Kultur im Herzen der Stadt
Mengi – ein Veranstaltungsort der besonderen Art
Die isländischen Artisten Ólöf Arnalds, Skúli Sverisson und Bjarni Gaukur Sigurðsson organisieren mit Mengi ein wundervolles, intimes und experimentierfreudiges Konzertpodium der Extraklasse. Im Herzen Reykjavíks finden dreimal in der Woche Konzerte meist isländischer Musiker statt. Eine Herzensangelegenheit.
„Gemeinsam mit meinem Freund Bjarni Gaukur Sigurðsson wollte ich ein Musiklabel gründen, als ich nach einem 25jährigen Aufenthalt in New York wieder zurück nach Island gezogen bin“, sagt Skúli, „und das haben wir dann auch getan.“
Mengi dient deshalb außer als Konzertpodium gleichzeitig auch als Kunstgalerie und Musiklabel.
„Dann dachten wir, es wäre doch klasse, wenn wir hier in Reykjavík ein Konzertpodium hätten, das die reiche und qualitativ so hochwertige Musikszene in der Stadt reflektiert und die Möglichkeit bieten würde, Projekte auf eine spontanere Art und Weise zu verwirklichen. Und dann kam Ólöf ins Bild. Sie hat dann diesen Ort in der Óðinsgata, mitten in der Stadt gefunden.“
„Wir haben ein halbes Jahr damit verbracht, die Räumlichkeiten so umzubauen, wie wir es uns vorgestellt haben“, führt Ólöf aus. „Die Bühne liegt jetzt zwei ganze Treppenstufen tiefer als der Boden vorher war. So ist es möglich, dass bei dem treppenartig nach oben zulaufenden Zuschauerraum, die Bühne von jedem Platz gut sichtbar ist.“
Die Atmosphäre in Mengi ist tatsächlich sehr entspannt, vielleicht wie in einer Kunstgalerie. Und obwohl es eine kleine Bar gibt, steht hier doch immer die Kunst im Vordergrund.
Im Veranstaltungssaal haben etwa 50 Leute bequem Platz, und obwohl man auf eine Bühne schaut, fühlt es sich fast so an, als säße man gemütlich in einem Wohnzimmer. Hierzu passt auch, dass man nach den Konzerten mit den Musikern selbst noch ganz entspannt ein Gläschen trinken und sich austauschen kann.
„Es war uns auch wichtig, eine gemütliche und kreative Atmosphäre zu schaffen“, sagt Ólöf.
Dass dies den beiden gelungen ist, hängt wohl auch damit zusammen, dass sie beide eine erfolgreiche internationale Karriere als Musiker haben.
So hat Skúli in seiner Zeit in New York unter anderem als als musikalischer Direktor, Komponist, Produzent und Bassist für Laurie Anderson gearbeitet, für Ryuichi Sakamoto und Blonde RedHat. Außerdem hat er im Laufe der Jahre einige CDs seiner eigenen Musik veröffentlicht, in die man unbedingt reinhören sollte.
Ólöf Arnalds hat mit ihrer Stimme schon so manchen Konzertsaal staunen lassen. Sie ist regelmäßig auch in Europa auf Tournee und erfreut sich sowohl bei den Kritikern und Zuhörern bester Kritiken. Auch hier lohnt es sich, mal reinzuhören.
„Die Programmierung in Mengi ist nicht gebunden an einen bestimmten Stil. Vielmehr geht es uns um intuitive Musik, um die Kreativität“, sagt Skúli. „Und es ist uns wichtig, eine Kontinuität zu schaffen. Wir haben dieses Haus gekauft, und wir haben langfristige Pläne mit Mengi. Deshalb bieten wir jeden Donnerstag, Freitag und Samstag um 21 Uhr ein kleines Konzert an. Die Konzerte dauern vielleicht eine Stunde und kosten immer ISK 2.000.“

Nach dem Konzert kann man mit einem Gläschen den Abend gemütlich ausklingen lassen. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz
„Es ist wichtig für die Kulturszene und wichtig für die Kulturschaffenden hier in Reykjavík, dass dieses Konzertpodium besteht und bestehen bleibt“, sagt Ólöf. „Meist treten im Mengi isländische Musiker auf. Manchmal haben wir aber auch internationale Künstler zu Gast“, sagt Ólöf.
In Mengi bringen sie ihre ganze internationale Erfahrung als Musiker und Produzenten ein. Deshalb ist dieses Konzertpodium auch etwas besonderes, von Musikern für Musiker und für diejenigen, die gerne zuhören wollen. Mit Mengi haben die drei Musiker dafür die richtige Formel gefunden. Schon über einhundert gut besuchte Auftritte seit Dezember 2013 bestätigen dies.
„Wir sind beide hier aufgewachsen. Für uns ist es darum wichtig, dieser wundervoll vielfältigen und qualitativ hochwertigen Musikszene Reykjavíks eine Möglichkeit zu geben, ihre Kunstform weiter zu entwickeln. Und Interessierten die Möglichkeit zu geben, daran Teil zu haben“, sagt Ólöf. Ein Anliegen, eine Herzensangelegenheit.