Am 15. Dezember kommt Þvörusleikir, der Löffellecker

Als Vierter der 13 Trollbrüder kommt Þvörusleikir, der Löffellecker, oder auch Kochlöffellecker genannt, vom Hochland zu den Menschen in die Dörfer und Städte.

Wenn man soviel leckt, bekommt man natürlich auch eine lange Zunge, so wie hier auf der Zeichnung von Löffellecker von Brian Pilkington. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-12-14__MG_7002_00029
Wenn man soviel leckt, bekommt man natürlich auch eine lange Zunge, so wie hier auf der Zeichnung von Löffellecker von Brian Pilkington.

Þvörusleikir hat auch vor und nach dem Essen Hunger. Kaum zu glauben, wie der so schlank bleiben kann! Füher hat er immer an seinem Daumen gelutscht. Aber jetzt ist der Weihnachtstroll ja schon einige hundert Jahre alt, und dann macht man so was halt nicht mehr. Außerdem hat ihn Grýla, seine Mutter, deshalb immer ausgeschimpft. Dafür schnappt er sich heute in Windeseile jeden Kochlöffel, den er nur kriegen kann, und schleckt ihn ab bis er blitzeblank ist.
Löffellecker ist, nun ja, vielleicht ein wenig dämlich, aber dafür ist er wirklich liebenswürdig. Außerdem hat er ein großes Verständnis für Kinder.
Eigentlich kannst du Löffellecker zur Stärkung alles in deinem Schuh anbieten, was an einem Löffel kleben bleibt. Und natürlich mag er außer Gemüse und so auch Süßigkeiten und ein Gläschen Milch.

Der Vierte, Löffellecker,
war ungewöhnlich schlank.
Er lachte wenn die Köchin
verschnaufte auf der Bank.

Den Kochlöffel zu stehlen
kam er mit schnellem Schritt,
griff ihn mit beiden Händen
sodass er nicht entglitt.

Dieses Gedicht stammt aus einem Buch, dass ein Mann namens Jóhannes úr Kötlum vor langer Zeit geschrieben hat. Es heißt Jólin koma (Weihnachten kommt). Tryggvi Magnusson hat die Zeichnungen hierzu gemacht. Die Schwarz-Weiß-Zeichnung auf dieser Seite stammt von ihm und ist ein Foto der Originalzeichnung schon für die erste Auflage des Buches 1932. Zu jedem der Weihnachtsmänner hat er so ein Gedicht gemacht. Und da Björn diese Gedichte jetzt übersetzt hat, kannst du sie auch auf Deutsch lesen. Aber bitte nur lesen, und nicht kopieren. Außer du schickst uns eine Mail und wir schreiben dir, dass das okay ist. Das gilt natürlich auch für die Zeichnungen. Die Farbzeichnung stammt übrigens von Brian Pilkington und steht in dem Buch, dass Brian zu den Gedichten von Jóhannes selbst gezeichnet hat und das ,Jólin okkar‘ heißt.

©Gedicht Jóhannes úr Kötlum: Svanur Jóhannesson, 1932, 2012
©Deutsche Übersetzung: Björn Kozempel, 2012
Wie für alles auf dieser Website, siehe Impressum, gilt, dass eine Weiterverwertung jeglicher Art der hier angebotenen Inhalte ohne schriftliche Genehmigung der Autoren und Fotografen untersagt ist. Es sei an dieser Stelle aber nocheinmal ausdrücklich erwähnt.
Unser ausdrücklicher Dank gilt dem Sohn und Rechteinhaber des Autors, Svanur Jóhannesson für die Überlassung der Rechte, dem Übersetzer der Verse Björn Kotzempel und dem Verlag Forlagið.

Und hier sind alle 13 Weihnachtsmänner auf einen Blick:

12. Dezember    Stekkjarstaur – Schafschreck, auch Pferchpfahl genannt
13. Dezember    Giljagaur – Schaumschuft, auch Schluchtentölpel genannt
14. Dezember    Stúfur – Kurzer, auch Knirps genannt
15. Dezember    Þvörusleikir – Löffellecker, auch Kochlöffelschlecker genannt
16. Dezember    Pottasleikir – Kesselkratzer, auch Topflecker genannt
17. Dezember    Askasleikir – Schüsselschlecker, auch Essnapflecker genannt
18. Dezember    Hurðaskellir – Türenknaller, auch Türschläger genannt
19. Dezember    Skyrgámur – Skyrschlund, auch Skyrgierschlund genannt
20. Dezember    Bjúgnakrækir – Rauchwursträuber, auch Wurststibitzer genannt
21. Dezember    Gluggagægir – Fensterglotzer, auch Fenstergaffer genannt
22. Dezember    Gáttaþefur – Türschlitzschnüffler
23. Dezember    Ketkrókur – Keulenklauer, auch Fleischangler genannt
24. Dezember    Kertasníkir – Kerzenschnorrer