Grænn apríl – Der grüne April für mehr Umweltbewusstsein

Guðrún Bergmann war die erste, die in Island ein öko-zertifiziertes Hotel hatte. Und zwar als erstes in Europa 10 Jahre hintereinander. Auch heute noch beschäftigt sie und sie sich mit ökologischen Themen und versucht ihre Landsleute und die Besucher der Insel dazu zu bewegen, immer mehr auf den sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit ihrer Umwelt zu achten. Seit 1996 ist sie als Sprecherin für Organisationen, die sich um ein größeres Umweltbewusstsein kümmern, tätig. Als Runa Bergmann hat sie, auch auf deutsch, das Buch ,Shoppen und die Welt retten‘ veröffentlicht.

Das Logo zum Grünen April, APR_prent_lit_rgb-650x464
Das Logo zum Grünen April

„Hier in Island tendieren wir dazu, Umweltprobleme eher unter den Tisch zu kehren. So nach dem Motto ,Irgendwie wirds schon gehen, hier gibt’s ja nicht wirklich eine Umweltverschmutzung, und wenn nur ich das mache, ist das ja nicht wirklich ein Problem‘. Manchmal glaube ich, viele Isländer verhalten sich wie die Leute auf der Titanic. Obwohl wir wissen, dass das Schiff untergehen wird, singen und tanzen wir einfach weiter als würde nichts geschehen.
Bei einer solch dünn besiedelten Insel kommt man vielleicht leicht auf solche Gedanken. Dass unser Handeln auch hier Einfluss hat, können wir dabei ja sozusagen schon vor unserer eigenen Haustüre sehen:

Unsere Gletscher ziehen sich in rasantem Tempo zurück – sie halten dadurch immer weniger Süsswasser-, sprich Trinkwasserreserven fest!
Neuere Untersuchungen zeigen, dass das Meer hier vor Island doch einigermaßen darunter leidet, dass wir unseren Urin und unsere Fäkalien relativ unbehandelt einfach so in die See fließen lassen. Durch die darin enthaltenen Hormone verändert sich das Wasser derart, dass jetzt Schneckenarten entdeckt wurden, die eine Generation in die Welt setzen, die sich qua Gene so verändert haben, dass sie weder weiblich noch männlich sind und sich deshalb nicht mehr fortpflanzen können.
Und in der Zwischenzeit ist es so, dass sich über 90% der Küstenseeschwalben nicht mehr vermehren – das ist doch eine gewaltige Zahl!
Wir können hier also sehr wohl sehen, welchen Effekt es hat, wenn man sich nicht genug um seine eigene Umwelt kümmert.“

Guðrún Bergamnn ganz in grün bis in die Fingerspitzen. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2013-04-04__MG_2533_00005
Guðrún Bergamnn ganz in grün bis in die Fingerspitzen.

„Vor einigen Jahren hatte ich darum die Idee mit dem Grænn apríl, dem Grünen April. Und so arbeite ich seit drei Jahren mit einem wechselnden Team an immer wieder neuen und wiederkehrenden Aktionen daran, das Umweltbewusstsein der Leute zu erweitern. Am 20. April haben wir beispielsweise einen Saubermachtag in Reykjavík ausgerufen und laden alle dazu ein, herumliegenden Abfall in ihrer Straße, auf den Plätzen usw. einzusammeln. Die städtische Müllabfuhr wird die Abfallsäcke dann am Ende des Tages einsammeln.“

„Am 21. April feiern wir in Reykjavík den internationalen Tag der Erde. Der Fokus liegt dieses Jahr auf der globalen Erwärmung. Die Veranstaltungen hierzu finden sich auf unserer Website (bisher aber leider nur auf Isländisch) graennapril.is. Mit unseren Aktionen unterstützen wir auch finanziell ökologische Projekte und sorgen auch so für ein immer größer werdendes Bewusstsein.“

„Selbstverständlich macht es auch einen großen Unterschied, wie sich unsere Besucher verhalten. Auch als Tourist kann man ökologisch bewusst verhalten. Hier einige Tipps:
– man sollte die eigene Einkaufstasche zum Einkaufen mitbringen (es ist durchaus auffallend, wie wenig Isländer dazu in der Lage zu sein scheinen)
– wenn man mit dem Wagen stillsteht (parkt), das Auto ausschalten (auch hier sind die Isländer selbst eher faul)
– im Supermarkt und anderen Länden ökologisch zertifizierte Produkte kaufen
– das Hahnenwasser gilt als eines der besten der Welt. Nachdem man sich eine Flasche Wasser gekauft hat, kann man diese also immer wieder nachfüllen und verbraucht so weniger Plastik
– keinen Müll in der Natur hinterlassen (oder auf den Straßen der Stadt)
– und bitte auch keine Steine mitnehmen. Erstens gehören die Steine einfach hierher, und zweitens ist es nicht erlaubt.
Vielleicht entscheiden sich ja immer mehr, diese einfachen Tipps anzunehmen. Das würde doch schien eine Menge helfen und man kann seinen Urlaub noch besser genießen.“

„Shoppen und die Welt retten“ kann man hier bestellen: