Sommerzeit und Winterzeit

Vor Antritt einer Ferienreise stellt sich unweigerlich die Frage, wie sich das mit der Sommer- oder Winterzeit verhält. Gilt in Island die Sommerzeit, wo es doch für einige Wochen nicht mehr dunkel wird, oder gibt es keine Zeitumstellung?

Edle Zeitmesser aus Reykjavík von JS Watch, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2013-04-24__MG_2925_00001
Edle Zeitmesser aus Reykjavík von JS Watch

1907 wurde in Island eine einheitliche Zeit eingeführt. Bis zu diesem Jahr hatten die verschiedenen Orte in Island jeweils eine eigene Ortszeit, die der Sonnenzeit an diesen Orten entsprach. Damals entschied man sich für eine Zeit von einer Stunde hinter Greenwich Mean Time (GMT). In den darauffolgenden Jahren wurden zu verschiedenen Zeiten auch in Island die Uhren auf Sommerzeit umgestellt, und zwar von 1917–1921 und von 1939–1968. 1968 trat dann ein Gesetz in Kraft, das die GMT zur Standardzeit machte, die seither in Island gilt. Auch im Sommer werden die Uhren derzeit nicht mehr umgestellt. Dies bedeutet, dass der Unterschied in der Winterzeit eine Stunde zur Zeit von Berlin, Rom etc. beträgt und keinen Unterschied zu London (Berlin 12 Uhr und Reykjavík, London 11 Uhr). In der Sommerzeit beträgt der Unterschied zwei Stunden im Vergleich zu Berlin, Rom und eine Stunde zu London (Berlin 12 Uhr, London 11 Uhr, Reykjavík 10 Uhr).

Der alte Hafen in der Mitternachtssonne (00:15 Uhr) im Juni, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2011-06-22__MG_1253_00062
Der alte Hafen in der Mitternachtssonne (00:15 Uhr) im Juni

Obwohl man denken könnte, dass es wenig Strom einzusparen gibt, wenn man im Sommer die Uhren in einem Land umstellt, in dem es mehrere Wochen nicht richtig dunkel wird, gibt es doch immer wieder Vorstöße in Island, eine Zeitverschiebung einzuführen. Die Befürworter berufen sich dabei allerdings eher selten auf eventuelle Stromspareffekte. Manche Inselbewohner setzen sich für eine andere Zeit in Island ein, da sie der Meinung sind, dass die biologische Uhr der Inselbewohner auf den Kopf gestellt ist, da Island durch die Wahl der Zeitzone aus dem Rhythmus gebracht ist. Und tatsächlich müsste die Insel eine Zeit von GMT-1 haben, denn im Moment ist es bereits etwa 13.30 Uhr, wenn die Sonne mittags den höchsten Punkt erreicht hat. Auch im Winter würden sich dadurch die wenigen Sonnenstunden besser verteilen.

Derartige Vorschläge erreichen immer wieder das Interesse der Medien. Allerdings ebbt die Medienandacht danach erneut weg, woraufhin es wiederum ein paar Jahre dauert, bis es jemand mit einem solchen Vorstoß in die Zeitungen schafft. Doch hat dies bisher nie zu einer Verschiebung der Zeitzone geführt, denn dann würde sich Island zeitlich noch weiter von Europa entfernen. Und letztendlich scheinen doch wirtschaftliche Interessen an erster Stelle zu stehen.