Der norwegische Komponist und Pianist Tord Gustavsen verzaubert zusammen mit seinen herausragenden Musikern Tore Brunsborg (Saxofon), Jarle Vespestad (Schlagzeug) und Mats Eilertsen (Kontrabass) seine Zuhörerschaft mit einfühlsamen Klängen während des Reykjavik Jazz Festivals.
„Eine musikalische Reise sei dieser Abend“, flüstert Tord Gustavsen bei einem seiner kurzen Texte zwischen den musikalischen Gemälden in das Mikrofon eher als das er es sagt. Fast so, als wäre er besorgt, die Stimme könnte diese Reise, getragen von seiner Musik, die doch eigentlich für ihn spricht, unterbrechen. Dieser Mann, so hat es den Anschein, spielt nicht Klavier, viel mehr scheint ihm das Instrument seine ureigenste Ausdrucksform zu sein. Dabei haben seine Harmonien und Melodien immer ein festes Ziel. Tord Gustavsen lammentiert nicht. Seine Musik ist komplex, bleibt immer spannend, wohl genau deshalb, da sie in aller Verwunderung und Schönheit über Rhythmus und Klänge (hervorgehoben vom hervorragend ausgewogenen und natürlichen Klang des Tontechnikers) auch immer auf ein Ziel zusteuert. Er verliert sich nicht in seiner Musik, steht mit beiden Beinen auf dem Boden, manchmal gar wörtlich, wenn er des Öfteren eher im Stehen als im Sitzen seinen Flügel sprechen lässt, während sich sein Körper um das Instrument windet.
Tord Gustavsens CDs erscheinen bei dem feinen Label ECM, und wurden Stück für Stück von der Fachpresse hochgelobt. Seine letzte CD „The Well“ wurde in derselben Beseztung aufgenommen, die nun auf der Bühne steht. „Mit Jarle“, so erzählt Tord, „verbindet mich in der Zwischenzeit eine zehnjährige Musikerehe. Wir spielen heute unser 400. Konzert miteinander“, weiß er seinen Schlagzeuger zu überraschen. Alle vier norwegischen Musiker spielen geradezu formidabel, bilden auf der Bühne eine starke Einheit. Ihre Zuhörer danken es ihnen mit angenehm gespannter Aufmerksamkeit und dem mehrfachen Wunsch, die musikalische Reise doch noch etwas andauern zu lassen. Dieser Wunsch wird gerne erfüllt.
