Restaurants in Reykjavík

Wenigstens für eine Sache war die überhitzte Wirtschaft gut: All die Leute, die mit Geld um sich geworfen haben, wollten ausgehen und das gute Leben genießen. Einige gute Restaurants und gute Köche sind diesem Boom zu verdanken. Inzwischen existiert nicht nur während des internationalen Festivals Food & Fun in Reykjavík eine geschmackvolle und qualitativ sehr ansprechende Küche.

Die meisten Isländer sind es gewohnt, abends warm zu essen. Mittags nimmt man eher kleinere Speisen zu sich, weshalb viele Restaurants auch erst gegen Abend öffnen. Viele Reykjavíker Restaurants sind recht klein, deshalb empfiehlt sich eine Reservierung, wenn man ein bestimmtes Restaurant besuchen möchte. Da Island auf vielen Gebieten auf Importe angewiesen ist, schlägt sich das auch auf die Preise nieder, weshalb ein Restaurantbesuch meist keine billige Angelegenheit ist. Seit der Finanzkrise hat sich der Wechselkurs für Euro und Franken stark verbessert, sodass Restaurants heute auf einem erträglichen Preisniveau liegen. Verbringt man den ganzen Tag in der Stadt, dann kann man sich überlegen statt eines Dinnermenüs ein Lunchmenü zu wählen. Inzwischen bieten einige der Toprestaurants eine günstige Variante zur Mittagszeit.

Die Finanzblase hatte jedoch auch ihr Gutes, denn das Gaststättengewerbe hatte in den letzten Jahren vom Boom der Wirtschaft profitiert. Gut ausgebildete, oft auch junge Köche eröffneten Restaurants, die Küche auf höchstem Niveau bieten konnten. Von ihren Ausbildungen in anderen Ländern beeinflusst, hat sich eine moderne, leichte Küche, die die besten Eigenschaften verschiedener Länder auf kreative Weise vereinigt, herausgebildet. Seit Beginn der Krise werden verstärkt einheimische Produkte wie Lamm, Rindfleisch, Fisch, Meeresfrüchte und Skyr verwendet. Diese Produkte sind sehr frisch und oft weit weniger mit Schadstoffen belastet als in Europa, was dem Geschmack und der Qualität der Speisen zugute kommt. Im Prinzip macht man in Restaurants die besten kulinarischen Erfahrungen, wenn man sich auf lokale Produkte konzentriert und sich auf einheimische Varianten einlässt.

Viele Restaurants bieten neben der regulären Karte ein mehrgängiges Menü für einen ganzen Tisch an. Normalerweise erhält man dann für einen guten Preis eine schöne Auswahl an Gerichten.

Wein zu trinken hat in Island nur eine sehr kurze Tradition und ist daher nicht vergleichbar mit der Weinkultur mittel- und südeuropäischer Länder. Es gibt in guten Lokalen zwar oft eine große Weinkarte, aber es kann schon mal vorkommen, dass mehrere Weine nicht vorhanden sind und auch das Fach des Sommeliers ist noch nicht sehr verbreitet. Zudem kann es auch in teuren Lokalen geschehen, dass ein Wein nicht die richtige Temperatur hat. (Isländer haben eine Vorliebe dafür, alles im Kühlschrank aufzubewahren, auch wenn es dort nicht hingehört.) Wasser wird jedoch überall gratis serviert, auch wenn man nichts anderes trinken möchte.

An traditionellen Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern kann es passieren, dass viele Restaurants geschlossen sind. Dann erkundigt man sich besser vorher, wo man essen gehen kann, und es kommt tatsächlich noch vor, dass ein Restaurant, das dann geöffnet ist, einen Extra-Zuschlag verlangt.

Das gesamte Gaststättengewerbe ist rauchfrei. Raucher werden vor die Tür oder auf die Terrasse verbannt. Trinkgelder sind in Island nicht üblich.