Kolaportið Flohmarkt

Am Wochenende zieht es zahlreiche Besucher zum Gebäude gegenüber der Zollbehörde, denn auf dem Flohmarkt Kolaportið wird eine eigenwillige Mischung aus Wühltisch- und Secondhandwaren aber auch Lebensmitteln geboten.

Gemischtes Allerlei im Flohmarkt Kolaportið, Reykjavík, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2008 03
Gemischtes Allerlei im Flohmarkt Kolaportið

Schon wenn man in die Nähe kommt, sieht man die Leute, die mit vollen Plastiktüten das Areal verlassen. Sobald man die Halle betreten hat, wird man von einer Tapete aus den 1970er Jahren begrüßt, in den für diese Zeit typischen Gelb-, Orange- und Beigetönen. Die Halle ist mit kleinen Marktständen in mehrere Straßen unterteilt. Einen Stand kann man für kurze oder lange Zeit mieten. Viele versuchen hier, ihre gebrauchte Kleidung loszuschlagen und kommen also nur für ein, zwei Wochenenden, aber es gibt auch die echten Händler, die man jede Woche dort findet.

Einrichtung bis hin zum Totenkopf im Kolaportið, Reykjavík, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 01
Einrichtung bis hin zum Totenkopf

Bei den typischen Flohmarktständen mit Haushaltgerümpel kann man sich einen Einblick darüber verschaffen, was die Leute in Island als überflüssig betrachten. Kunst und Kitsch gehen da fließend ineinander über und man fragt sich, wer wohl Interesse daran hat, all diese Sachen zu erwerben. Doch findet sich auf dem Flohmarkt auch der eine oder andere Stand mit echten Antiquitäten, wo man schönes Geschirr, Besteck, Schmuck und Kleinmöbel entdecken kann.

Interessant für Touristen ist sicher auch der Stand mit alten Briefmarken und Postkarten, hier kann man im Island vergangener Zeiten schwelgen. Und zwischen den ganzen Kleiderverkäufern gibt es auch die Händler, die selbst Schmuck, Strickwaren oder Kunsthandwerk herstellen und ihre Produkte hier verkaufen, oder Waren wie Schmuck, Tücher, Taschen, Accessoires direkt aus China oder Afrika importieren. Die Einheimischen sind oft an den Kosmetik- und Drogerieartikeln interessiert oder stöbern durch die Bücher- und Zeitschriftenstände. Auch gebrauchte und neue CDs und DVDs finden immer ein interessiertes Publikum.

Für einen guten Plausch ist immer Zeit im Kolaoportið, Reykjavik, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-13__MG_8907_00071

Für einen guten Plausch ist immer Zeit.

Zum Wochenendeinkauf gehört auf jeden Fall die obligatorische Tüte mit Süßigkeiten. Früher gab es einen Süßigkeitentag, traditionell der Samstag, an dem es etwas zum Naschen gab. Daher sieht man auch heute noch, dass die Theken mit offenen Süßigkeiten am Samstag im Sonderangebot sind.

Eine wichtige Abteilung im Kolaportið ist auch der Bereich mit Lebensmitteln. Rüben und Kartoffeln direkt vom Bauern, asiatische Lebensmittel, gefrorener, getrockneter oder geräucherter Fisch (z. B. der berüchtigte Hákarl), Pferdefleisch, Eier, Fladenbrot, Rugbrauð und Gebäck. Einige kleinere Spezialitäten wie Tee- oder Kräutermischungen eignen sich auch prima als Mitbringsel.

In der Lebensmittelecke gibt es außer frischem und getrocknetem Fisch auch landesübliche Speisen wie Pferdefleisch, Rinderherzen oder Gänseeier. Und wenn es die Jahreszeit zulässt auch frische isländische Kartoffeln. Im Kolaportið, Reykjavík, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2008 03
In der Lebensmittelecke gibt es außer frischem und getrocknetem Fisch auch landesübliche Speisen wie Pferdefleisch, Rinderherzen oder Gänseeier. Und wenn es die Jahreszeit zulässt auch frische isländische Kartoffeln.

Das Café im Flohmarkt ist gerade so provisorisch eingerichtet wie der Rest des Marktes. Also nicht gerade das, was man sich unter einem gemütlichen Ambiente vorstellt, doch das stört die Besucher anscheinend nicht, denn viele lassen sich Hotdogs, Eis und Kaffee trotzdem schmecken. Ab und zu gibt es sogar Livemusik dazu.

Interessant ist auch die Außenfassade auf der gegenüberliegenden Seite in der Tryggvagata. Auf einem riesigen Mosaik hat die Künstlerin Gerður Helgadóttir (1928–1975) Szenen aus dem Betrieb des Hafens dargestellt. Gerður Helgadóttir hatte sich zu Beginn ihrer Karriere auf Glasmalerei und Mosaikkunst konzentriert, worin sie auch von wesentlichem Einfluss in Island war. Das Museum Gerðasafn in Kópavogur ist nach ihr benannt.