66° Norður – 66° North

Der Eingang zum North 66 in der Bankastræti, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 09 10
Der Eingang zum North 66 in der Bankastræti

Will man in Island viel Zeit draußen verbringen und wandern, Rad fahren, klettern oder sonst wie aktiv sein, dann sorgt man am besten für gute Kleidung.

Eines der bekanntesten Unternehmen für Outdoorbekleidung ist 66° North, das qualitativ hochwertige Waren für Männer, Frauen und Kinder bietet. Angefangen hat es für das Unternehmung mit der Herstellung von Arbeitskleidung für Fischer und Seeleute. Später sind dann die Produkte für Leute hinzugekommen, die nicht ganz so extremen Verhältnissen ausgesetzt sind.

North 66 hat sich entwickelt vom Hersteller reiner Funktionskleidung für Fischer zu moderner Markenkleidung für kühlere Regionen. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-13__MG_8787_00041
66° North hat sich entwickelt vom Hersteller reiner Funktionskleidung für Fischer zu moderner Markenkleidung für kühlere Regionen.

Mit dem Mehrschichtensystem, bei dem man mehrere Lagen an Kleidung übereinander zieht, ist man bestens gerüstet, so dass man es auch lange draußen aushält. Hier findet man von der Wollunterwäsche bis zur Daunenwinterjacke alles, was man braucht. Die Firma bietet einige Klassiker, die es schon seit vielen Jahren gibt, und immer wieder neue, schöne Designs.

Interessant ist auch das Outlet-Center beim größeren Ladengeschäft im Einkaufsgebiet Skeifan, da die Preise hier um einiges günstiger sind. Dort gibt es im Übrigen auch die Arbeitskleidung, die hierzulande die z. B. die Straßen- und Bauarbeiter oder Seeleute tragen, wenn das Wetter richtig heftig wird.

Cintamani

Cintamani gehört zu den vier großen Outdoormarken, die jetzt alle in einer Ecke in der Innenstadt zu finden sind.

2011 hat die Firma einen riesigen, neuen Laden in der alten Innenstadt eröffnet. Über verschiedene Ebenen verteilt, kann man all die Sachen finden, die man für das Abenteuer draußen braucht. Die Auswahl ist groß und frische Farben kennzeichnen die verschiedenen Lagen der Outdoorbekleidung. Um für alle Umstände gut gerüstet zu sein, kleidet man sich am besten nach dem Lagenprinzip. Eine warme Schicht drunter, eine Mittelschicht, um die Wärme zu halten und eine Außenschicht, die Wind und Regen abhalten kann. Damit kann man dann einem typischen, isländischen Sommertag mit Sonne, Wind oder Regen prima die Stirn bieten und unter allen Umständen draußen aktiv sein. Auch für die Wintersaison gibt es natürlich die passende Ausrüstung, die von der Mütze bis zu den Schuhen reicht.

Cintamani hat auch noch einen kleinen Laden im Kringlan-Einkaufszentrum.

 

 

 

Kogga: Großartige Keramikkunst

Die zerbrechliche, vom Wind zerklüftete, isländische Natur im Close-Up bildet die Inspirationsquelle der bekanntesten Tonobjekte Kolbrún Björgólfsdóttirs.

Galerie Kogga in der Vesturgata, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-03__MG_7153_00171
Galerie Kogga in der Vesturgata

Kolbrún, oder mit Spitznamen, Kogga, studierte Kunst in Island, Dänemark und den Vereinigten Staaten. Sie gilt heute als die angesehenste Keramikkünstlerin des Landes – unserer Meinung nach völlig zurecht. So stehen ihre Arbeiten unter anderem in der Nationalgalerie (Lístasafn Íslands) und dem Reykjavík Art Museum. Aber auch international hat sie sich ihre Sporen verdient. So zieren ihre Arbeiten unter anderem auch das schwedische Kultusministerium, die schwedische Alfred Nobel Akademie, als auch das norwegische Königshaus.

