Am 19. Dezember kommt Skyrgámur, der Skyrschlund

Als Achter der 13 Trollbrüder kommt Skyrgámur, der Skyrschlund, oder auch Skyrgierschlund genannt, vom Hochland zu den Menschen in die Dörfer und Städte.

Skyrgámur, der Skyrschlund, wie ihn Tryggvi Magnússon zeichnete. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-12-11__MG_6573_00043
Skyrgámur, der Skyrschlund, wie ihn Tryggvi Magnússon zeichnete.

Skyrschlund liebt Skyr einfach über alles! Skyr ist etwas typisch Isländisches. Am besten beschreibt man es vielleicht als eine Mischung aus Joghurt und Quark. Aber es ist fester und hat auch einen etwas schärferen Geschmack. Die meisten geben deshalb etwas Zucker und oft auch ein Stückchen Obst dazu – und würde Skyr auch dir bestimmt schmecken! Da Skyr aus entrahmter Milch hergestellt wird, hat er fast kein Fett, ist dafür aber vollgestopft mit Proteinen. Das ist gut, wenn man viel körperlich arbeitet oder Sport macht. Nur schade, findet Skyrgámur, dass es heutzutage keine Askur mehr aus Holz gibt, sondern der Skyr nur noch in Plastikbechern zu haben ist. Das findet er doch, auch geschmacklich, nicht das Gleiche.

Früher hat eigentlich jede Familie ihren eigenen Skyr gemacht, aber heute kaufen ihn fast alle im Supermarkt. Wenn du mal in Island bist, musst du Skyr unbedingt mal probieren, vielleicht ja mit Blaubeeren, so wie er früher meistens gegessen wurde.

Heute gibt es Skyr meistens in Plastikbechern und nicht mehr, so wie früher, in einem Askur aus Holz. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-12-18__MG_7431_00035
Heute gibt es Skyr meistens in Plastikbechern und nicht mehr, so wie früher, in einem Askur aus Holz.

Sobald Skyrschlund auch nur Skyr sieht, leckt er sich sofort die Zunge und geht ohne Umschweife auf sein Ziel los. Und hat er erst einmal einen Skyr ergattert, lässt er davon nichts mehr übrig. Vielleicht ist er ja deshalb manchmal so verwirrt, weil er dauernd auf Ausschau nach seinem Lieblingsessen ist.

Es wundert dich bestimmt nicht, dass du Skyrschlund am Besten ein bisschen Skyr in den Schuh stellst. Auch Milch und Käse findet er lecker – und da es Weihnachten ist, natürlich auch Weihnachtsgebäck.

Skyrschlund hieß der Achte,
kein wirklich heller Kopf.
Den Skyr er gierig schöpfte
mit Händen aus dem Topf.

Er schlang schnell immer weiter
und dachte nicht mehr nach
bis er vor Schmerzen stöhnte
und dann zusammenbrach.

Dieses Gedicht stammt aus einem Buch, dass ein Mann namens Jóhannes úr Kötlum vor langer Zeit geschrieben hat. Es heißt Jólin koma (Weihnachten kommt). Tryggvi Magnusson hat die Zeichnungen hierzu gemacht. Die Schwarz-Weiß-Zeichnung auf dieser Seite stammt von ihm und ist ein Foto der Originalzeichnung schon für die erste Auflage des Buches 1932. Zu jedem der Weihnachtsmänner hat er so ein Gedicht gemacht. Und da Björn diese Gedichte jetzt übersetzt hat, kannst du sie auch auf Deutsch lesen. Aber bitte nur lesen, und nicht kopieren. Außer du schickst uns eine Mail und wir schreiben dir, dass das okay ist. Das gilt natürlich auch für die Zeichnungen. Die Farbzeichnung, die der Figur auf dem Foto zugrunde liegt, stammt übrigens von Brian Pilkington.

©Gedicht Jóhannes úr Kötlum: Svanur Jóhannesson, 1932, 2012
©Deutsche Übersetzung: Björn Kozempel, 2012
Wie für alles auf dieser Website, siehe Impressum, gilt, dass eine Weiterverwertung jeglicher Art der hier angebotenen Inhalte ohne schriftliche Genehmigung der Autoren und Fotografen untersagt ist. Es sei an dieser Stelle aber nocheinmal ausdrücklich erwähnt.
Unser ausdrücklicher Dank gilt dem Sohn und Rechteinhaber des Autors, Svanur Jóhannesson für die Überlassung der Rechte, dem Übersetzer der Verse Björn Kotzempel und dem Verlag Forlagið.

Und hier sind alle 13 Weihnachtsmänner auf einen Blick:

12. Dezember    Stekkjarstaur – Schafschreck, auch Pferchpfahl genannt
13. Dezember    Giljagaur – Schaumschuft, auch Schluchtentölpel genannt
14. Dezember    Stúfur – Kurzer, auch Knirps genannt
15. Dezember    Þvörusleikir – Löffellecker, auch Kochlöffelschlecker genannt
16. Dezember    Pottasleikir – Kesselkratzer, auch Topflecker genannt
17. Dezember    Askasleikir – Schüsselschlecker, auch Essnapflecker genannt
18. Dezember    Hurðaskellir – Türenknaller, auch Türschläger genannt
19. Dezember    Skyrgámur – Skyrschlund, auch Skyrgierschlund genannt
20. Dezember    Bjúgnakrækir – Rauchwursträuber, auch Wurststibitzer genannt
21. Dezember    Gluggagægir – Fensterglotzer, auch Fenstergaffer genannt
22. Dezember    Gáttaþefur – Türschlitzschnüffler
23. Dezember    Ketkrókur – Keulenklauer, auch Fleischangler genannt
24. Dezember    Kertasníkir – Kerzenschnorrer