Viðey

Viðey ist eine 1,6 km2 große Insel vor Reykjavík mit großer historischer Bedeutung, die heute  jedoch eher für den Imagine Peace Tower Yoko Onos bekannt ist.

Blick im Winter auf Viðey, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 02
Winterlicher Blick auf Viðey

Die Insel vor der Küste Reykjavíks bietet fruchtbares Land und war daher bereits seit dem 10. Jahrhundert besiedelt. Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert stand dort ein blühendes Augustinerkloster, das seinen Reichtum auch der Tatsache zu verdanken hatte, dass es mittelalterlicher Pilgerort war. Das Kloster besaß eine ausgezeichnete Bibliothek, dort wurden Bücher geschrieben und Studien durchgeführt. Nach der Reformation in Dänemark jedoch befahl der Bevollmächtigte des dänischen Königs am Pfingstsonntag 1539 Soldaten des Königs die Reichtümer des Klosters zu plündern. Die Mönche wurden angegriffen und vertrieben, wonach es aufgegeben wurde.

1755 ließ der Landvogt Skúli Magnússon auf der Insel seinen neuen Amtssitz (Viðeyjarstófa) bauen. Als Landvogt gehörte Magnússon zu dieser Zeit zu den mächtigsten Männern des Landes. Der neue Amtssitz war damals das erste Steinhaus Islands und noch heute gehört es zu den ältesten Gebäuden des Landes, es wird allerdings etwas profaner genutzt, denn es ist das Café der Insel, das kleinere Speisen zum Essen (belegte Brote, Suppen, Kuchen) und Getränke anbietet.

Skúli Magnússon ließ auch eine Kirche errichten, die 1774 eingeweiht wurde. Sie ist die zweitälteste noch existierende Kirche Islands. Seinem Wunsch entsprechend wurde Skúli nach seinem Tod hier begraben.

Der Imagine Peace Tower von Yoko Ono strahlt kilometerweit in de Himmel. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz , Island - Iceland 2009 02
Der Imagine Peace Tower von Yoko Ono strahlt kilometerweit in de Himmel.

Obwohl die Insel heute nicht mehr bewohnt wird, lebten hier noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts  etwa 130 Menschen von Viehzucht und Fischerei. Im den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gab es dort verschiedene erfolgreiche Fischfang- und Fischverarbeitungsunternehmen, der Untergang der letzten Firma 1931 veranlasste bereits viele Bewohner umzuziehen. Und letztlich mussten die übrigen Fischer und Bauern die Insel in den 1940er- und 1950er-Jahren verlassen, da sie kein ausreichendes Einkommen mehr erwirtschaften konnten.

Viðey wird von heutzutage von Familien und Spaziergängern besucht, die die Natur genießen oder Vögel beobachten wollen. Etwa 156 Pflanzenarten existieren auf der Insel, die schon immer als besonders reicher Grund bekannt war. Skúli Magnússon führte noch einige Experimente durch und versuchte sich im Anbau von Kartoffeln, Kohl und Tabak, sowie in der Aufzucht von Bäumen. Noch heute blühen auf der Insel die Nachkommen von Kümmelsamen, die er damals angepflanzt hatte. Außerdem ist die Insel eine wichtige Brutstätte vieler Vogelarten. Ungefähr 30 Vogelarten kommen zum Brüten hierher, weshalb ein Teil der Insel in der Brutzeit für Besucher gesperrt wird. Fahrräder und Kinderspielzeug können beim Café ausgeliehen werden.

Verschiedene Kunstwerke sind zu besichtigen: „Áfangar“ („Stationen“) von Richard Serra, eine Sammlung von neun Paaren von Basaltsäulen im Westteil der Insel, die sozusagen einen Rahmen für die umgebende Natur bilden und – inzwischen sicher am bekanntesten – der Imagine Peace Tower von Yoko Ono. Hierbei handelt es sich um eine gigantische Lichtsäule, die jeweils vom 9.10. bis zum 8.12., also vom Geburts- bis zum Todestag John Lennons, in den Himmel leuchtet.

Der Imagine Peace Tower bei Schneefall. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 02
Der Imagine Peace Tower bei Schneefall.