Große, grüne Kugel von Kogga, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 02
Große, grüne Kugel von Kogga

Zu ihren bekanntesten Stücken gehören die in starkem Grün von Schwarz zerklüftete Tonobjekte. Eine kunstfertige Abbildung isländischer Moos-Lavalandschaften. Kolbrún arbeitet mit interessanten und innovativen Töpfertechniken und schafft so berührende Kunstobjekte, Schalen, Vasen, Becher und Leuchten. Kogga arbeitet vor allem mit basalen Formen wie der Kugel, dem Ei oder dem Kegel. Außer dem Grün verwendet sie des Öfteren eine Kombination von weiß mit blauen Farbpunkten und neuerdings auch einem erdigen Rot. Durch die Verwendung verschiedener Materialien, die auch sehr unterschiedliche optische und haptische Aspekte haben und die Strenge in der Farbwahl sind ihre Arbeiten einzigartig.

Kogga in ihrem Laden mit Werkstatt, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-03__MG_7232_00212
Kogga in ihrem Laden mit Werkstatt

“Wie meine Technik genau funktioniert, verrate ich nicht”, sagt Kogga freundlich lächelnd. “Nur soviel, es ist ein ziemlich komplizierter Prozess, da ich mit verschiendenen Materialien arbeite. Das bedeutet, da sich jedes Material im Brennofen und später auch beim Abkühlen anders verhält, man bis zum Schluss nie so genau weiß, wie erfolgreich man tatsächlich ist. So stehen in der isländischen Botschaft in Berlin fünf keramische Flaschen von mir. Sie stehen dort als Kunstobjekte an der Wand. Bei einem Empfang aber werden sie von der Wand geholt und schenkt man aus ihnen Wein. Gerade diese Flaschen sind durch ihre Form extrem schwer zu formen und zu brennen.”

Osterglocke in Kogga-Vase, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-03__MG_7225_00208
Osterglocke in Kogga-Vase

Koggas Werkstatt und Brennofen befindet sich hinter ihrem kleinen Laden in der Vesturgata (nur ein paar Schritte von der Stadtinformation getrennt). Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass man die Künstlerin selbst zu Gesicht bekommt. Sie erzählt auch gerne und gut gelaunt über ihre Arbeiten – aber, wie gesagt, nicht über das Wie.

“Wenn jemand ein Objekt kauft”, erzählt Kogga weiter und holt ein Kladdebuch aus ihrer Schublade, “dann bitte ich die Leute, ihren Namen und ihre Adresse in diesem Buch einzutragen. Ich finde es schön zu wissen, wo meine Sachen landen werden. Ich male mir auch immer gleich daneben, was die Leute gekauft haben, so weiß ich auch noch wer welches Objekt von mir besitzt.”

 

Víkin Sjóminjasafnið í Reykjavík – Schifffahrtsmuseum Víkin

Die Fischerei hat den Isländern über Jahrhunderte hinweg das Überleben gesichert, dessen ist sich hier jeder bewusst. Viele Familien lebten noch bis in jüngste Zeit direkt vom Fischfang oder von der Fischverarbeitung.

Volle Kraft voraus im Víkin Maritime Museum, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-11__MG_8454_00046
Volle Kraft voraus

Das Schifffahrtsmuseum ist in einer ehemaligen Fischfabrik untergebracht und gibt einen Einblick in das Leben von Seeleuten und ihren Familien. Die Fischerei ist für Island identitätsstiftend. Fisch war in Island das, was in anderen Ländern Brot war, denn für Brot musste teures Getreide importiert werden. Auch heute noch essen viele Leute Trockenfisch, auf den ein bisschen Butter geschmiert wird. Zudem war Trockenfisch vor allem im Mittelalter ein erfolgreicher und wichtiger Exportartikel, der das Überleben auf der Insel ermöglichte. Der Bedarf an Trockenfisch war so groß, weil man an Fastentagen kein Fleisch, wohl aber Fisch essen durfte. Teilweise gab es bis zu 200 Fastentage im Jahr, was in ganz Europa zu einer enormen Nachfrage nach Stockfisch führte, der unter anderem aus Island eingeführt wurde.

"Im Fisch arbeiten" ist eingeflügeltes Wort im Isländischen. Die Frauen verarbeiten den Frisch, den ihre Männer gefischt haben. Hier wird gerade Trockenfisch ausgelegt. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-11__MG_8491_00055
"Im Fisch arbeiten" ist ein geflügeltes Wort im Isländischen. Die Frauen verarbeiten den Fisch, den ihre Männer gefischt haben. Hier wird gerade Trockenfisch ausgelegt.

