Ingólfshátíð – Das Wikingerfestival in Reykjavík

Im Hljómskálagarður kann man sich mitten in Reykjavík auf Zeitreise begeben und den ursprünglichen Bewohnern der Stadt in ihrer Zeltstadt bei ihrer täglichen Arbeit über die Schulter schauen und bei Schlachten mit Schwert, Axt und Schild das Fürchten lernen.

Ásatrú-Wikinger, sie leben den Asenglauben um Götter wie Óðinn, Þór und Freyja. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2011-06-23__MG_1477_00192
Ásatrú-Wikinger, sie leben den Asenglauben um Götter wie Óðinn, Þór und Freyja. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Das zweitägige Festival wird vom Verein der Wikinger in Reykjavík, Einherjar, organisiert. Selbstverständlich sind alle Wikinger auf dem Festival in vollem Ornat zugegen. Silberschmuck, Gegenstände aus Leder, Holz, Wolle und Leinen, die in der Ära der Wikinger hergestellt und verwendet wurden, sind zu bewundern.

Die Wikingerfrauen sind mit diversen Handarbeiten beschäftigt und die Wikingermänner gehen ihrem Handwerk nach. Wenigstens, wenn sie mal wieder meinen nichts besseres zu tun zu haben, als sich gegenseitig herauszufordern und ihre Manneskraft in Kämpfen zu beweisen. Ganz wie in den alten Isländersagas. Ein eindrucksvolles Spektakel mitten in der alten Wikingerstadt Reykjavík.

Die Ingólfshátið – das Wikingerfest in Reykjavík (Ingolfsfest) ist benannt nach dem ersten Siedler der Stadt, Ingólfur Arnarson. Als er hier mit dem Schiff vorbei segelte, dachte er, dass hier in der Gegend ein guter Platz zum Leben wäre. Schließlich dampfte es hier aus dem Boden, es gab also warmes Wasser – nicht zu Unrecht bedeutet Reykjavík darum die ‚rauchende Bucht‘.
Also wurden, wie es damals so Sitte war, zwei Hochsitzpfeiler ins Wasser geworfen. An der Stelle, an der die Baumstämme an Land gespült wurden, wurden die Schiffe an Land vertäut und lies man sich nieder. Dieser Vorgang spiegelt sich noch heute im Wappen der Hauptstadt wieder. Die zwei Stämme gehen vertikal parallel zueinander über die gesamte Höhe des Wappens.

Die alte Flagge Reykjavíks weht während des Wikingerfestivals von der Hljómskálinn. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2014-07-11__MG_1924_00002
Die alte Flagge Reykjavíks weht während des Wikingerfestivals von der Hljómskálinn. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Früher aber hatte Reykjavík ein anderes Wappen, in dem zwar auch die beiden Hochsitzpfeiler zu sehen sind (wenn auch schwarz auf weißen Grund und nicht blau), aber im oberen Drittel des Wappens ist auf roten Grund ein goldenes Wikingerschiff abgebildet (und keine Wellen zwischen den Stämmen wie im aktuellen Wappen).

Zur Ingólshátið 2014 wurde diese Flagge nun zum ersten Mal wieder gehisst. Sie weht während des Wochenendes über der Hjómskálinn im Hljómskálagarður, dem Park am Stadtsee Tjörnin, in dem auch das Wikingerfestival stattfindet. Einherjar möchte dieses Wappen am liebsten als das offizielle Wappen der Hauptstadt sehen.