Hvel – das neue Album von Árstíðir

Die Band, die mit ihrem mehrstimmigen a capella-Gesang einer alten isländischen Hymne in der Bahnhofsunterführung in Wuppertal auf YouTube beinahe 4 Millionen mal begeisterte, präsentiert zwischen ihren Tourneen durch Sibirien, Europa, Japan und den USA ihr neues Album Hvel (Halbkugel).

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Das dritte Album von Árstiðir: Hvel, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2015-02-28__MG_2688_00039
Das dritte Album von Árstiðir: Hvel, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Vier Jahre nach ihrer zweiten CD Svefns og vöku skil (2011) und sechs Jahre nach ihrer ersten CD Árstíðir (2009) ist es am 6. März endlich soweit. Hvel wird von der immer größer werdenden Fangemeinde von Árstíðir schon mit Spannung erwartet – vollkommen zurecht.

Die Melancholie ist geblieben. Der wunderbare, mehrstimmige Gesang, die Schwestertitel You again und Unfold seien als herausragende Beispiele genannt, auch. Aber die Band hat eine Entwicklung durchgemacht. Zwar ist die Musik und das Gefühl, dass sie vermittelt, geblieben. Noch immer trifft es ein verregneter Sonntagmorgen, an dem man mit der dampfenden Kaffeetasse auf dem Fensterbrett sitzt und dem Regen draußen zusieht, am besten.

Die große Turbinenhalle in Toppstöðin, einem ehemaligen Kohlekraftwerk in Reykjavík, in dem Árstiðir ihren Übungsraum haben. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2014-07-09_2014-07-09__MG_1846-48_HDR2-2_00001
Die große Turbinenhalle in Toppstöðin, einem ehemaligen Kohlekraftwerk in Reykjavík, in dem Árstíðir ihren Übungsraum haben. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Es gibt aber neue Aspekte im so sorgfältigen Klangbild, das die Band hervorzuzaubern weiß. Neu hinzugekommen sind elektrische Effekte, die die Musik von Árstíðir noch etwas sinfonischer klingen lässt und manchmal auch dunkler. So gleich zu Anfang des Albums beim Intro des Stücks Himinhvel.
Auch klingt das Album hier und da eine Spur rauer und hat manchmal mehr Drive als die ersten beiden Alben (in dem Uptempo-Stück Friðþægingin geht es mit der Violine so richtig zur Sache). Was Hvel durchaus zugute kommt. Das sanfte Deckbett der Melancholie verkümmert so nie zum Selbstmitleid.

Hvel ist das erste Album von Árstíðir, bei dem die meisten Lieder auf Englisch gesungen sind. Die Texte sind sehr metaphorisch, passen sich dem Schwebenden der Musik an, ohne austauschbar zu werden. Besonders deutlich wird das in Shine, das mit einem wiederkehrenden dunklen Ton der Baritongitarre beginnt, sich ständig steigert und in dem der Tod und die Angst davor thematisiert wird.

Die drei bisherigen CDs von Árstiðir: Árstiðir, Svefns og vöku skil (beide ausverkauft) und Hvel, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2015-02-28__MG_2735_00048
Die drei bisherigen CDs von Árstíðir: Árstiðir, Svefns og vöku skil (beide ausverkauft) und Hvel, ©Sabine Burger, Alexander Schwarz

Árstíðir hat sich mit Hvel gefestigt und gefunden. Das zeigt sich auch daran, dass es im stimmungsvoll fotografierten und gestalteten Booklet keinen Hinweis mehr darauf gibt, wer aus der Band welche Lieder und Texte geschrieben hat. Als Autorenschaft wird nur noch Árstíðir als Band angegeben.

Hvel ist ein hervorragendes Album, gemacht wie aus einem Guss.
Auch nach mehrmaligem Hören trägt einen der Klangteppich, erfreut die Abwechslung der einzelnen Stücke und genießt man diesen so wunderschön unaufgeregten, mehrstimmigen Gesang, der doch vor allem den Ton von Árstíðir ausmacht und immer beliebter und bekannter wird – vollkommen zurecht.

Árstíðir sind:

Daniel Auðunsson – Gitarre, Gesang
Gunnar Már Jakobsson – Baritongitarre, Gesang
Karl James Pestka – Violine, Elektrische Geige, Bratsche, Programmierung, Gesang
Ragnar Ólafsson – Piano, Gesang

Die CD und das Vinyl-Album können gerne bei uns bestellt werden. Die CD für € 17, Vinyl für € 25) zzgl. Porto- und Versandkosten). Schreiben Sie und einfach eine kurze Mail, wir melden uns dann so schnell wie möglich!