Die Ausstellung wird beständig weiter ausgebaut. Bei allen Ausstellungsstücken hängen isländische Erklärungen, teilweise sind diese ergänzt durch englische Erläuterungen. Die meisten Exponate sprechen jedoch für sich, so dass ein Besuch des Museums auf jeden Fall interessant ist. Jeweils zur vollen Stunde kann im Zusammenhang mit einer englischen Führung auch das Schiff Óðinn (63 m lang, 10 m breit, 910 Bruttoregistertonnen) besucht werden. Dieses wurde von 1960 bis 2006 von der Küstenwache eingesetzt und kam in allen drei „Kabeljaukriegen“ gegen Großbritannien zum Einsatz.

Bryggjan Café serviert Kleinigkeiten zum Essen. Heutzutage findet man dem Museum gegenüber in den kleinen Lagerhallen, in denen früher Fisch, Netze, Gerätschaften oder Material aufbewahrt wurden, Designer wie Steinunn, Galerien und Künstler, die dem alten Hafengebiet neuen Elan verleihen.

 

Norræna Húsið – Das Nordische Haus

Eine halb weiße und halb blaue Fassade, ein eigenartiger Aufbau und eine eigenwillige Form machen das Gebäude neben der Universität, das ein Geschenk der anderen Nordischen Länder an Island war, um die gegenseitigen Bande zu verstärken, zu einem markanten Blickfang.

Die Bibliothek des Norræna Húsið beheimatet Bücher und Zeitschriften aus dem europäisch-nordischen Raum. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 02
Die Bibliothek des Norræna Húsið beheimatet Bücher und Zeitschriften aus dem europäisch-nordischen Raum.

1968 wurde das Nordische Haus (Norræna Húsið), das an einem kleinen Teich auf dem Gelände der Universität liegt, eingeweiht. Für seinen Bau war der Finne Alvar Aalto verantwortlich und im ganzen Gebäude findet man für Alto typische Elemente, da er sich nicht nur mit den großen Linien beschäftigte, sondern alle Elemente in einem Bau wie Lampen oder Möbel von Wichtigkeit für ihn waren. Dem flachen, weißen Bau hat der Architekt eine keilförmige, mit blauen Kacheln bekleidete Struktur aufgesetzt, die den in der Umgebung sichtbaren Bergspitzen ähnelt. Durch eine Lichtkuppel flutet viel Tageslicht in die Bibliothek, während das Auditorium durch den Aufbau Raumhöhe gewinnt. Durch die Anbindung an die Bibliothek kann der Vortragssaal auch auf mehrere Arten genutzt werden. Für kleinere Vortrage und Konzerte bleibt der Raum geschlossen, doch wenn mehr Publikum Platz haben soll, dann lassen sich die breiten Türen zur Bibliothek öffnen und es können sehr viel mehr Zuschauer untergebracht werden.

Auch heute noch hat das Gebäude nichts von seiner zeitlosen Schönheit verloren. Die Innenräume sind hell, freundlich und mit viel Holz ausgestattet, das Aalto auch zur Unterteilung der Räume in kleinere Einheiten wie Sitzecken nutzt. Dies verleiht dem Gebäude eine warme Atmosphäre.

Die Bibliothek umfasst eine ausführliche Sammlung an Büchern, Zeitungen, Zeitschriften und DVDs der verschiedenen nordischen Sprachen, die man dort lesen oder auch ausleihen kann. 1976 kam auch noch ein Kunstverleih hinzu, denn der Nordische Grafikerverband hatte dem Haus 1972 200 Grafikarbeiten geschenkt. Der Bestand umfasst im Augenblick knapp 600 Grafiken, die man sich für bis zu 3 Monate ausleihen kann.

Links vorne der Kräutergarten des Restaurant Dill vor dem Norræane Húsið. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, IMG_9897__2010-05-11_14-22-14_aA
Links vorne der Kräutergarten des Restaurants Dill vor dem Norræna Húsið.

Das Kulturzentrum bietet Vorträge, Lesungen, Workshops, Musikveranstaltungen und Ausstellungen zu vielen verschiedenen thematischen Gebieten. Das Haus hat zu allen Zeiten mindestens eine, oft auch zwei laufende Ausstellungen. Große Ausstellungen finden im Untergeschoss statt, in einem großen Saal, doch auch das Foyer bietet genügend Wände, um Foto- oder Gemäldeausstellungen zu veranstalten. Sinn und Zweck des Kulturzentrums ist die Stärkung der kulturellen Beziehungen zwischen den nordischen Ländern. Der Museumsladen bietet eine kleine Auswahl an Design-Stücken – natürlich von Alvar Aalto, aber auch von jüngeren Kollegen.

