiss, vielleicht halten Sie schon jetzt ein Sammlerstück in ihren Händen.

 

Lesung mit Einar Kárason

Jedes Jahr im Mai, wenn die ersten Lupinen ihre violetten Blüten zeigen, präsentiert das Reykjavíker Kunstfestival Musik, Tanz, Schauspiel, Austellungen und Literatur aus Island und der ganzen Welt. Ein besonderer Programmpunkt sind Lesungen, die bei isländischen Autoren zu Hause im Wohnzimmer stattfinden. Mit Unterstützung von Sagenhaftes Island werden in diesem Jahr erstmals Lesungen in deutscher Sprache abgehalten.

Der Schriftsteller EInar Kárason, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, IMG_9837__2009-09-07_16-41-55_aA
Der Schriftsteller Einar Kárason

Die preisgekrönten Schriftsteller Einar Kárason, Kristín Marja Baldursdóttir und Ýrsa Sigurðardóttir werden im Zeitraum vom 30. Mai bis 1. Juni aus ihren Büchern lesen. Bei den Lesungen herrscht eine gemütliche und private Atmosphäre. Die Autoren lesen kurze Ausschnitte aus den eigenen Werken und diskutieren mit ihren Gästen darüber. Dabei werden die verschiedensten Texte vorgestellt, neben Romanen auch Gedichte, Kinderbücher und unveröffentlichte Texte. Die Lesungen Einar Kárasons und Kristín Maria Baldursdóttirs finden in kleinem Rahmen im oberen Saal des Iðnó-Theaters statt.

Einar Kárason, der in Deutschland durch seine Teufelsinsel-Trilogie bekannt geworden ist, lebte im Jahre 2011 als Stadtschreiber in Bamberg. Für seinen historischen Roman Versöhnung und Groll suchte er Inspiration in den berühmten Isländersagas und wurde dafür mit dem isländischen Literaturpreis geehrt.

Kristín Marja Baldursdóttirs Romane sind in Deutschland Bestseller, besonders die Bücher über das mitreißende Leben der Künstlerin Karitas, Die Eismalerin und Die Farben der Insel, die ein isländisches Frauenschicksal im 20. Jahrhundert schildern. Als letztes erschien der Roman Sterneneis in deutscher Übersetzung.

Die fesselnden Kriminalromane der Autorin Ýrsa Sigurðardóttir prägten in Deutschland das Bild des Island-Krimis und verhalfen diesem Genre zu einer Blüte. Im vergangenen Jahr erschien das Buch Geisterfjord, in dem sie stilistisch Horror-Elemente in die Geschichte einbettet.

Bernhöftsbakarí

Das Familienunternehmen Bernhöftsbakarí war die erste Bäckerei des Landes und ist gleichzeitig das älteste noch bestehende Handwerksunternehmen Islands.

Hier gibt es nur frisch gebackenes aus der eigenen Backstube der Bernhöftsbakari, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-13__MG_8640_00002
Hier gibt es nur frisch gebackenes aus der eigenen Backstube.

1834, als Reykjavík gerade mal etwas mehr als 1000 Einwohner hatte, wurde das erste Brot in den Ofen geschoben und zwar von einem deutschen Bäcker. Der Kaufmann Peter Cristian Knudtson hatte zur Gründung der ersten kommerziellen Bäckerei des Landes einen deutschstämmigen Bäcker eingestellt, Tönnies Daniel Bernhöft aus dem Holsteinischen, der 1845 selbst die Bäckerei übernahm. Auch heute noch ist das Familenunternehmen stark an die deutsche Back- und Konditorkunst angelehnt. So hat Sigurður Már, oder einfach Siggi, genauso wie schon sein Großvater, seine Ausbildung zum Konditormeister in Deutschland genossen. Nicht zuletzt wohl deshalb ist er auch der Vorsitzende der Konditorei Innung Islands.

Frische Kleins (Einzahl Kleinur, ein typisch isländisches Gebäck. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-13__MG_8665_00004
Frische Kleina (Einzahl Kleinur, ein typisch isländisches Gebäck.

Die Bernhöftsbakarí verkauft eine reichhaltige Auswahl an Brötchen und Brotsorten aus Weizen, Mehrkorn, Dinkel und Roggen. Viele Brotsorten haben landesüblich eine eher weiche Konsistenz. In der Kühltheke gibt es verschiedene, reichhaltig belegte Brote etwa mit Käse oder Salami. Typisch für Island ist auch die Käseschleife, ostaslaufa, eine Art langegezogenes Brötchen, in das eine Käseschicht eingefaltet ist. Auch Hörnchen aus Mürbeteig mit Käse und Schinken werden gerne gegessen.

Beliebt sind auch die süßen Leckereien und Kuchen. Auch wenn die Wurzeln des Bäckerhandwerks von Deutschland stammen, so sind Bäckereien in Island doch auch stark vom Dänischen beeinflusst. Schließlich gehörte Island zum Dänischen Königreich und die dänische Esskultur hat das Land beeinflusst. Ein Beispiel hierfür ist das vínarbrauð, ein Blätterteiggebäck, das mit einer Vanillecreme gefüllt und mit leuchtend bunter Zuckerglasur verziert ist. Diese Art von Gebäck ist im englischsprachigen Raum als dänisches Gebäck bekannt. Blätterteigteilchen gibt es auch in Pistaziengeschmack und mit Pekannüssen. Ausgebackenes wie Donuts, Berliner oder Kleinur erfreuen sich auch großer Beliebtheit und sind in der Bäckerei immer sehr frisch. Die Hefeteigschnecken sind riesig und mit Schokolade oder braunen, rosafarbenen oder weißen Zuckerglasuren bestrichen.

