Die 13 isländischen Weihnachtsmänner

In Island gibt es sage und schreibe 13 Weihnachtsmänner. Na ja, Weihnachtsmänner – eigentlich sind sie dreizehn ja Trolle. Ihre Mutter ist die jahrhundertealte Trollfrau Grýla. Und die läßt ihre 13 Söhne so gut wie nie aus ihrer Trollenhöhle. Außer im Dezember, wenn es draußen so richtig kalt wird und der Schnee fällt, wird Grýlas Herz ein wenig weich und lässt sie ihre 13 Söhne, einen nach dem anderen vom Hochland hinunter in die Stadt wandern. Das ist zwar ein ziemlich weiter und beschwerlicher Weg für die Jungs, aber sie freuen sich so unheimlich darauf, endlich aus der Höhle zu kommen und Menschen zu treffen, dass sie dafür nur allzu gerne alle Strapazen in Kauf nehmen.

Lassen Grýla und Leppalúði ihre 13 Söhne auch dieses Jahr wieder vom Hochland in die menschliche Welt ziehen? ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-12-02__MG_6156_00051
Lassen Grýla und Leppalúði ihre 13 Söhne auch dieses Jahr wieder vom Hochland in die menschliche Welt ziehen?

Mit ihrer Mutter haben die 13 Brüder nicht gerade das große Los gezogen. Grýla ist nämlich eine echte Rabenmutter. Sie ist fast immer schlecht gelaunt und nörgelt an ihren Söhnen herum. Außerdem ist sie eine schlechte Köchin und lässt sie die 13 nicht mal im Sommer aus ihrer Höhle im Hochland zum Spielen. Vielleicht ist deshalb ihre Wohnung ist dreckig und stickig und ein heilloses Durcheinander.
Was Grýla aber fast am meisten ärgert, ist das Geschnarche ihres Trollmannes Leppalúði. Man o man ist der Mann faul! Eigentlich schläft und schnarcht der die meiste Zeit. Auf jeden Fall ist er Grýla keine Hilfe im Haushalt. Na ja, auch er ist ja schließlich ein uralter Troll.

Stekkjarstaur (re.) ist der erste von Grýlas Söhnen, der sich auf den Weg machen wird. Stúfur freut sich schon auf den 14. Dezember. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2012-12-02__MG_6034_00001
Stekkjarstaur (re.) ist der erste von Grýlas Söhnen, der sich auf den Weg machen wird. Stúfur freut sich schon auf den 14. Dezember.

Trolle kommen nur wenn es dunkel ist nach draußen, sonst werden sie zu Stein. Das ist im Dezember in Island aber nicht so ein Problem, schließlich scheint die Sonne dann sowieso nur so vier Stunden am Tag. Die Kinder hier legen an jedem der 13 Abende ihre Schuhe auf den Fenstersims, und hoffen, dass ihnen der Weihnachtsmann der an diesem Tag in die Stadt darf, etwas mitbringt. Aber Vorsicht! War man nicht wirklich artig, kann es sein, dass man in seinem Schuh nur eine alte Kartoffel findet. Da hilft es im Zweifelsfall vielleicht schon, wenn man neben seinen Schuh auch noch eine Kleinigkeit zum Knabbern für die Weihnachtsmänner mit hinstellt. Schließlich hatten sie ja einen langen Weg.

Ach ja, und dann ist da noch die Weihnachtskatze. Auf die musst du ganz besonders achten. Sie ist nämlich immer auf der Suche nach Kindern, die keine neuen Kleidungsstücke zu Weihnachten bekommen haben oder gar unartig waren, die sie nur allzu gerne mit Haut und Haar auffressen möchte! Aber keine Bange, dazu muss sie dich ja erstmal fangen.

Natürlich haben die 13 Brüder auch alle einen Namen. Die stehen gleich hier drunter, mitsamt der Bedeutung ihrer Namen auf Deutsch. Und ab dem 12. Dezember, wenn der erste hier in der Stadt zu Besuch kommt, kannst du hier noch viel mehr über jeden einzelnen der 13 isländischen Weihnachtsmänner erfahren. Bei manchen verrät der Name ja auch schon ein bisschen:

12. Dezember    Stekkjarstaur – Schafschreck, auch Pferchpfahl genannt
13. Dezember    Giljagaur – Schaumschuft, auch Schluchtentölpel genannt
14. Dezember    StúfurKurzer, auch Knirps genannt
15. Dezember    Þvörusleikir – Löffellecker, auch Kochlöffelschlecker genannt
16. Dezember    Pottasleikir – Kesselkratzer, auch Topflecker genannt
17. Dezember    Askasleikir – Schüssellecker, auch Essnapflecker genannt
18. Dezember    Hurðaskellir – Türentreter, auch Türschläger genannt
19. Dezember    Skyrgámur – Skyrschlund, auch Skyrgierschlund genannt
20. Dezember    Bjúgnakrækir – Rauchwursträuber, auch Wurststibitzer genannt
21. Dezember    Gluggagægir – Fensterglotzer, auch Fenstergaffer genannt
22. Dezember    Gáttaþefur – Türschlitzschnüffler
23. Dezember    Ketkrókur – Keulenklauer, auch Fleischangler genannt
24. Dezember    Kertasníkir – Kerzenschnorrer