Das Restaurant Dill, das sich lange im Kulturzentrum befand, ist inzwischen umgezogen in die Stadtmitte. Stattdessen hat Aalto Bistro unter der Leitung von Sveinn Kjartansson, den die Isländer auch aus dem Fernsehen kennen, das Zepter übernommen. Die Gerichte sind inspiriert von den Nordischen Ländern und dem Mittelmeerraum. Die Hauptgerichte gibt es jeweils in einer großen und kleinen Portion, aber das Bistro bietet auch Kaffee und Kuchen oder Erfrischungsgetränke, falls es mal keine vollständige Mahlzeit sein soll.

Eines der Kooperationsprojekte des Nordischen Hauses beschäftigt sich mit der neuen, nordischen Küche, die auf reine, frische und qualitativ hochwertige Zutaten setzt, die aus der eigenen Umgebung stammen. Eine Küche, die den Wandel der Jahreszeiten widerspiegelt und im Einklang mit der Natur produziert oder geerntet wird.

Der gesamte Bau schmiegt sich in die vorhandene Landschaft von Teichen und Grasflächen ein. Seit Mai 2012 hat man damit angefangen, diese Landschaft von Feuchtgebieten so zu gestalten, dass Vögel dort brüten können und es auch für Spaziergänger attraktiver ist, sich dort aufzuhalten, wo vorher nur ein Trampelpfad hindurch führte. Letztendlich soll auch erreicht werden, dass das Gelände über die Hringbraut-Straße hinweg mit den Teichen des Parks bei Tjörnin verbunden wird. Inzwischen finden regelmäßig Informationsveranstaltungen für Erwachsene und Kinder über die Vogelwelt des kleinen Naturschutzgebietes statt.

 

 

Ljósmyndasafn Reykjavíkur – Fotografiemuseum Reykjavík

Das Museum besitzt über 4,5 Millionen Fotografien, die in regelmäßigen Ausstellungen einen Einblick in verschiedene Epochen der Stadt und des Landes geben.

Das Grófarhus, in dem sich auch das Ljósmyndasafn Reykjavíkur befindet. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-04-10__MG_5225_00007
Das Grófarhus, in dem sich auch das Ljósmyndasafn Reykjavíkur befindet.

Das Museum befindet sich über der Stadtbibliothek und beschäftigt sich mit der Rolle der Fotografie in Kultur und Geschichte sowie mit Fotografie als Kunstform. Dazu werden dreimal jährlich neue Ausstellungen im Ausstellungssaal eröffnet und das Museum bewahrt eine riesige Sammlung von Negativen und Fotos. Dabei kommen regelmäßig Ausstellungen zu bekannten Fotografen des Landes an die Reihe, die abgewechselt werden mit Ausstellungen internationaler Fotografen. Die eigenen Fotos aber auch die Fotos von Kunden werden restauriert und es gibt die Möglichkeit, Abzüge von Negativen aus dem Archiv zu erwerben. Das Archiv ist unter ljosmyndasafn.reikjavik.is/fotoweb einzusehen.

Die ständig wechselnden Ausstellungen im Ljósmyndasafn Reykjavíkur sind gratis. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-04-10__MG_5257_00018
Die ständig wechselnden Ausstellungen im Ljósmyndasafn Reykjavíkur sind gratis.

Außerhalb des Ausstellungsraums steht ein Bildschirm, auf dem wechselnde Fotos Reykjavíker Fotografen des 20. Jahrhunderts das sich verändernde Gesicht der Stadt auf die Leinwand werfen.

Der Museumsladen bietet eine große Auswahl an Büchern über Fotografie und Postkarten aus dem Reykjavík-Archiv.

Und für den Nachwuchs gibt's die Riesenkamera zum Spielen. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-04-10__MG_5255_00017
Und für den Nachwuchs gibt’s die Riesenkamera zum Spielen.

Nimmt man die Treppe statt des Aufzugs, kann man sich zusätzlich die im Treppenhaus aufgehängten Fotos anschauen. Beim Anblick der Schulkinder, die gerade Lebertran eingeflößt bekommen, melden sich bei dem ein oder andern vielleicht spontan bereits einige lange als verdrängt erwähnte Geschmackspapillen wieder. Nicht unbedingt zur Freude, aber doch interessant. Lebertran (Lýsi) ist in Island noch immer gang und gäbe, sei es als Saft, sei es als Pillchen. Bei so manchem isländischen Frühstücksbüffet in Hotels darf darum auch eine Flasche Lýsi nicht fehlen.

Galerie Kirsuberjatréð

Zehn Designerinnen stellen in diesem Laden ihre Kreationen vor und sind selbst abwechselnd im Geschäft zu finden. Wenn man will, kann man mit ihnen persönlich über ihre Kreationen sprechen.

Eine große Auswahl an kunterbuntem, isländischem Design gibts im Kirsuberjatréð. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, Island - Iceland 2009 02
Eine große Auswahl an kunterbuntem, isländischem Design gibts im Kirsuberjatréð.

Die Objekte und Entwürfe umfassen ein breites Spektrum aktuellen isländischen Designs. Die meisten Künstlerinnen sind sehr vielseitig interessiert und kommen immer wieder mit neuen Ideen. Hier hat man gute Chancen etwas Besonderes für sich selbst oder als Mitbringsel zu finden: Die Taschen und Accessoires aus Fischleder gibt es in vielen verschiedenen und leuchtenden Farben. Die Textilkunst umfasst Filz-, Strick- und Stoffarbeiten und reicht von Accessoires bis hin zu Blusen oder Hemden. Glas und Keramik füllen ein ganzes Regal im Raum: Schnapsgläser, Tassen, Vasen oder sogar Design-Christbaumkugeln. Leuchtend bunt sind auch die Schalen aus Radieschenpapier. Ein Andenken, das auch noch Musik macht, sind die Spieluhren mit typisch isländischen Schlafliedern. Bei allen Entwürfen wird hier hochwertige Qualität geboten. Da immer eine der Künstlerinnen Ladendienst hat, kann man jederzeit ins Gespräch mit ihnen kommen und Informationen aus erster Hand erhalten. Da macht es Spaß zu stöbern und sich mit den Designerinnen selbst auszutauschen.

Kirsuberjatréð in der Vesturgata, gleich inter der Stadtinformation. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-05-03__MG_7154_00172
Kirsuberjatréð, gleich inter der Stadtinformation.

Der kleinere Raum im Laden dient meist als Sonderausstellungsfläche, der einem bestimmten Thema oder einer Ausstellung gewidmet ist.

Da Künstler ihre Werke ohne Mehrwertsteuer verkaufen können, bekommt man hier keinen zusätzlichen Tax-Free-Rabatt.

Shoppingparadies Reykjavík

Reykjavík ist eine recht kleine Hauptstadt und verdient doch die Bezeichnung Metropole, denn die Stadt hat vieles zu bieten. Die kompakte Innenstadt ist ideal zum Shoppen zu Fuß geeignet – allerdings macht das Wetter nicht immer mit. Wind und Regen können hier schon mal dafür sorgen, dass man von Ladentür zu Ladentür springt und immer nur wenige Meter draußen verbringt.

Frauen, die gerne Kleidung kaufen, sind hier richtig, denn es gibt eine riesige Auswahl. Für Männer wird es etwas schwieriger. Die Palette reicht von Designer- über Outdoor- bis hin zur traditionellen Kleidung, wobei viel mit der isländischen Wolle gearbeitet wird. Hat man genug kühles Design gesehen, dann kann man in einem gemütlichen Café oder einer Kneipe (fast immer mit gratis WLAN-Internet) eine Pause einlegen. Danach gilt es isländischen (Lava-) Schmuck, Uhren, sowie zahlreiche Galerien in der Stadt zu entdecken.

Die meisten Designer erschaffen ihre kreativen Entwürfe aus der Auseinandersetzung mit der isländischen Natur und Landschaft und deren Formen und Farben heraus. Wolle, Lava, Stein, Holz sind viel verwendete Grundmaterialien. Viele Designer bringen aber auch Strukturen und Muster der isländischen Landschaft in eine neue Form. Im Allgemeinen zeichnet sich isländisches Design durch Kreativität, Witz und eine Liebe zu den Naturgewalten aus.

Wo findet man die besten Geschäfte

Die Innenstadt ist sehr interessant, da es hier sehr viele einzigartige Geschäfte gibt. Niederlassungen international bekannter Ketten sucht man hier eher vergeblich, die sind fast ausschließlich in den Einkaufszentren außerhalb des Zentrums zu finden. Die meisten Läden findet man ab dem Busbahnhof Hlemmur auf der Laugavegur in Richtung Westen. Ab hier kann man gemütlich die Straße hinunterschlendern oder im Zickzack zwischen den beiden Straßenseiten hin- und herwechseln. Das erste Stück hat seit der Krise mit Leerstand zu kämpfen, je weiter man jedoch vorankommt, umso abwechslungsreicher wird das Angebot. Glücklicherweise fahren die Autos auf dieser Straße besonders langsam, weil man hier eine dem Wetter entsprechende Form des Windowshoppings erfunden hat. Es hat sich hier so eingebürgert, dass man mit dem Auto fast im Schritttempo durch die Laugavegur kriecht, um geschützt vor Wind und Regen die Schaufenster zu begutachten. Es kommt auch schon mal vor, dass das Auto vor einem kurz stehen bleibt, um die Schaufensterauslagen etwas genauer begutachten zu können. Findet man etwas Ansprechendes, braucht man sich nur noch schnell einen Parklatz zu suchen. Also im Auto kann man die Straße nie schnell hinter sich bringen, aber als Fußgänger ist es sehr entspannt, denn man bekommt von den isländischen Autofahrern  immer die Möglichkeit, die Straßenseite zu wechseln.

Auch die von der Laugavegur abgehenden Straßen sind teilweise lohnenswert, weil sich dort vielleicht ein ansprechender Laden eingerichtet hat. Dann sieht man meist von Laugavegur aus schon ein Schild.

Eine richtig schöne Einkaufsstraße ist auf jeden Fall die von der Laugavegur abgehende Skolavörðurstígur, die hoch bis zur Hallgrímskirkja führt. Laugavegur geht über in Bankastræti und heißt nach der großen Kreuzung mit Lækjargata Austurstræti.  Das Gebäude an der Ecke Lækjargata und Austurstræti ist vor ein paar Jahren abgebrannt und inzwischen in historischem Stil rekonstruiert worden, wodurch wieder eine Verbindung zu den anderen historischen Gebäuden dahinter hergestellt wird.

Entlang der Austurstræti befinden sich weitere Ladengeschäfte, Kneipen und Restaurants. Überquert man den Platz Ingólfstorg am Ende der Austurstræti, stößt man auf die Touristeninformation der Stadt.

Hier, auf der Aðalstræti, befindet man sich auf der ältesten Straße Reykjavíks. Parallel zu Austurstræti, Bankastræti und Laugavegur verlaufen Hafnarstræti und Hverfisgata. In der Hafnarstræti befinden sich Kneipen und Souvenirläden sowie links um die Ecke der bekannteste Pylsur-Stand der Stadt (zu erkennen an der typischen Warteschlange).  Weiter oben auf der Hverfisgata finden sich vereinzelte Restaurants, ein Fahrradverleih, das Kulturhaus und Galerien, Cafés, Kneipen und ein paar Geschäfte. Allerdings hat Hverfisgata so gar nichts von einer Flaniermeile, weshalb man hier eigentlich nur auf Leute trifft, die ein bestimmtes Ziel im Auge haben.

Kjarvalsstaðir – Jóhannes-Kjarval-Museum

Kjarval brachte den Isländern in seinen Gemälden die Schönheit und Einzigartigkeit der isländischen Natur nahe zu einer Zeit, in der sich in Island das nationale Bewusstsein entwickelte.

Kjarvalstaðir
Im sonnenüberfluteten Café-Bereich vor der ständigen Kjarval-Ausstellung

Jóhannes Sveinsson Kjarval (1885–1972) gehört zu den beliebtesten Landschaftsmalern Islands, da er für Isländer in seinen Gemälden die Schönheit und Mystik der isländischen Natur ausdrückt. Er gehört zu den berühmtesten Malern Islands. Seinen Werken ist anzusehen, dass er die isländische Landschaft mit ihren sich verändernden Farben, ihrem klaren Licht und dem unbeständigen Wetter liebte, denn häufig gibt es mehrere Bilder von Orten, die er immer wieder besuchte und malte. Ein Teil seiner Werke besteht aus realistischen Landschaftsdarstellungen, teilweise werden seine Bilder aber auch von mythischen Figuren belebt. Er fing in seinen Landschaftsmalereien die Schönheit und Mystik der isländischen Natur ein. Seine Darstellungen veränderten die Wahrnehmung seiner Mitbürger auf das eigene Land, was ihn unlösbar mit dem kulturellen Erwachen der isländischen Nation zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbindet.

Kjarval war zwar auf dem Land aufgewachsen, lebte jedoch später als Bohemien, er entsprach in den Augen seiner Zeitgenossen dem romantischen Bild des unkonventionellen Künstlers, der in den Tag hinein lebt und seinen Lebensunterhalt durch den Tausch seiner Gemälde finanziert. Der Maler schenkte der Stadt Reykjavík vor seinem Tod eine große Anzahl seiner Werke, die heute den Grundstock des Museums Kjarvalsstaðir bilden.

Heutzutage macht Kunstkennern der unkonventionelle Lebensstil das Leben schwer, denn es zeigt sich, dass vermehrt Fälschungen seiner Werke im Umlauf sind. Da jedoch niemand so genau weiß, wie viele Originale tatsächlich existieren, da Kjarval selbst viele Werke verschenkt oder getauscht hat, erweist sich dies als schwieriges Unterfangen.

Kjarvalstaðir, Museum auch für Kinder
Im Kjarvalstaðir wird auch an die Kinder gedacht.

In einem Raum gibt es auch immer etwas Künstlerisches für Kinder zu tun.

Außer der ständigen Kjarval-Ausstellung bietet das Museum immer ein oder zwei Sonderausstellungen aus dem Bereich moderne Kunst. Der nette Museumsladen mit vielen Designstücken und das Café mit Aussicht auf einen ausladenden Park laden zum Verweilen ein. Und Kinder können sich nach einem anstrengenden Museumsbesuch auf dem großen Rasenstück so richtig austoben.

Kex Hostel

Bistro und Bar des Hostels haben sich durch ein interessantes Programm schnell einen Platz im Reykjavíker Kulturleben erobert, wodurch man hier nicht nur andere Reisende trifft, sondern auch Einheimische, die hier ein Bier trinken oder ein Konzert besuchen.

Das 2011 neu eröffnete Kex Hostel ist originell mit Vintage-Möbeln ausgestattet, die von überall her für diesen Zweck importiert wurden. Wo nötig wurden die alten Stücke durch moderne Möbel ergänzt. Die alte Keksfabrik, die für den Namen des Hostels Pate gestanden hat (Kex=Keks), wurde dazu gründlich renoviert. Viele Elemente des Industriebaus sind erhalten geblieben, die allgemein zugänglichen Räume sind weit und offen gestaltet. Das ganze Hostel gibt das Gefühl von Platz. Ein Bistro und eine Bar sorgen mit großen und kleinen Gerichten und den dazugehörigen Drinks für das leibliche Wohl. Außerdem finden regelmäßig Konzerte und Veranstaltungen hier statt, die dafür sorgen, dass hier immer etwas los ist.

Die Leseecke ist mit Second-Hand-Büchern ausgestattet, so dass man sich schön von einem erlebnisreichen Tag erholen kann. Bei schönem Wetter hält man sich aber vielleicht lieber auf der Terrasse auf, die durch ihre Lage recht windgeschützt liegt.

Im alten Safe wurde ein altmodischer Friseursalon eingerichtet, wo man sich am Donnerstag Abend oder am Freitag oder Samstag einen sauberen Haarschnitt verpassen lassen kann. Am besten man erkundigt sich vorab, wann der Friseur tatsächlich im Haus ist.

Das Hostel verfügt insgesamt über 142 Betten. Diese sind verteilt über Schlafsäle, aber auch ein paar 1-Bett, 2-Bett- und Familienzimmer. Letztere allerdings zu normalen Hotelpreisen. Es gibt zwei Gästeküchen für Selbstversorger, wer morgens lieber verwöhnt werden möchte, kann auch das Frühstücksbuffet nutzen (am Wochenende sogar bis 12 Uhr). Waschmaschinen, WLAN, Schließfächer machen das Leben leichter. An der Information kann man Touren buchen und Tipps erhalten oder Fahrräder mieten.

Das Hostel liegt im Zentrum und bietet einen Blick auf den Berg Esja.