In der Bäckerei bekommt man Kaffee und in der Kühltheke Getränke, Brotbelag (Butter, Käse, Streichkäse, Schinken, Marmelade) und Milchprodukte wie Skyr, Joghurt, Sahne und Milch

Der Konditormeister legt letzte Hand an. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-15__MG_8993_00003
Der Konditormeister legt letzte Hand an.

Wale beobachten

Rund um Island hat man im Prinzip gute Chancen, Wale oder Delfine zu sehen. Mit etwas Glück, erspäht man sehr viel mehr als nur die Rückenflossen, dann kommen die Delfine nahe ans Schiff heran, springen und tauchen und die Wale tummeln sich an den Futterplätzen. Es ist eine einmalige Gelegenheit, diese Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben.

Aufmerksames Abtasten der Wasseroberfläche mit den Augen, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-04-22__MG_6293_00181
Aufmerksames Abtasten der Wasseroberfläche mit den Augen

Verschiedene Firmen bieten die Fahrten an, so dass man im Sommer mehrmals am Tag und im Winter einmal beziehungsweise am Wochenende zweimal pro Tag die Möglichkeit hat, eine schöne, etwa 2,5–3,5 Stunden lange Fahrt aufs Meer hinaus zu erleben. Die Fahrten sind natürlich von gutem Wetter abhängig und es kann daher auch vorkommen, dass eine Fahrt witterungsbedingt gestrichen werden muss. Das Ganze findet zumeist auf Booten statt, die früher als Fischerboote unterwegs waren. Diese sind zweckmäßig doch einfach ausgestattet. Wer dagegen eine Luxus-Kreuzfahrt erwartet, sollte etwas anders buchen.

Man kann sich gut drinnen im Schiff aufhalten, aber man will ja auch möglichst viel sehen, also gehen die meisten Passagiere rauf aufs Deck, da man so die beste Aussicht hat. Damit man schön warm bleibt, stehen den Fahrgästen dicke Overalls oder Regenjacken zur Verfügung. Trotzdem ist es sinnvoll, sich so warm und winddicht wie möglich zu kleiden. Auch die Sonnenbrille sollte man nicht vergessen. An Bord versorgen ein Café oder eine Bar die Gäste mit heißen oder kalten Getränken und Kleinigkeiten zum Essen wie Sandwiches oder Würstchen. Man braucht also außer der Kamera nichts mitzuschleppen.

Ein Buckelwal holt Luft. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2006 09
Ein Zwergwal holt Luft.

Besonders während der Sommersaison gibt es Vieles in den kalten Gewässern rund um Island zu sehen. Wie bei einer Safari braucht es ein bisschen, bis man den Dreh raus hat und weiß, worauf man achten muss. Eine große Zahl von Vögeln, unter anderem die Papageitaucher, für die die Insel bekannt ist, aber auch Tölpel, Möwen, Alken, Kormorane, Küstenseeschwalben und Dreizehenmöwen sind auf der Suche nach Futter. Zum Fischfang stürzen sich die Vögel aus der Höhe ins Wasser. Und wo viele Vögel sind, gibt es viel zu fressen. Das sind die guten Plätze, denn dann kommen auch Meeressäugetiere wie Zwergwale, Schweinswale, Buckelwale und Weißschnauzendelfine, um Nahrung zu suchen. Vielleicht sieht man am Anfang nur wenig, aber nach kurzer Zeit lernt man, den Unterschied zwischen eigenartigen Wellen und den Rücken oder Rückenflossen von Walen zu erkennen.

Auch im Winter gibt es noch einiges zu sehen, auch wenn die meisten Vögel und einige der Wale dann weitergezogen sind. Da man jedoch nie etwas garantieren kann, erhält man bei den verschiedenen Unternehmen normalerweise ein Extraticket, wenn man auf einer Fahrt keine Wale oder Delfine zu sehen bekommen hat.

Auf friedlicher Safarifahrt, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2006 09
Auf friedlicher Safarifahrt

In Reykjavík starten alle Unternehmen vom alten Hafen aus (gegen einen Aufpreis kann man sich auch im Hotel abholen lassen) und die Unternehmen haben einen Warteraum, wo man sich aufhalten kann, bevor es los geht. Außerdem gibt es am alten Hafen kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants, so dass die Zeit dort wirklich schnell vergeht. Während der Brutsaison fahren die Schiffe erst zu einer der Vogelinseln vor Reykjavík, bevor sie aufs offene Meer hinaus fahren. Jedes Unternehmen hat Erfahrungswerte gesammelt, welche Orte sich als zuverlässig erwiesen haben, doch die Tiere sind immer in Bewegung, weshalb es auch immer wieder eine Entdeckungsfahrt auf der Suche nach ihnen ist. Um die Tiere mit den Schiffen möglichst wenig zu stören, werden ein gewisser Abstand und eine möglichst gleichbleibende Geschwindigkeit eingehalten.