Das geothermale Feld Gunnuhver

Gleich unter der Erdoberfläche werden Temperaturen bis 300°C erreicht. Hier dampft und blubbert es, dass es eine wahre Lust ist. Gunnuhver ist das größte Schlammquellengebiet Islands.

Aussichtsplattform über das geothermale Feld Gunnuhver, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-06-21__MG_5285_00071
Aussichtsplattform über das geothermale Feld Gunnuhver, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Auf den ausgewiesenen Wegen kann man entlang den blubbernden, dampfenden und zischenden Erdlöchern, spazierengehen und verweilen. Hat man kein gesteigertes Interesse daran, seine Füße in sekundenschnelle gar zu kochen, sollte dringend auf den Pfaden bleiben. Durch beispielsweise kleinere Erdbeben kann es auch kurszfrisitig zu Änderungen der begehbaren Wege kommen.

Die Dampfausstrittstellen in vulkanischem Gebiet werden Fumarolen genannt. Sie entstehen durch das wenige Wasser in der Erde, sodass es vor dem Austritt in Dampf umgewandelt wird. Mit dem Dampf werden auch meist Gase mit ausgestoßen, die sich an der Oberfläche vom Dampf trennen. Durch die verschiedenartigen austretenden Gase entstehen die unterschiedlichen Farben auf dem Erdboden.

Gase schlagen sich in Farben nieder, Wasser tritt unter Druck als Dampf an die Erdoberfläche. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-06-21__MG_5275_00061
Gase schlagen sich in Farben nieder, Wasser tritt unter Druck als Dampf an die Erdoberfläche. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

In der Farbenpracht, dem Dampf und Brodeln, kommt man dem, was die Welt im Innersten zusammenhält, auf eindrucksvolle Weise etwas näher.

Und natürlich gibt es ein solch aktives Stückchen Erde nicht ohne eine, selbstverständlich, wahre Geschichte. Denn hier hat vor alnger Zeit Guðrun Önundardóttir, genannt Gunna, gewohnt. Als sie ihre Schulden nicht mehr bezahlen konnte, und ihr einziger Besitz, ein Kessel genommen wurde, wurde sie wahnsinnig und starb. Als man sie im Sarg zum Friedhof trug, bemerkten die Sargträger, dass der Sarg immer leichter wurde. Auch hörten sie eine Stimme, die sagte, dass sie nicht tief eingegraben sein wolle. Sie bliebe nicht lange. Schon in der Nacht ihres Begräbnisses begann sie Krankheit und Tod über das Gebiet zu bringen. Schließlich hatte Pastor Eiríkur aus Vogsósar den rettenden Einfall. Man solle ihr einen Wollknäuel geben, den sie an einem Ende festpacken solle und das andere Ende rolle man dann an einen Ort, an dem sie kein Leid mehr anrichten kann. Ihre Schreie, als sie in eine der blubbernden Schlammlöcher fiel wurden von einigen gehört.

Minimumtemperatur, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-06-21__MG_5308_00088
Minimumtemperatur, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz