Quad-Tour im Hvalförður

Eigentlich war Elvar eines dieser isländischen Fußballtalente, die immer mehr in den europäischen Ligen spielen. Aber schon mit 21 Jahren hat sein Knie nicht mehr mitgemacht und so musste er notgedrungen seine Fußballkarriere an den Nagel hängen. Nachdem er dann alle UEFA-Trainerscheine in England gemacht hat, hat er bis vor kurzem noch die Frauenmannschaft des IA Akranes trainiert, mit denen er in seiner letzten Saison gar isländischer Vizemeister wurde. Seitdem hat er sich aber weiteren Freizeitbeschäftigungen gewidmet und teilt diese gerne mit anderen: Mit seiner Firma Brillianttours erkundet er auf einem All-Terrain-Vehicle (ATV) oder auch Quad genannt die isländische Natur.

Über Stock und Stein mit dem Quad auf den Skarðsheiði, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2014-05-06__MG_6172_00044
Über Stock und Stein mit dem Quad auf der Skarðsheiði, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Elvar strahlt die ganze Ruhe eines erfahrenen Trainers aus, stattet alle mit einem passenden warmen Overall in leuchtend rot, warmen Handschuhen und Helm aus. Die Quads der Marke Polaris warten aufgereiht auf ihren Einsatz. Die Quads sind Zweisitzer und so kann man sich überlegen, ob man abwechselnd fährt. Die Sache ist nur die: Hat man erstmal eine Proberunde auf dem Hof gefahren, bekommt man immer mehr Lust und möchte den Lenker am liebsten eigentlich nicht mehr abgeben. Denn die Polaris haben es in sich. Sie sind leicht und haben einiges an PS.
Nach einer Eingewöhnungsrunde geht es ein kurzes Stück über die öffentliche Straße, asphaltiert und wenig befahren, bis man die Stelle erreicht, an der es ins Gelände geht.

Pause bei grandioser Aussicht, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2014-05-06__MG_6132_00025
Pause bei grandioser Aussicht, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

„Das Besondere an unseren Touren hier ist, dass wir nicht nur einfach irgendwo in Lavafelder herumfahren, sondern hoch auf einen Berg, die 1.053m hohe Skarðsheiði, von wo wir eine wunderschöne Aussicht über den Hvalfjörður, den Walfischfjord, haben“, meint Elvar. Aber auch schon der Weg dorthin ist schön und macht vor allem Spaß. Es geht über Stock und Stein, und je länger man fährt, umso mehr traut man sich zu – die Quads haben mit dem Gelände sowieso kein Problem und erweisen sich als erstaunlich stabil, Schnee und Eis sind keine Hindernisse, Steinbrocken auch nicht. Kräftig durchgeschüttelt machen wir ab und zu kurze Pausen, erklärt Elvar die Umgebung, schalten wir die Quads aus und laufen ein paar Schritte.

Blick auf den Hvalsfjörður, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2014-05-06__MG_6242_00089
Blick auf den Hvalfjörður, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

„Mit den Bauern hier haben wir abgesprochen, wo wir fahren dürfen und wo nicht. So achten wir darauf, dass die Natur intakt bleibt und wir unseren Spaß haben und die Natur auch von Stellen aus genießen können, von denen das sonst nicht möglich wäre“, sagt Elvar.
Und tatsächlich ist die Aussicht von der Skarðsheiði auf den Fjord, der als einer der schönsten Islands gilt, und die umliegenden Berge wunderschön. Nichts als Ruhe umgibt uns, wir halten inne, genießen.

Fahrspaß im Gelände – selbstverständlich auf erlaubten Wegen, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2014-05-06__MG_6207_00067
Fahrspaß im Gelände – selbstverständlich auf erlaubten Wegen, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Auf dem Weg zurück fahren wir schon etwas schneller, probieren mehr aus, lassen uns den Wind um die Nase wehen und uns von Lavageröll und größeren Brocken herausfordern, bis wir vor einem Fluss stehen. Und was macht mehr Spaß als mit großem Karacho in einem Quad einen Fluss zu furten.

Unsere Overalls leuchten immer noch rot, sind glücklicherweise aber wasserdicht. Wir fahren nochmal hin und her durch den Fluss. Elvar lächelt und strahlt noch immer die Ruhe des erfahrenen Trainers aus.