Am 20. Dezember kommt Bjúgnakrækir, der Rauchwursträuber

Als Neunter der 13 Trollbrüder kommt Bjúgnakrækir, der Rauchwursträuber, oder auch Wurststibitzer genannt, vom Hochland zu den Menschen in die Dörfer und Städte.

Bjúgnakrækir, der Rauchwursträuber, auf der Zeichnung von Tryggvi Magnússon aus dem Jahr 1932, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-12-11__MG_6575_00044
Bjúgnakrækir, der Rauchwursträuber, auf der Zeichnung von Tryggvi Magnússon aus dem Jahr 1932

Rauchwursträuber liebt Würste über alles! Und zwar am liebsten geräucherte Würste. Früher, vor einigen Jahrhunderten, als Rauchwursträuber noch jung war, gab es ja auch fast nur geräucherte Würste, weil die lange haltbar waren und es damals noch keine Kühlschränke gab.

Rauchwursträuber ist ziemlich oft guter Laune. Er macht gerne Streiche und Witze. Vielleicht kommt das ja daher, dass es in der Zwischenzeit so viel Wurst in der Menschenwelt gibt, dass es ihm ein Leichtes ist, satt zu werden – auch wenn Rauchwursträuber findet, dass die meisten Würste heutzutage etwas fade schmecken. Dafür muss er sich nicht mehr so oft durch einen Rauchkanal zwängen, sondern kann einfach die Kühlschranktür öffnen.

Am liebsten mag er natürlich Wurst und Fleisch, aber auch Milch mag er gerne. Und wie jeder seiner Brüder mag er Weihnachtsgebäck.

Der Neunte, Rauchwursträuber,
war schnell und schlau dazu,
Den Balken in der Küche
erklomm er gar im Nu.

Die Würste die dort hingen,
voll Ruß und voller Rauch,
die wollte er sich angeln
und füllen seinen Bauch.

Dieses Gedicht stammt aus einem Buch, dass ein Mann namens Jóhannes úr Kötlum vor langer Zeit geschrieben hat. Es heißt Jólin koma (Weihnachten kommt). Tryggvi Magnusson hat die Zeichnungen hierzu gemacht. Die Schwarz-Weiß-Zeichnung auf dieser Seite stammt von ihm und ist ein Foto der Originalzeichnung schon für die erste Auflage des Buches 1932. Zu jedem der Weihnachtsmänner hat er so ein Gedicht gemacht. Und da Björn diese Gedichte jetzt übersetzt hat, kannst du sie auch auf Deutsch lesen. Aber bitte nur lesen, und nicht kopieren. Außer du schickst uns eine Mail und wir schreiben dir, dass das okay ist. Das gilt natürlich auch für die Zeichnungen. Das Foto mit der Farbfigur stammt von einer Videoinstallation, bei der an verschiedenen Hauswänden in Reykjavík im Dezember kurze Filme von einigen der Weihnachstmänner projeziert werden. Die Illustration stammt von Gunnar Karlsson, das Konzept von Hafsteinn Juliusson.

©Gedicht Jóhannes úr Kötlum: Svanur Jóhannesson, 1932, 2012
©Deutsche Übersetzung: Björn Kozempel, 2012
Wie für alles auf dieser Website, siehe Impressum, gilt, dass eine Weiterverwertung jeglicher Art der hier angebotenen Inhalte ohne schriftliche Genehmigung der Autoren und Fotografen untersagt ist. Es sei an dieser Stelle aber nocheinmal ausdrücklich erwähnt.
Unser ausdrücklicher Dank gilt dem Sohn und Rechteinhaber des Autors, Svanur Jóhannesson für die Überlassung der Rechte, dem Übersetzer der Verse Björn Kotzempel und dem Verlag Forlagið.

Und hier sind alle 13 Weihnachtsmänner auf einen Blick:

12. Dezember    Stekkjarstaur – Schafschreck, auch Pferchpfahl genannt
13. Dezember    Giljagaur – Schaumschuft, auch Schluchtentölpel genannt
14. Dezember    Stúfur – Kurzer, auch Knirps genannt
15. Dezember    Þvörusleikir – Löffellecker, auch Kochlöffelschlecker genannt
16. Dezember    Pottasleikir – Kesselkratzer, auch Topflecker genannt
17. Dezember    Askasleikir – Schüsselschlecker, auch Essnapflecker genannt
18. Dezember    Hurðaskellir – Türenknaller, auch Türschläger genannt
19. Dezember    Skyrgámur – Skyrschlund, auch Skyrgierschlund genannt
20. Dezember    Bjúgnakrækir – Rauchwursträuber, auch Wurststibitzer genannt
21. Dezember    Gluggagægir – Fensterglotzer, auch Fenstergaffer genannt
22. Dezember    Gáttaþefur – Türschlitzschnüffler
23. Dezember    Ketkrókur – Keulenklauer, auch Fleischangler genannt
24. Dezember    Kertasníkir – Kerzenschnorrer