Grótta – die Leuchtturminsel bei Seltjarnarnes

Grótta ist eine kleine (Halb-)Insel im Westen von Seltjarnarnes, die nur bei Ebbe erreichbar ist. Auf ihr steht der weithin sichtbare Leuchtturm, der vor allem in den Sommernächten, wenn die Sonne nur sehr kurz verschwindet, als populäres Fotomotiv dient. Der Küstenstreifen im Nachbarort Reykjavíks ist aber auch ein beliebter Ort für einen Spaziergang am Strand oder eine Runde Jogging. Im Winter ist es eine der Stellen, an der man gute Chancen hat, das Nordlicht zu sehen.

Die Umgebung der Grótta eignet sich auch gut zum Nordlicht-Schauen. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2013-02-14__MG_8764_00036
Die Umgebung der Grótta eignet sich auch gut zum Nordlicht-Schauen. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Seltjarnarnes grenzt im Westen an Reykjavík. Die beiden Ortschaften sind vollständig aneinander gebaut, deshalb bemerkt man die Stadtgrenze eigentlich nur, wenn man das Ortsschild sieht. Der Weg zum Leuchtturm führt am Meer entlang und wer gut zu Fuß ist, wird die etwa 4 km lange Strecke vom alten Hafen in Reykjavík genießen. Auch bei Joggern und Radlern ist die Strecke mit der schönen Aussicht beliebt. Wer schneller dort sein möchte, fährt mit dem Auto zu dem Parkplatz beim Leuchtturm am Strand von Seltjörn. Ob Winter oder Sommer – auf dem Fußweg oder am Strand selbst sind immer Spaziergänger unterwegs, denn Kinder wie Erwachsene kommen gerne hierher. Kinder lieben es, auf den großen Steinblöcken herumzuturnen oder am Strand zu buddeln und Steine oder Muscheln zu suchen.

Abenstimmung beim Leuchtturm Grótta, ©Sabine Bruger, Alexander Schwarz, 2011-06-22__MG_1277_00084
Abenstimmung beim Leuchtturm Grótta, ©Sabine Bruger, Alexander Schwarz

Der Leuchtturm selbst steht auf einer kleinen Insel, die nur bei Ebbe zu erreichen ist, bei Flut ist die Verbindung überspült. Deshalb sollte man genau die Gezeitentafel, die beim Fußweg hängt, studieren oder im Internet nachschauen. Urkundlich erwähnt wird Grótta erstmals Mitte des 16. Jahrhunderts, doch muss es zu diesem Zeitpunkt bereits ein lang bewohnter Hof gewesen sein. Die Bewirtschaftung und die Fischerei scheinen recht einträglich gewesen zu sein, denn der Hof zählte zu den reichen Bauernhöfen. Wie aus alten Karten hervorgeht, war Grótta ursprünglich mit dem Festland verbunden. Erst eine gigantische Flut im Januar 1788 unterbrach die Verbindung zur Insel, die von da an nur noch bei Ebbe zugänglich war. Anfang des 19. Jahrhunderts war die Insel verlassen, doch kamen Ende desselben Jahrhunderts Fischer und Schiffsbauer zurück, weshalb 1897 der Leuchtturm errichtet wurde. Der letzte Leuchtturmwärter ertrank 1970 und 1978 übernahm der Rotaryclub von Seltjarnarnes den Turm, um ihn wieder instand zu setzen. Das dazugehörige Haus wurde in ein Studienzentrum verwandelt.

Bei der Grótta gibt es, vor allem im Sommer, wenn die Zugvögel den Strand bevölkern, viele Vogelarten zu bewundern. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-07-05__MG_6992_00037
Bei der Grótta gibt es, vor allem im Sommer, wenn die Zugvögel den Strand bevölkern, viele Vogelarten zu bewundern. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Von Mai bis Juli, in der Zeit, in der die Vögel brüten und die Wiesen voller blühender Blumen sind, stehen die Grótta-Insel sowie die Wiesen neben dem Fußweg und der Teich Bakkatjörn unter Naturschutz. Die Insel kann man dann gar nicht betreten, aber der Fußweg ist weiterhin zugänglich. Da viele Küstenseeschwalben hier brüten, respektiert man diese Schutzzeit besser, denn gerade diese Vögel verteidigen ihre Brut recht aggressiv.

Im Winter kommen abends und spätabends Touristen oder Einheimische zum Parkplatz, denn da es hier keine Straßenlaternen gibt, kann man sehr gut das Nordlicht beobachten und braucht dafür nicht weit aus der Stadt hinaus zu fahren. Warme und winddichte Kleidung, sowie ein Stativ sind dafür unerlässlich. Da inzwischen viele die Stelle kennen, ist an vielversprechenden Abenden eine ganze Menge los – ein ständiges Kommen und Gehen.

Erholung für gestresste Beine: die Heißwasserquelle Kvika, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2011-08-25__MG_8736_00449
Erholung für gestresste Beine: die Heißwasserquelle Kvika, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Eine weitere Attraktion ist die kleine Heißwasserquelle Kvika. Die Künstlerin Ólöf Nordal hat einen großen Felsblock ausgehöhlt, bollasteinn oder Tassenstein genannt, in den heißes Wasser aus dem Bohrloch für die Energiegewinnung in Seltjarnarnes fließt. Das Becken ist nicht sehr groß, wer sich gut zusammenfalten kann, findet mit Mühe und Not Platz darin, aber die meisten nutzen den Stein für ein angenehmes Fußbad mit großartiger Aussicht.

Auch im Winter ein bezaubernder Ort, die Grótta in Seltjarnarnes, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2013-12-15__MG_1218_00035
Auch im Winter ein bezaubernder Ort, die Grótta in Seltjarnarnes, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz