Konudagur – der Frauentag

Den Valentinstag kennt man zwar auch in Island, doch hat er dort nicht die gleiche Bedeutung wie in den angelsächsischen Ländern. Höchstens für die Ladenbesitzer, die gerne jede Gelegenheit nutzen, neue Trends zu verkaufen. Auf der Insel ist die isländische Version, wobei ein Valentinstag auf zwei isländische Tage, nämlich bóndadagur und konudagur, verteilt wird, von weitaus größerer Bedeutung. Wobei verkaufstechnisch der Frauentag (konudagur) sehr viel mehr hergibt, denn da kommen dann doch noch mal die ganzen Valentinstagartikel zum Einsatz.

Zum Konudagur gibts Blumen, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2011-08-25__MG_8438_00159
Zum Konudagur gibts Blumen …

Konudagur, der immer auf einen Sonntag zwischen dem 18. und 25. Februar fällt, ist der erste Tag des Wintermonats Góa. Der Monat Góa löst den Monat Þorri ab, der ja von den eigenartigen Speisen des þorrablóts einen unvergesslichen Eindruck hinterlässt. Der erste Tag des Monats Þorri (Ende Januar) ist bóndadagur (von bóndi = Bauer, Landwirt), der den Männern gewidmet ist. Am konudagur wird von den Männern erwartet, dass sie ihren Frauen ein Frühstück ans Bett bringen, einen Blumenstrauß, Schokolade oder etwas anderes Schönes schenken, einen tollen Kuchen kaufen und da der Tag auf einen Sonntag fällt, sollte es schon auch ein besonderes Essen geben. Entweder alles zusammen oder wenigstens ein, zwei Dinge aus dieser Liste. Die Zeitungen stehen voll von Anregungen, so dass jedem etwas einfällt.

Am Konudagur dürfen Rosen nicht fehlen. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz , IMG_3857__2009-05-24_16-38-05_aA
… und da sollten Rosen nicht fehlen.

Der Tag hat in der Art, wie er jetzt gefeiert wird, keine allzu lange Tradition. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts kommt der Name konudagur vor. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lag die Betonung auf einem besonderen Essen. Das könnte allerdings auch mit christlichen Traditionen zusammenhängen, schließlich ist der Anfang des Monats Góa öfter mal der letzte Sonntag vor der Fastenzeit. Erst in den 1970er Jahren kamen die Blumensträuße hinzu, die inzwischen aber schon einigermaßen üppig ausfallen sollten.

Älter ist die Tradition am Vorabend des jeweiligen Tages Þorri oder Góa wie gute Gäste hereinzubitten und zu bewirten. Schließlich waren dies die beiden harten Wintermonate, in denen es normalerweise am kältesten war, da konnte es sicher nicht schaden, die Götter den Bewohnern des Bauernhofes wohlgesonnen zu stimmen. Doch wer diese beiden Monate überstanden hatte, durfte sich auf den kommenden Sommer freuen. Und in diesem Sinne macht in modernen Zeiten gut Wetter, wer die Frau des Hauses zum Strahlen bringt.