Alva Gehrmann – Alles ganz Isi

Alva Gehrmann besucht die Insel seit Jahren regelmäßig, privat und als Journalistin. Dann schreibt sie über Island für Zeitungen und Zeitschriften wie Die Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Spiegel Online oder Geo. In Alles ganz Isi beschreibt sie die Eigenarten und Marotten der isländischen Bevölkerung. Der Untertitel lautet dann auch Isländische Lebenskunst für Anfänger und Fortgeschrittene.

Alva Gehrmann spürt in „Alles ganz Isi“ der isländischen Volksseele nach.©Sabine Burger, Alexander Schwarz, , 2013-05-03__MG_3028_00027
Alva Gehrmann spürt in „Alles ganz Isi“ der isländischen Volksseele nach.

Jeder Besucher Islands wird mit den Eigentümlichkeiten der Isländer Bekanntschaft machen. Alles ganz Isi erzählt nicht nur über die Isländer, sondern lässt sie auch selbst ausführlich zu Wort kommen, und zwar alles was Rang und Namen hat, so scheint es, sowohl Schriftsteller, Künstler, Politiker, Musiker, Komiker, Intellektuelle noch viele mehr als auch den gemeinen Mann und die gemeine Frau auf der Straße oder, typisch isländisch, im Hot Pot eben. Genau diese Fülle macht den Charme des Buches aus. Tatsächlich bekommt man einen tieferen Einblick, wie die Isländer so ticken, was dafür nötig ist, auf einer so unwirtlichen Insel zu überleben und sich das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten und sich und das Leben immer wieder neu zu erfinden.

Einen guten Einblick erhält man nicht zuletzt auch deshalb, weil die Autorin alle wichtigen gesellschaftlichen Felder Islands abdeckt. Von der Familie (Patchworkfamilien sind hier eher die Regel als die Ausnahme) über die Arbeit (viele haben mehr als einen Job), geht es auch um die Naturgewalten, Krisen (das Land war mit dem Zusammenbruch der Banken 2008 praktisch pleite), Traditionen und neue Strömungen, ums Ausgehen und entspannen und nicht zu vergessen natürlich auch ein bisschen über die Elfen und Trolle.

Die Autorin urteilt dabei nicht, sie stellt fest. Sie legt ihre Erlebnisse, und ihr Staunen, in diesem Buch fest, führt Interviews und bietet journalistische Hintergründe und Fakten. Alles ganz Isi ist eine gelungene, äußerst lesenswerte Kombination, bei der man sich so manches Mal ein Lächeln nicht verkneifen kann. Außerdem bietet sie an einzelnen Stellen immer wieder schräge Tipps für ein isländisches Leben an, wie zum Beispiel ,Bastele dir eine Oase – Bauplan für einen Hot Pot in der Badewanne’.
Und hält damit anderen Gesellschaften den Narrenspiegel vor – vielleicht stünde uns das eine oder andere, was die Isländer so schön verschroben erscheinen lässt, ja ganz gut zu Gesichte, angefangen bei einer gewissen Grundlockerheit.

Die Fülle der Informationen, die Genauigkeit der Beobachtungen und der nie versagende isländische Humor machen dieses Buch zu einer äußert vergnüglichen und hilfreichen Lektüre für alle, die mehr über die liebevoll schräge Bevölkerung auf dieser Insel im Nordatlantik wissen wollen.

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