Eine Parabel nicht nur für Kinder, illustriert von Lisa Sophie Rachwitz

Andri Snær Magnason – Die Geschichte vom blauen Planeten

Andri Snær Magnason – Die Geschichte vom blauen Planeten

Auf dem blauen Planeten ,weit draußen im Weltraum‘ leben nur Kinder. Und die sind einfach nur glücklich und zufrieden. Mit sich selbst, mit ihren Mitbewohnern, mit den Tieren, mit ihrer gesamten Umwelt. Auch Brimir und seine Freundin Hülda genießen das Leben in vollen Zügen. Bis auf einmal ein Raumschiff auf dem blauen Planeten landet, das, so findet Hülda, aussieht, wie ein uralter Staubsauger‘.

Andri Snær Magnason – Die Geschichte vom blauen Planeten; mit Illsutrationen von Lisa Sophie Rackwitz, Buchcover ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2013-01-10__MG_7984_00004

Andri Snær Magnason – Die Geschichte vom blauen Planeten; mit Illsutrationen von Lisa Sophie Rackwitz, Buchcover

Andri Snær Magnason zeichnet eine heile Welt, wie sie schon seit gefühlten Ewigkeiten auf dem blauen Planeten, geherrscht hat – und zieht uns auch gleich wieder aus dieser Idylle mitten hinein in ein Abenteuer, auf dem nicht weniger als Leben und Tod auf dem Spiel stehen.
Die Kinder auf dem Planeten, die die ewige Jugend haben, warten schon mit Spannung auf das jährliche Ausfliegen der Schmetterlinge, ein wunderschön anzuschauendes Spektakel, auf das sich wie jedes Jahr schon all gespannt freuen.

Doch dann kommt dieses komische Raumschiff an und aus ihm steigt Gaudi Galaktisch, seines Zeichens ,Fahrenderweltraumstaubsaugervertreter aber vor allem Traumerfüller und Spaßbringer‘, wie man seiner Visitenkarte entnehmen kann.
Der Neuankömmling verliert keine Zeit und unterhält die am Landeplatz zusammengelaufenen Kinder gleich mit Witzen. Außerdem kommt er gleich zur Sache und verspricht ihnen, dass er ihre geheimsten Träume wahr werden lassen kann.

Die Kinder denken nach, beratschlagen eine Weile und letztlich bietet Gaudi ihnen selbst an, ihnen den Traum zu erfüllen, den sie selbst nicht einmal nennen, weil sie davon überzeugt sind, dass das eigentlich gar nicht geht: leicht und frei zu fliegen wie ein Schmetterling. Und zwar zum ,Supersonderangebotspreis mit Ausverkaufsrabatt‘. Zwar wenden die Kinder noch ein, dass sie auf ihrem Planeten ja gar kein Geld besäßen und darum auch nie mit Geld bezahlen würden, aber das scheint Gaudi nicht weiter zu stören. Noch ahnen die Kinder nicht, dass er sich von ihnen stückchenweise mit ihrer Jugend bezahlen lassen wird.

Der Traum vom Fliegen in Andri Snar Magnasons Buch Die Geschichte vom blauen Planeten. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2013-01-10__MG_7974_00002-2

Der Traum vom Fliegen in Andri Snar Magnasons Buch Die Geschichte vom blauen Planeten.

Zunächst mal sind alle begeistert von diesem tollen Plan. Also machen sie sich auf und saugen bei den Schmetterlingen den Schmetterlingenstaub ab, der die Kraft des Fliegens in sich trägt. Aber mehr ist nötig zum Fliegen, und so bezahlen die Kinder immer etwas mehr. Und die wollen immer mehr. Auf einmal finden sie, dass Fliegen eigentlich wirklich das Allerschönste ist, und dass alles andere langweilig ist. Sie können aber nur fliegen solange die Sonne scheint. Gegen ein bisschen Jugend verscheucht ihnen Gaudi die Wolken zuverlässig, ja er nagelt sogar die Sonne am Himmel fest. Jetzt wird es nicht mehr Nacht und die Kinder können ununterbrochen ihrer neuen Lieblingsbeschäftigung nachgehen.

Ist die Begierde erst einmal geweckt, lässt sie sich auch schlecht wieder eindämmen. Und Gaudi, mit seinen flotten Sprüchen und einnehmenden Art, macht den Kindern immer mehr schmackhaft. Sogar ein Wettkampf soll jetzt veranstaltet werden. Wer am höchsten fliegen kann, gewinnt einen Preis. Wettkämpfe kennen die Kinder auf dem blauen Planeten eigentlich nicht, sie haben ihr Leben bisher immer gemeinsam und in Harmonie miteinander gestaltet. Jetzt aber brauchen sie immer neue Kicks und so wird der Wettkampf organisiert.

Brimir und Hülda sind die besten, sie kommen am höchsten und kämpfen miteinander, wer denn jetzt höher fliegt. Zum ersten Mal streiten sie sich und raufen sich sogar in der Luft. Dabei merken sie gar nicht, dass sie schon so hoch geflogen sind, dass sie auf die andere Seite des Planeten geflogen sind. Weil dort aber keine Sonne scheint und es dunkel ist, stürzen sie unweigerlich ab.

Andri Snær Magnason – Die Geschichte vom blauen Planeten; die deutsche AUsgabe wurde von Lisa Sophie Rackwitz liebevoll illustriert. ©Sabine Burger, Alexander Schwarz, 2013-01-10__MG_7996_00007

Andri Snær Magnason – Die Geschichte vom blauen Planeten; die deutsche Ausgabe wurde von Lisa Sophie Rackwitz liebevoll illustriert.

Die beiden kommen auf einmal mit der Schattenseite ihrer Gier in Kontakt. In der Kälte und Dunkelheit auf der anderen Seite müssen sie viele Ängste und Abenteuer überstehen. Und ihnen wird immer klarer, dass ihr neugewähltes Leben auf Kosten der Kinder auf dieser Seite des Planeten stattfindet, die jetzt nie mehr die Sonne sehen, weil die ja von Gaudi auf der anderen Seite am Himmel festgenagelt wurde.

Geläutert und entschlossen machen sich Brimir und Hülda wieder auf den Weg in die Heimat. Dort angekommen, versuchen sie die anderen Kinder  von der Situation zu überzeugen, und davon, dass sie deshalb ihren Traum vom Fliegen aufgeben müssten. Doch dafür ist einige Überzeugungsarbeit nötig, und scheint ein großes Opfer unumgänglich.

Die Geschichte vom blauen Planeten ist in der Zwischenzeit in vielen Sprachen erschienen. Auf Deutsch, beim Leipziger Kinderbuchverlag im Jahr 2007. 2012 erschien endlich auch die englische Ausgabe. Die New York Times widmete dem Autoren daraufhin eine ganze Seite. Auch dies zeigt, als wie wichtig dieser Autor und sein Werk, nicht nur für Island, angesehen wird.

Andri Snær Magnason (*1973) bringt in Die Geschichte vom blauen Planeten mit einer schon 1999 fesselnd erzählten Geschichte genau das auf den Punkt, worüber sich in den heutigen Krisenzeiten nicht wenige Gedanken machen: Die Kritik am schamlosen Kapitalismus nicht nur der Großbanken – und die Erkenntnis, dass man selbst dafür sorgen muss, dass man den Keim der Gier auch in sich selbst nicht wachsen lässt. Und dass es nie zu spät ist, etwas dagegen zu tun – bei sich selbst und in der Gesellschaft.
Ein unterhaltsames, ein wichtiges Buch für Träumer und Realisten von 8–108.

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