Víkin Sjóminjasafnið í Reykjavík – Schifffahrtsmuseum Víkin

Die Fischerei hat den Isländern über Jahrhunderte hinweg das Überleben gesichert, dessen ist sich hier jeder bewusst. Viele Familien lebten noch bis in jüngste Zeit direkt vom Fischfang oder von der Fischverarbeitung.

Volle Kraft voraus im Víkin Maritime Museum, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-11__MG_8454_00046
Volle Kraft voraus

Das Schifffahrtsmuseum ist in einer ehemaligen Fischfabrik untergebracht und gibt einen Einblick in das Leben von Seeleuten und ihren Familien. Die Fischerei ist für Island identitätsstiftend. Fisch war in Island das, was in anderen Ländern Brot war, denn für Brot musste teures Getreide importiert werden. Auch heute noch essen viele Leute Trockenfisch, auf den ein bisschen Butter geschmiert wird. Zudem war Trockenfisch vor allem im Mittelalter ein erfolgreicher und wichtiger Exportartikel, der das Überleben auf der Insel ermöglichte. Der Bedarf an Trockenfisch war so groß, weil man an Fastentagen kein Fleisch, wohl aber Fisch essen durfte. Teilweise gab es bis zu 200 Fastentage im Jahr, was in ganz Europa zu einer enormen Nachfrage nach Stockfisch führte, der unter anderem aus Island eingeführt wurde.

"Im Fisch arbeiten" ist eingeflügeltes Wort im Isländischen. Die Frauen verarbeiten den Frisch, den ihre Männer gefischt haben. Hier wird gerade Trockenfisch ausgelegt. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-11__MG_8491_00055
"Im Fisch arbeiten" ist ein geflügeltes Wort im Isländischen. Die Frauen verarbeiten den Fisch, den ihre Männer gefischt haben. Hier wird gerade Trockenfisch ausgelegt.

Die Ausstellung wird beständig weiter ausgebaut. Bei allen Ausstellungsstücken hängen isländische Erklärungen, teilweise sind diese ergänzt durch englische Erläuterungen. Die meisten Exponate sprechen jedoch für sich, so dass ein Besuch des Museums auf jeden Fall interessant ist. Jeweils zur vollen Stunde kann im Zusammenhang mit einer englischen Führung auch das Schiff Óðinn (63 m lang, 10 m breit, 910 Bruttoregistertonnen) besucht werden. Dieses wurde von 1960 bis 2006 von der Küstenwache eingesetzt und kam in allen drei „Kabeljaukriegen“ gegen Großbritannien zum Einsatz.

Bryggjan Café serviert Kleinigkeiten zum Essen. Heutzutage findet man dem Museum gegenüber in den kleinen Lagerhallen, in denen früher Fisch, Netze, Gerätschaften oder Material aufbewahrt wurden, Designer wie Steinunn, Galerien und Künstler, die dem alten Hafengebiet neuen Elan verleihen.