Sicher unterwegs

Reykjavík gehört ohne Zweifel zu den sichersten Städten der Welt. Wer aus einer Großstadt kommt, wird dieses Gefühl bestimmt bestätigen können. Allerdings muss man sagen, dass mit der Zahl der Ausländer auch die Zahl der Einbrüche und Taschendiebstähle gestiegen ist. Und der hohe Alkoholkonsum führt am Wochenende öfter einmal zu Problemen. Abgesehen davon kann man in Island auch alleine wunderbar und sicher reisen.

Bei Temperaturen unter Null und Schneegestöber bei kräftigem Wind hilft auch Schneeräumen nicht mehr, nur noch Vor- und Voraussicht. Eine nicht unübliche Aussicht durch die Windschutzscheibe im Winter. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2008 03
Bei Temperaturen unter Null und Schneegestöber bei kräftigem Wind hilft auch Schneeräumen nicht mehr, nur noch Vor- und Voraussicht. Eine nicht unübliche Aussicht durch die Windschutzscheibe im Winter.

Was in Island die größten Probleme für Touristen verursacht, ist die isländische Natur. Die Natur auf der Insel ist wunderschön, rau und oft noch recht unberührt. Große Teile des Landes sind nur im Sommer oder gar nicht bewohnt. Grundsätzlich stehen nur an strategisch wichtigen Stellen Hinweisschilder, die auf Gefahren hinweisen. In Island gilt der umgekehrte Grundsatz: Die Natur kann immer gefährlich sein und jeder sollte daher sehr achtsam unterwegs sein. Wer seinen gesunden Verstand benutzt, wird sicher im Land reisen können.

Das raue Klima setzt Grund und Boden sehr zu. Bodenerosion kann dazu führen, dass zum Beispiel ein Stück des Wegs einbricht, eine Brücke weggeschwemmt wird oder einem wortwörtlich der Boden unter den Füßen weggleitet. Besonders wer viel fotografiert, sollte sich nicht nur auf das Motiv und den Bildausschnitt konzentrieren, sondern auch darauf, wo man noch sicher das nächste Foto schießen kann.

Große Teile der Insel sind von Lavafeldern bedeckt, die sehr häufig von Moos überwachsen sind. Das Moos überbrückt dabei auch Löcher und Spalten im Boden, die zu gefährlichen Verletzungen führen können, wenn man einbricht. Es ist daher größte Vorsicht geboten, wenn man in einem solchen Gelände unterwegs ist.

Durch Erdbeben können sich auch geothermale Felder verändern. Und so steht dieser Steg etwas verloren und unnütz in der heißwasserspeienden Landschaft. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-06-21__MG_5250_00042
Durch Erdbeben können sich auch geothermale Felder verändern. Und so steht dieser Steg etwas verloren und unnütz in der heißwasserspeienden Landschaft.

Auch das Wandern in Gegenden mit heißen Quellen, sollte aufmerksam und konzentriert geschehen. Die Thermalgebiete gehören zu den interessantesten Attraktionen des Landes. Doch kann es durch Erdbeben immer wieder vorkommen, dass Schlammlöcher und Fumarole an neuen Stellen entstehen und extrem heißen Dampf ausstoßen. Außerdem ähnelt ein solches Gebiet einem Schweizer Käse. Dampf und Schlamm sind jedenfalls heiß genug (zwischen 80–110 ℃), um zu schwersten Verbrennungen zu führen. Und nein, man testet auch die Wärme von Springquellen nicht direkt an der Austrittsstelle mit der bloßen Hand.

Ist man mit dem Auto unterwegs, dann ist es gut zu wissen, welche Bedeutung die verschiedenen Straßennummern haben. Die Straßen im Land sind nummeriert und je länger die Nummer, umso schlichter werden die Straßen. Die Ringstraße Nr. 1 ist fast komplett asphaltiert, kleinere Straßen können ganz oder teilweise aus Schotterpiste bestehen. Steht ein F vor der Nummer, braucht man einen Vierradantrieb, um die Straße bewältigen zu können. Wer auf diesen kleineren Straßen und F-Straßen unterwegs sein will, sollte damit rechnen, dass man Flussläufe furten muss und sollte sich unbedingt vorher schlau machen, wie man Furten sicher durchfährt.

Häufige Unfallursache in den Sommermonaten: Schafe auf der Straße, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-09-13__MG_2648_00001
Häufige Unfallursache in den Sommermonaten: Schafe auf der Straße

Schafe und manchmal auch die Hunde von Bauernhöfen laufen einen Großteil des Jahres frei herum, auch auf der Straße. Daher muss man immer damit rechnen, dass sie rechts oder links in der Böschung auftauchen und die Straße überqueren. Sieht man die weißen, wolligen Geschöpfe am Straßenrand auftauchen, dann ist es am besten, man nimmt den Fuß runter vom Gas. Das ist im übrigen auch anzuraten, wenn man sich unübersichtlichen Kuppen und  einspurigen Brücken nähert. Zum Glück ist in Island aber wenig Verkehr, so dass man meistens in aller Ruhe fahren kann.

Mit etwas Glück, kann man den Rettungsring bei heftigem Gegenwind gerade mal über das Steinufer werfen, aber ob das genug wäre ... ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2008 03
Mit etwas Glück, kann man den Rettungsring bei heftigem Gegenwind gerade mal über das Steinufer werfen, aber ob das genug wäre …

Das Wetter ist ein ganz eigenes Kapitel in Island. Man sollte während einer Tour jedenfalls immer auf einen Wetterumschwung gefasst sein. Wind, Schnee, Eis und Regen können für (sehr) erschwerende Bedingungen sorgen. Über den Zustand von Straßen kann man sich immer beim isländischen Straßenamt Vegagerðin per Telefon oder über die Webseite erkundigen. Und wenn Vegagerðin angibt, dass eine Straße gesperrt ist, fährt man besser eine andere Strecke.

Man sollte auch darauf achten, die eigenen Kräfte nicht zu überschätzen. Die langen, hellen Tage bringen schon mal den natürlichen Rhythmus durcheinander. Und ein Wetterumschwung kann sehr kräftezehrend sein, wenn man zu Fuß oder auf dem Rad auf Tour ist.

Die Streufahrzeuge tun was sie können und rücken normalerweise recht frühzeitig aus. Aber irgendwann gewinnt halt doch die Natur und bleibt man besser zu Hause. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2008 03
Die Streufahrzeuge tun was sie können und rücken normalerweise recht frühzeitig aus. Aber irgendwann gewinnt halt doch die Natur und bleibt man besser zu Hause.

Ein gute Möglichkeit, die eigene Sicherheit zu erhöhen, ist auch eine gute Kommunikation. Besonders wenn man auf längeren Touren unterwegs ist, ist es wichtig, den Besitzern von Unterkünften mitzuteilen, wohin man unterwegs ist und welche Strecke man nehmen möchte. Es ist wichtig, gute Absprachen zu machen, ob man am Ziel eine Nachricht hinterlässt, dass man tatsächlich angekommen ist. Denn gerade bei Wetterumschwüngen kann es wichtig sein, zu wissen, ob jemand auf einer Tour in Gefahr geraten sein kann. Ein wichtiges Hilfsmittel hierbei ist auch die 112 App.