Am 18. Dezember kommt Hurðaskellir, der Türenknaller

Als Siebter der 13 Trollbrüder kommt Hurðaskellir, der Türenknaller, oder auch Türzuschläger genannt, vom Hochland zu den Menschen in die Dörfer und Städte.

Der Türentreter (Hurðaskellir) auf der Originalzeichnung von Tryggvi Magnússon für das Buch von Jóhannes úr Kötlum: Jólin koma, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-12-11__MG_6570_00042
Der Türentreter (Hurðaskellir) auf der Originalzeichnung von Tryggvi Magnússon für das Buch von Jóhannes úr Kötlum: Jólin koma

Türenknaller macht sich einen großen Spaß daraus, Menschen zu erschrecken. Er schleicht in Häuser und sobald sich die Möglichkeit ergibt, schlägt er mit einem lauten Knall alle Türen zu, die er erwischen kann. Also aufgepasst, wenn du eine offen stehende Türe siehst, vielleicht steht ja Türentreter dahinter. Halte dir besser gleich die Ohren zu. Und sei vorsichtig, wenn du durch eine Tür laufen möchtest, vielleicht tritt sie Türenknaller ja ausgerechnet in diesem Augenblick zu und stößt sie dir ganz dolle auf die Nase.

Am besten ist es wohl, wenn du ihm etwas in deinen Schuh legst, was er wirklich mag, wie ein Stückchen Käse, ein Gläschen Milch oder auch ein Stück Fleisch. Das stimmt ihn vielleicht etwas milder. Außerdem kann er, wenn er gerade isst, keine Türen zuknallen. Türentreter mag eigentlich keine süßen Sachen, aber bei Weihnachtsgebäck macht er schon mal eine Ausnahme, schließlich gibt es das nur einmal im Jahr.

Der Siebte, Türenknaller,
mit Grinsen im Gesicht,
schlich kühn durch die Behausung
im Abenddämmerlicht.

Und als die Leute schliefen
in wohlverdienter Ruh,
er knallte ohne Warnung
die Türen schallend zu.

Dieses Gedicht stammt aus einem Buch, dass ein Mann namens Jóhannes úr Kötlum vor langer Zeit geschrieben hat. Es heißt Jólin koma (Weihnachten kommt). Tryggvi Magnusson hat die Zeichnungen hierzu gemacht. Die Schwarz-Weiß-Zeichnung auf dieser Seite stammt von ihm und ist ein Foto der Originalzeichnung schon für die erste Auflage des Buches 1932. Zu jedem der Weihnachtsmänner hat er so ein Gedicht gemacht. Und da Björn diese Gedichte jetzt übersetzt hat, kannst du sie auch auf Deutsch lesen. Aber bitte nur lesen, und nicht kopieren. Außer du schickst uns eine Mail und wir schreiben dir, dass das okay ist. Das gilt natürlich auch für die Zeichnungen. Das Foto mit der Farbfigur stammt von einer Videoinstallation, bei der an verschiedenen Hauswänden in Reykjavík im Dezember kurze Filme von einigen der Weihnachstmänner projeziert werden. Die Illustration stammt von Gunnar Karlsson, das Konzept von Hafsteinn Juliusson.

©Gedicht Jóhannes úr Kötlum: Svanur Jóhannesson, 1932, 2012
©Deutsche Übersetzung: Björn Kozempel, 2012
Wie für alles auf dieser Website, siehe Impressum, gilt, dass eine Weiterverwertung jeglicher Art der hier angebotenen Inhalte ohne schriftliche Genehmigung der Autoren und Fotografen untersagt ist. Es sei an dieser Stelle aber nocheinmal ausdrücklich erwähnt.
Unser ausdrücklicher Dank gilt dem Sohn und Rechteinhaber des Autors, Svanur Jóhannesson für die Überlassung der Rechte, dem Übersetzer der Verse Björn Kotzempel und dem Verlag Forlagið.

Und hier sind alle 13 Weihnachtsmänner auf einen Blick:

12. Dezember    Stekkjarstaur – Schafschreck, auch Pferchpfahl genannt
13. Dezember    Giljagaur – Schaumschuft, auch Schluchtentölpel genannt
14. Dezember    Stúfur – Kurzer, auch Knirps genannt
15. Dezember    Þvörusleikir – Löffellecker, auch Kochlöffelschlecker genannt
16. Dezember    Pottasleikir – Kesselkratzer, auch Topflecker genannt
17. Dezember    Askasleikir – Schüssellecker, auch Essnapflecker genannt
18. Dezember    Hurðaskellir – Türenknaller, auch Türschläger genannt
19. Dezember    Skyrgámur – Skyrschlund, auch Skyrgierschlund genannt
20. Dezember    Bjúgnakrækir – Rauchwursträuber, auch Wurststibitzer genannt
21. Dezember    Gluggagægir – Fensterglotzer, auch Fenstergaffer genannt
22. Dezember    Gáttaþefur – Türschlitzschnüffler
23. Dezember    Ketkrókur – Keulenklauer, auch Fleischangler genannt
24. Dezember    Kertasníkir – Kerzenschnorrer